Der Fortschritt ist nicht aufzuhalten und computergestützte Maschinen sind mittlerweile auch in vielen Hobbywerkstätten zu finden. Lohnt sich das?
Während meines Studiums vor fast 15 Jahren kam ich zum ersten Mal mit CNC-Fräsen in Berührung. Ich war fasziniert von der Technik und den Möglichkeiten. Eine spontane Wette führte mich zum Bau meiner ersten selbst konstruierten CNC-Fräse.
Ich landete anschließend für einige Jahre im Prototypen- und Modellbau und zerspante dort voller Freude Kubikmeter Polyurethan-Blöcke, welche die irrwitzigsten Kreationen hervorbrachten. Auch die Nutzung von 3D-Druckern (die damals nicht unter 30.000 Euro zu bekommen waren) und Lasercuttern war mein täglich Brot.
Seit Beginn meines Berufs als Tischler habe ich all diese Maschinen nicht mehr genutzt und war stets begeistert, welch Form und Präzision sich auch mit einfachen Werkzeugen schaffen lassen.
Nun hat mich die Leidenschaft von früher wieder gepackt und ich habe mir eine kleine Hobbyfräse geleistet. Die Preise für die Geräte rund ums „Rapid Prototyping“ sind in den vergangenen Jahren auch für Hobbytreibende erschwinglicher geworden, mit etwas über 2000 Euro dennoch eine kostspielige Investition.
Die Vorzüge sind grandios: Man kann mit der Fräse Abrichten und auf Dicke Hobeln in einem Arbeitsgang. Selbst kleinste Bauteile können gefahrlos bearbeitet werden, mit wenigen Klicks gelingen auch Ungeübten präzise Bauteile.
Statt teurem Duodübler und Dominofräse macht die CNC solche Arbeiten, Während die Maschine läuft, kann man entspannt Kaffee, Tee oder Kuchen genießen.
Sind sie nun vorbei, die Zeiten, in denen Guido Henn seine Tricks mit der Oberfräse zeigt, in diversen Tests die perfekte Abrichte gesucht wird und so rückständige Tischler wie ich einst mit Handhobel und Stecheisen mehr schlecht als recht Zinken ausstemmen?
Nach der anfänglichen Euphorie, ist mir schnell bewusst geworden, wie viel flexibler Japansäge und Oberfräse sind: Zwei Stuhlbeine mussten gekürzt werden – anreißen, einspannen, absägen – fertig.
Demgegenüber hätte gestanden – PC und Fräse hochfahren, Zeichenprogramm öffnen und einzeichnen, Maschinencode erstellen, Fräser einspannen, Bauteil winkelgerecht ausrichten und einspannen, Fräse starten.
Bei größeren Objekten wie einem Esstisch kommt man schnell an die Grenzen der Größe einer bezahlbaren CNC. Auch mit viel Tricksereien komme ich dort nur schwerlich ans Ziel. Und wenn die CNC dann für eine Stunde läuft und der Kuchen nach 5-Minuten aufgegessen ist, dann… dann sitzt man einfach nur in seiner Werkstatt und erwischt sich vielleicht sogar bei dem Gedanken unter der Hobelbank mal wieder Staub zu putzen.
Dauerhafte Präzision durch eine Maschine erstellt wird irgendwann langweilig, Erfolgserlebnisse wie ein gutes Hobelbild oder handgemachte Holzverbindungen bleiben aus.
Das Programmieren der CNC kann sehr fordernd sein und selbstverständlich entwickelt man seine Fähigkeiten auch dort weiter.
Darum möchte ich nicht über den Sinn oder Unsinn einer CNC-Fräse diskutieren. In vielen Tischlereien hat sie bereits Einzug erhalten, in der Industrie ist sie nicht mehr wegzudenken. In diesem Bereich zählen Präzision, Komplexität und Stückzahlen.
Der alte Holzhobel oder die kleine Baukreissäge aus unseren Werkstätten würden in einer Tischlerei wohl ebenfalls belächelt und als unwirtschaftlich betitelt werden, doch uns kann das glücklicherweise herzlich egal sein.
Im Hobby steht vor allem ein möglichst spaßiger Zeitvertreib im Vordergrund.
Ich kenne viele Menschen, die mithilfe einer CNC-Fräse einer körperlichen Behinderung trotzen können und ihre Ideen wahr werden lassen. Für mich ist es eine praktische Ergänzung beim Bau von aufwendigen Vorrichtungen, bei Experimenten zu neuen Verbindungsmöglichkeiten und Oberflächengestaltungen.
Das waren meine Gedankengänge zum Thema CNC. Da dieses Thema nur für eine geringe Zielgruppe interessant sein dürften, wird es dazu auch zukünftig nur sehr vereinzelte Beiträge von mir geben.
Wer sich keine CNC-Fräse zulegen möchte und trotzdem hochpräzise arbeiten möchte, sollte sich genauer mit den Arbeiten am Frästisch beschäftigen. Im neuen Buch von Guido Henn gibt es zu diesem Thema viele spannende Einblicke, Tipps und Bauanleitungen.
Schöner Beitrag, Eine CNC-Fräse ist ein tolles Gerät, meine ersten Schritte durfte ich an der Hochschule mit solch einem Gerät machen.
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Der Preis ist das Kriterium, denn wenn es nicht absolute Liebhaberei sein soll, muß sich so ein Teil auch erst einmal bezahlt machen; schwer in heutiger Zeit. das andere ist die programmierung; ein leistungsfähiges Gerät wird vorausgesetzt, ein Programm, und natürlich die Bedienung selbigens. Und da fangen dann die vielfältigen Probleme an, denn nicht jeder ist der geborene IT-Nerd, selbst trotz Hochschulstudium. Da muß man irgendwie doch dazu geboren sein. Ich mache es lieber auf herkömmliche Art, auch aus den ersterwähnten Kostengründen...