Beton und Holz kombiniert

Mit strahlenden Augen hatte meine Freundin diesen alten Waschtisch erblickt.
„Der ist ideal als Pflanztisch, wir müssen nur eine neue Platte obendrauf machen“.

Mit „wir“ bin auch ich gemeint, der mit Gartenarbeit rein gar nichts am Hut hat (abgesehen von Fällarbeiten, da kann man schließlich was mit anfangen).

Der Tisch steht ganzjährig im Außenbereich, nicht überdacht, jeglicher Witterung ausgesetzt.
Tropenholz kommt für mich nicht in Frage, Kunststoff-Platten gefallen mir ebenfalls nicht.
Die Wahl fällt auf Beton. Der hat mittlerweile auch in der Möbelindustrie Einzug gefunden und auch ich habe in der Vergangenheit bereits gute Erfahrungen damit sammeln können.

Ein weiterer großer Vorteil: Diese Platte lässt sich ohne viel Aufwand und Kosten herstellen. Die benötigten Werkzeuge dürften sich in jedem Haushalt finden lassen.

Im Baumarkt lassen wir uns 19mm beschichtete Spanplatte zuschneiden. Desweiteren benötigen wir

  • Maschinenschrauben aus Edelstahl, sowie passende Unterlegscheiben und Muttern 
  • Armiereisen 6mm 
  • Graue / Schwarze Silikonkartusche 
  • Holzschrauben 
  • Estrichbeton 
  • ein Eis am Stiel, Geschmack nach Wahl 
Einen Eimer zum Anrühren, Draht,Bohrmaschine mit Schlag, Silikonspritze, Akkuschrauber, Wasserwaage und Folie zum Auslegen finden sich hoffentlich in der Werkstatt.

Zunächst wird die Form gebaut: Die Einzelteile der Spanplatte werden zusammengeschraubt und mit Hilfe der Wasserwaage ausgerichtet. Dabei sollte man ruhig etwas penibler sein. Die anschließende Gussmasse folgt der Schwerkraft. Da man bei der Verarbeitung immer ein wenig kleckert, unbedingt vorher Karton oder Folie auslegen.

Die gewünschte Plattenstärke zeichne ich in der Form an, damit diese später nicht zu dünn/dick wird.

Mit dem farbigen Silikon werden nun alle Fugen versiegelt. Der farbliche Kontrast macht das Arbeiten einfacher. Erst recht, wenn nun mit Hilfe des Eisstiels ein gleichmäßiger Radius angezogen werden soll. Ein bisschen Spüliwasser sorgt dafür, dass nichts am Holzstiel haften bleibt.

Die hartgesottenen Profis vom Bau mögen das auch mit dem bloßen Finger machen können, ein wirklich gleichmäßiger Radius lässt sich so jedoch meist nicht erreichen.

Das Silikon muss über Nacht trocknen. Nach der Trocknung kann der Beton mit Wasser gemäß der Produktbeschreibung angemischt werden. Aus einem Armiereisen biegen wir uns einen Rührstab und verrühren die beiden Komponenten zu einer homogenen Maße. Vereinfacht gesagt ist Beton spröde, die Amierung vermindert die Bruchgefahr, vor allem bei großen Platten. Der Draht wird in den Akkuschrauber eingespannt, um die Stangen miteinander zu verbinden.

Die Gußform wird mit einem Trennmittel versehen. Wer es bei sich hat, kann Silikonspray nehmen, in der Praxis hat sich Rapsöl allerdings auch schon bewährt.

Nun wird die Form bis zur Hälfte mit Beton aufgefüllt. Die gebogenen Armiereisen werden eingelegt, ebenso wie die gezeigte Aufhängung mit den Maschinenschrauben. Diese ermöglichen später eine feste Verbindung mit dem Tisch. Nun wird bis zur Markierug aufgefüllt.

Um Luftblasen an der Oberfläche zu vermeiden, werden in Betrieben oft Rüttelplatten verwendet. Wir nutzen die Schlagfunktion der Bohrmaschine und erzeugen durch ein Andrücken an die Form ebenfalls Vibrationen. Es sollten sich kleine Luftbläschen an der Oberfläche bilden.

In der Regel warte ich mit dem Entformen 5-6 Tage, die Platte ist dann bereits weitestgehend belastbar. Die vollständige Aushärtung dauert bis zu 4 Wochen. Durch anschließendes Ölen mit Hartwachsöl wird die Platte versiegelt und ist nun bereit für den Außeneinsatz.

Ausgehärtete Oberfläche mit eingelassener Schraube

Anbei noch ein paar Beispielbilder von bisherigen Betonprojekten:

Pflanztisch

Küchenarbeitsplatte

Couchtisch

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