Ebenholz – Das sinkbare Holz

Bereits als Kind lernt man: Holz schwimmt!
Dabei gibt es Hölzer, deren Dichte größer als der von Wasser ist. 
Ein besonders edler Vertreter dieser Eigenschaften ist afrikanisches Ebenholz. Tiefschwarz, feinporig, extrem hart und schwer. 
Das von mir gezeigte Ebenholz hatte ein Volumen von 953ml bei einem Gewicht von 1150g.
Mit anderen Worten: Eine Dichte von 1200kg/m^3. Damit ist Ebenholz fast doppelt so schwer wie Buche oder Eiche. Beim Preis wird es sogar noch ein wenig mehr als nur doppelt so teuer: Der Kubikmeterpreis beginnt bei 15.000€.
Vor allem die Trocknung solch harter Hölzer ist aufwendig: Die Feuchtigkeit im Inneren kann nur schwer entweichen, durch die ungleichmäßige Trocknung entstehen Spannungsrisse. Allein der Aufwand und das Risiko bei der Trocknung sind daher schon ein Preistreiber. 

So viel Geld für ein schwarzes Holz, was nicht einmal schwimmen kann? Durch seine Härte ist Ebenholz sehr abriebfest. Bekanntestes Beispiel dürfte der Einsatz in der Klaviatur sein: Neben dem hellen Elfenbein sehen die Tasten aus Ebenholz auch nach Jahrzehnten noch makellos aus. Darüber hinaus ist das tiefe Schwarz Ausdruck von etwas Besonderem und sorgt seit jeher bei antiken Möbeln für die Gewissheit: Hier wurde nicht an Geld gespart.

Nach einer kurzen Bearbeitung mit dem Lammfell-Aufsatz glänzt das Ebenholz.
Gluck, gluck, weg war es: Ebenholz ist ca. 1/5 schwerer als Wasser.

Ich gebe zu, auch mich fasziniert das tiefe Schwarz. Mit wenig Aufwand lässt sich das Holz polieren und wirkt vor allem beim Schnitzen wie ein homogener Werkstoff, ähnlich wie Kunststoff. Leider fühlt es sich für mich auch ein wenig so an: Es fehlt an Wärme, Struktur und Lebendigkeit. Im Zeitalter von allgegenwärtig schwarzen Kunstoffbauteilen bin ich mir nicht einmal sicher, ob es bei der Allgemeinheit noch mit dem einstigen Statussymbol assoziiert wird. 
Bei all den Mythen, Sagen und edlen Möglichkeiten, die in diesem Holz stecken:

Paul McCartney und Stevie Wonder besangen es bereits in ihrem berühmten Lied „Ebony and Ivory“ „There is good and bad in ev’ryone“. Mit anderen Worten: Ebenholz sollte als Tropenholz kritisch betrachtet werden. Offiziell gibt es zwar nur für Madagaskar-Ebenholz ein Exportverbot, dennoch gilt ein Großteil der über 100 Ebenholz-Arten bereits als gefährdet. Auch hierzulande gibt es harte Hölzer, wie Birne, Buchsbaum oder Kornellkirsche. Mit ein wenig schwarzer Beize aufpoliert erhält man auch so abriebfeste Griffelemente.

Klingt nach einer Mogelpackung? Dazu gab es doch schon einen Blogbeitrag https://www.holzwerken.net/blog/dominik-ricker/mogelpackungen/

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