CutList Optimizer: Effizient Platten zuschneiden

“Mach dir mal ´ne Platte” ist unser heutiges Motto.

Der Kunde hat für eine Nische einen bestehenden Schrank und Bett miteinander kombiniert. Diese Kombination soll nun passgenau mit furnierter Spanplatte belegt werden.

Ich fertige bei Nischen-/Einbaumöbeln vor Ort bereits ein 3D-Modell. So können jegliche Winkel, zulaufende Wände und Aussparungen unmissverständlich berücksichtigt werden.

So manch eine schnelle Skizze und ein gedankliches “Ich weiß dann schon, was gemeint ist” hat sich nach ein paar Tagen gerne in einen etwas unangenehmen Anruf und die Worte “Ich müsste da nochmal eine Kleinigkeit nachmessen” gewandelt.

Mittlerweile bieten viele 3D-Programme die Möglichkeit, einen Schnittplan zu erstellen.

Eine eingeschränkt kostenfreie und einfache Variante, die sowohl in der App als auch im Browser funktioniert, bietet “CutList Optimizer”:  Alle benötigten/gegebenen Maße werden eingetippt, der gewünschte Faserverlauf wird angegeben und das Programm errechnet in kurzer Zeit den Schnittplan.

In der kostenfreien Version von CutList Optimizer kann man fünf Berechnungen pro Tag durchführen lassen, für die meisten Hobbyanwendungen dürfte das wohl ausreichend sein. Wer mehr möchte oder gewerblich arbeitet, der kann Monats- oder Jahresabos abschließen. Ich persönlich bin zwar kein Freund von Abo-Modellen und würde lieber einmalig eine Vollversion von CutList Optimizer kaufen, aber das soll heute mal nicht das Thema sein ;).

Durch den vorgegebenen Faserverlauf ergibt sich leider ein hoher Verschnitt. Das Programm zeigt auch eine sinnvolle Schnittreihenfolge an.

Screenshot der Zuschnitt-Software CutList Optimizer Der fertige Schnittplan in CutList Optimizer, aufgeteilt auf zwei Platten.

Jetzt aber weg mit dem neumodischen Kram und ran an die Maschinen:

Plattenmaterial sollte ebenfalls wie Massivholz zunächst besäumt werden, da die Enden nicht zwingend gut aussehen müssen.

Ausgefranste Plattenkante Kein Qualitätsmangel, sondern ein notwendiger Arbeitsschritt: Kante besäumen.
Zwei furnierte Platten Typischerweise gibt es eine Seite mit besserer Qualität. Das streifige Furnier auf der linken Seite sorgt für ein harmonischeres Gesamtbild.
Ausgelegte Furnierplatten mit Kennzeichnung für ein gleichmäßiges Furnierbild. Wenn mit gleichmäßigem Furnierbild gearbeitet werden soll, dann ist eine deutliche Kennzeichnung Pflicht.

Da 99.99% keine Plattensäge in ihrer Kellerwerkstatt vorfinden dürften, empfehle ich – wenn möglich – auch immer einen möglichst großen Trennschnitt zu machen, um die Platten besser bewegen zu können.

Nach dem Zuschnitt und dem Belegen der Kanten (passende Echtholzkanten mit Schmelzkleber zum Aufbügeln empfehlen sich hier in der Hobbywerkstatt) müssen die Platten noch geschliffen und geölt werden. Zwar gibt es auch bereits geölte Platten, diese sind jedoch wesentlich teurer und müssen über den gesamten Arbeitsprozess wesentlich vorsichtiger behandelt werden. Zudem kann man so auch die Oberflächenbehandlung seiner Wahl einsetzen.

Im nächsten Teil ist präzise Nachbearbeitung auf der Baustelle notwendig: Der Kunde hatte nach dem Einbau dann doch noch eine “klitzekleine Idee, die schnell gemacht ist”.

Wir alle wissen, dass nichts länger dauert und komplizierter sein wird ;).

Fotos: Dominik Ricker

Übrigens: Wer selber eine Nische bestücken möchte, findet in unserer Ausgabe 104 den Bauplan für einen eleganten Einbau-Garderobe, die individuell an jede Größe angepasst werden kann.

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