Die gehängte Schärfstation – So bleiben die Eisen immer scharf

Als wäre Schärfen nicht schon nervig genug, soll jetzt nun auch noch der Platz für eine Schärfstation gefunden werden?
Vor allem in kleinen Werkstätten ist Platz sowieso schon Mangelware und es wird strengstens abgewogen, womit dieser belegt wird.
 Vielerorts werden die Schärfutensilien in einer Kiste verstaut und bei Bedarf hervorgeholt. 
Wer nun an dieser Stelle nickt und sich das weitere Lesen ersparen möchte, dem sei nur eine Frage gestellt:
 Wie oft wird diese Kiste hervorgekramt und verwendet?
Ehe man die Kiste unter den Restholzabschnitten hervorgekramt, die schützende Unterlage auf der Hobelbank ausgebreitet und die Steine gewässert hat, ist der letzte Funken Motivation meist schon verflogen. 
Dabei ist das Schärfen Bestandteil der drei größten Freuden der Holzbearbeitung:

  1. Wenn der Holz-/Werkzeugeinkauf günstiger war als geplant
  2. Der erste Ölauftrag
  3. Frisch geschärftes Werkzeug

    


Kompakt, aus ein paar Abschnitten geschustert und funktional: Aus der Kategorie „Warum habe ich das nicht schon immer so gemacht“.
Nahezu aufrechte Körperhaltung mit guter Sicht auf das Eisen.
Ein paar gelöste Schrauben später und die Position ist schnell geändert. Probiert einfach aus, welche Position besser passt.
Schärfen ist eine schmutzige Arbeit, solange die Steine plan und die Eisen scharf sind bin ich zufrieden.

Statt das Schärfen weiterhin als notwendiges Übel und erschöpfende Prozedur anzusehen, sollte es als belohnender Moment wahrgenommen werden.
Um diesen Moment möglichst oft und leicht zugänglich zu erleben, kann die stets einsatzbereite Schärfstation dienlich sein. Man kann die Schärfstation wesentlich schöner und ausgeklügelter gestalten als die von mir verwendete Variante, für mich erfüllt sie jedoch bereits so ihren Zweck.
Durch die Wandmontage braucht es nur wenig Material und findet auch in einer kleinen Ecke noch Platz.

Das angeschraubte Wasserbecken (weitere Details hier https://www.holzwerken.net/blog/dominik-ricker/die-altertuemliche-schaerfstation-aus-holz-und-leinoelkitt/) ist mit Leinölkitt abgedichtet, selbstverständlich kann stattdessen auch eine Plastikwanne eingelegt werden. Der große Vorteil des angeschraubten Beckens: Es ist schnell und einfach in der Höhe zu verstellen. Zwei Schrauben gehen von der Innenseite des Beckens in das Wandbrett.
Je höher das Becken positioniert wird, desto angenehmer ist die Körperhaltung für den Nacken und man hat einen besseren Blick auf das Schleifbild der Werkzeuge. Positioniert man das Becken weiter unten, kann mit etwas mehr Druck gearbeitet werden. Es mag sich zwar ein wenig kleinlich anhören, doch wer einmal die richtige Arbeitshöhe für sich gefunden hat, der wird sie nicht mehr missen wollen.

Im Wasserbecken können z.B. japanische Wassersteine gelagert werden, sodass man sich das mehrminütige Wässern vor dem Schärfen zukünftig sparen kann. Bitte vergewissert euch, dass dies auch mit euren Schleifsteinen möglich ist.
Manche Schleifsteine (wie bspw. die von mir verwendeten Shapton) können durch dauerhafte Lagerung im Wasser beschädigt werden.
Sowohl Steine als auch Werkzeuge können im Wasserbad vom Abrieb befreit werden.
Ein Tuch hängt griffbereit am Becken um das geschärfte Eisen zu trocknen/säubern.
Da ich überwiegend mit rostträgen Stählen arbeite, ist für mich ein Abwischen mit dem Tuch ausreichend,
eine kleine Flasche Kamelienöl dient lediglich bei meinen alten Eisen als Korrosionsschutz.

Für mich ist die aufgehängte und nun jederzeit zugängliche Schärfstation eine große Verbesserung meiner Arbeitsweise, vielleicht macht sie auch eure Werkstatt ein wenig funktionaler.





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