Bloß keine Lochreihe – Nuten und Zahnleisten als Alternativen

Zugegeben, technisch ist das System 32 mit der bekannten Lochreihe genial.

Es braucht nur einen Bohrer und Bodenträger lassen sich beliebig positionieren.

Beim letzten Kundengespräch fiel der Spruch “Falls es Geld spart, mache ich die Lochreihen hinterher noch selber mit dem Akkuschrauber”.

Auch wenn ich mir innerlich gerne den Schweizer Käse angesehen hätte, der dabei herausgekommen wäre, konnte der gute Mann davon überzeugt werden, diese Arbeit doch besser auch von der der Tischlerei durchführen zu lassen.

So einfach die Lochreihe auch aussieht, sie erfordert ein hohes Maß an Präzision, da pro Reihe vier Löcher auf exakt einer höher gebohrt werden müssen. Minimale Abweichungen äußern sich dann durch einen klappernden Einlegeböden.

CNC und Multipress (ein Bohrautomat, der mehrere Bohrungen gleichzeitig ausführen kann) sind vor allem in Tischlereien verbreitet, in der Privatanwendung ist die Herstellung per entsprechender Führungsschiene und Oberfräse noch am genauesten.

Ich persönlich drücke mich bei dem Entwurf meiner Möbel meist vor der Lochreihe, da ich

in meinem bisherigen Leben noch nie die Höhe meiner Regalfächer ändern wollte und mich die Optik noch nie begeistern konnte. Eine Bohrung, die nicht genutzt wird, lässt mich innerlich immer ein wenig Zucken. Für ein kommendes Projekt braucht es auf Wunsch der Kundin jedoch eine Lösung.
Eine simple Lösung verspricht diese Variante hier zu sein:

Eine Nut statt zwei Löchern. Bei diesem Möbel wurden die Wangen aufgedoppelt, um die Statik nicht zu beeinträchtigen.

Nachteil dieser Variante: Auch hier gibt es optisch den Eindruck von “da fehlt doch was”.
Bei größeren Einlegeböden müssen die Nuten dann auch entsprechend tief gefräst werden, was der allgemeinen Statik nicht zuträglich ist, bzw. erhöhten Aufwand bedeutet, wenn man die Fachböden fälzt. Auch wenn nun nur noch zwei Höhen zu treffen gilt, gibt es auch hier die Gefahr von Maßabweichungen, die nur schwer zu korrigieren sind.

Der Vorgänger der Lochreihe: Die Zahnleiste

Roland Heilmann zeigt in Ausgabe 85 die Herstellung der Zahnleiste und auch diese gebohrte Variante ist eine spannende (bzw. tragende) Idee https://www.holzwerken.net/artikel/archiv/zahnleisten-es-muss-nicht-immer-eckig-sein


Für wenig Geld gibt es allerdings auch Zahnleisten als Meterware, mit etwas Gück im Fachhandel oder sogar Baumarkt, definitiv aber im Internet.

Bei antiken Möbeln, die häufig in Stollenbauweise gefertigt wurden, konnte die Zahnleiste samt Riegel wie auf dem Foto zu sehen bündig zum Längsfries eingesetzt werden.

Doch auch bei der Verwendung von Plattenmaterial kann die Zahnleiste zum Einsatz kommen und einfach aufgeschraubt werden. Großer Vorteil der Zahnleiste:

Sollte es einen Versatz geben, können die Schrauben gelöst und die Höhe korrigiert werden. Zudem können Belastungen durch schwere Gegenstände wie Bücher oder Porzellan besser aufgenommen werden.

Auch wenn Geschmäcker bekanntlich verschieden sind, ist die Zahnleiste für mich ein schönes Detail, dass man nicht unbedingt hinter Türen/Klappen verstecken muss. Vielleicht ist die Zahnleiste auch für euer nächstes Projekt die Lösung aller Probleme.

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