Auf Biegen ohne Brechen mit der Bandsäge

Die bekanntesten Varianten, um Holz zu biegen, dürften Dampfbiegen und Formverleimung sein: Beim Dampfbiegen ist sowohl der Aufwand als auch das Risiko sehr hoch. Bei der Formverleimung ist der Verschnitt und Leimverbrauch relativ hoch.

Bei antiken wie auch bei modernen Möbeln werden daher bevorzugt geschlitzte Platten verwendet. Geläufig unter dem Produktnamen “Topan”, kann man so bereits geschlitzte Platten kaufen. Mit etwas Fleißarbeit lassen sich diese Platten auch an der Kreissäge herstellen.

Bei der Restaurierung eines antiken Möbels bestand meine Aufgabe zuletzt in der Herstellung einer geschweiften Blende. Das Original musste aufgrund eines Brandschadens vollständig ausgetauscht werden. Um das Original in gleicher Erscheinung zu reproduzieren, dabei jedoch auf stundenlanges Sägen mit der Handsäge zu verzichten (man glaubt es kaum, aber diese Arbeit möchte heutzutage doch tatsächlich keiner mehr bezahlen) habe ich die Bandsäge als Helferlein genutzt.

Bandsäge mit zwei Brettern als Tiefenstopp Kurze Vorbereitung: Zwei Bretter dienen zum einen als Tiefenstopp, verhindern aber auch gleichzeitig, dass das schmale Werkstück nach vorne kippt.

Das Werkstück wird mit der Bandsäge geschlitzt. Das Werkstück wird bis auf 1 bis 1,5 mm tief geschlitzt. Mit etwas Augenmaß gelingen ausreichend gleichbleibende Abstände.

Biegetest mit geschlitztem Werkstück Kleiner Biegetest: Leider nicht ausreichend.

Das geschlitzte Werkstück wird mit einem Lappen angefeuchtet. Ein nasser Lappen bringt Feuchtigkeit ins Material.

Das geschlitzte Werkstück wird mit der Hand gebogen. Siehe da: Nun sind deutlich kleinere Biegeradien möglich.

Wie immer gilt beim Biegen: Astfreies Holz mit möglichst geradem Faserverlauf wählen. Bei Korpussen oder Türen wird nun eine weitere geschlitzte Leiste gespiegelt angeleimt. Abschließend kann dann wie gewünscht furniert werden.

Fotos: Dominik Ricker

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