An diesem Wochenende findet in Fellbach die Holzwerken-Live statt (mehr Infos findest du hier https://www.holzwerken-live.net vorbeikommen lohnt sich :-))
Ich werde dort unter anderem einen Vortrag zum Thema Biegen halten.
Wie es Murphys Law typischerweise so vorsieht, hat mich vorab leider eine Woche Bettruhe ereilt.
Mit anderen Worten: Der geplante Formenbau hat ein kritisches Zeitfenster erreicht.
Erschwert wird mein Vorhaben durch die aktuell bereits kühlen Temperaturen.
In der ungeheizten Werkstatt braucht der Leim ärgerlicherweise dann auch noch ein wenig länger zum trocknen, als mir recht ist.
Die Lösung kann erahnt werden: Eine Alternative muss her.
Doch schön der Reihe nach, vorab wird zunächst einmal das Material vorbereitet.
Unter dem Namen „Topan“ wird Biege-MDF vertrieben. In gleichmäßigen Abständen wird dabei MDF eingenutet und lässt sich dadurch mühelos in Form biegen.
Leider muss in der Regel eine ganze Platte abgenommen werden, die ich auf dem Fahrrad kaum in meine entlegene Waldhütte transportiert bekomme.
Da wohl die meisten von euch dieses Material auch nicht quadratmeterweise verarbeiten, folgt der Gang zur Kreissäge: Ein wenig komfortabler geht es an der Tischkreissäge, wie auf den Bildern zu erkennen funktioniert eine Tauchsäge ebenfalls. Ich nutze dafür den Queranschlag für die rechtwinklige Ausrichtung und habe mir eine Markierung am Anschlag für den gleichmäßigen Abstand gemacht.
Dabei kommt es auf einen Millimeter mehr oder weniger nicht an, macht diese monotone Arbeit als bitte nicht aufwendiger, als sie sein muss.
10 Minuten später ist das Schlitzen der Platten dann auch schon vollbracht.
Zur Stabilisierung der Form werden nun die beiden geschlitzten Platten aneinander geklebt.
Diese Aufgabe übernimmt nun der Kontatkleber: Großzügig auf beiden Klebeseiten auftragen und verteilen, 5 Minuten antrocknen lassen , aufeinander pressen ,
die Enden festzwingen- fertig.
Klingt ein wenig zu einfach?
Es gibt gegenüber Weißleim allerdings einen großen Nachteil: Sobald die beiden Klebestellen aneinander geraten, kleben sie. Falsch angelegt, kann nun nicht mehr korrigiert werden. Vor allem bei größeren Formaten ist hohe Konzentration gefordert
und eine klassische „zwei helfende Hände mehr schaden nicht“-Aufgabe.
Mit dieser Technik lassen sich auch mühelos Anleimer und Flächen verkleben.
Ohne Zwingen, ohne lange Presszeit, ohne austretenden Leim, ohne lange Reinigung der Leimroller. Im besten Fall wartet man laut Herstellerangaben übrigens 30 Tage bis zur vollständigen Belastbarkeit, ähnliches gilt für viele Weißleime.
Kleiner wirtschaftlicher Haken: Im Vergleich zu Weißleim ist Kontaktleim um ein vielfaches teurer. Wenn Zeit eine Rolle spielt, dann kann sich vor allem in Tischlereien die Verwendung jedoch schnell auszahlen.
Für mich bleibt diese Variante ein dennoch seltener Gast in meiner Werkstatt:
Ohne Trocknungszeiten gibt es schließlich auch keine Pausen mehr 😉
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