Es gibt ein Paar auf die Ohren – Musikgenuss und Gehörschutz beim Arbeiten

„Durch das Hören von Musik über Kopfhörer darf man sich nicht in eine Situation bringen, in der Warnrufe, Signale oder sicherheitsrelevante Weisungen nicht mehr wahrgenommen/registriert werden können. Sieht der Arbeitgeber eine Gefährdung, so kann das Tragen von Musikkopfhörern verboten werden“.
Mit diese Auszug aus dem „Deutsches Handwerksblatt“ wäre die grundsätzliche Frage geklärt, 
ob das Tragen von Musikkopfhörern grundsätzlich gestattet ist.
Privat darf man (un)glücklicherweise machen, was man möchte: Abrichte und Kreissäge ohne Maschinenkurs nutzen, Lackieren ohne Atemmaske und eben auch die Wildecker Herzbuben bei voller Dröhnung beim Arbeiten über Kopfhörer laufen lassen.


Grundsätzlich halte ich es für eine Gefahr, sich mit lauter Musik von der Aussenwelt abzukapseln, da ein Sinn verloren geht, der im Gegensatz zum Sehen auch Gefahren von hinten erahnen lässt, wenn bspw. Holzlatten umkippen/wegrutschen.
Bei Arbeiten an Maschinen höre durch den Gehörschutz, ob die Drehzahl zu hoch/niedrig gewählt wurde, der Motor unrund läuft oder sich sonstige Fehler im „System“ befinden.
Zusätzliche Musik würde diese Wahrnehmung beeinflussen, zudem erfordert das Hören von Musik Aufmerksamkeit, die mir an anderer Stelle fehlen könnte.
Eine Ausnahme mache ich bei Arbeiten mit Handwerkzeugen und Oberflächenbehandlungen und komme damit auch zum eigentlichen Thema dieses Blogs:
Welche Möglichkeiten gibt es Musik/Hörbücher/Podcasts in der Werkstatt zu hören.

Radio, Gehörschutz mit Kopfhörern oder integrierte Bluetoothlautsprecher?
  1. Der Klassiker – Radio / Bluetooth-Box
    Die Wiedergabe über Lautsprecher ist die wohl verbreiteste Möglichkeit und wird von mir bevorzugt. Maschinenarbeit übertönt die Musik, was lediglich beim Schleifen von Nachteil ist.
    Denn Schleifen ohne Musik zu hören wäre im Mittelalter wohl als Foltermethode gewählt worden.
  2. Kopfhörer unter dem Gehörschutz
    Der Preis-Leistungssieger: Entspannt Musik hören, wenn es laut wird setzt man schnell den Gehörschutz auf. Nachteile: Die kabelgebundene Variante birgt die Gefahr mit dem Kabel in der Werkstatt hängen zu bleiben, Bluetooth-In-ears können beim Absetzen des Gehörschutz herausfallen. Das dauerhafte Tragen begünstigt zudem das Entstehen von Keimen/Pilzen, besonders an heißen Tagen leidet der Tragekomfort.
  3. Gehörschutz mit Bluetoothlautsprechern
    Angenehmer Tragekomfort, Bedienung über den Kopfhörer möglich.
    Nachteile: Mittelmässige Klangqualität, dürftige Dämmung zeigt sich negativ bei hohen Tönen wie bspw. beim Fräsen.
  4. Noise-Canceling-Kopfhöhrer
    Die Zukunft des Gehörschutz? Hoher Tragekomfort, laute Geräusche werden ausgeblendet, Warnrufe, Gespräche können problemlos gehört werden. Bei Alltagsgeräuschen funktioniert das meist schon hervorragend, in der Werkstatt kann das System an seine Grenzen kommen.
    Bei vielen Geräten funktioniert das Noise-Canceling nur bis 98db, Kreissägen können teilweise höhere Werte erreichen. Bei Schleifarbeiten funktioniert das System hervorragend.
Das Kabel bleibt an einer Platte oder Maschine hängen, was folgt ist eine Mischung aus zerbrochenem Handydisplay und Ohrenschmerzen.
Gehörschutz mit Bluetooth-Lautpsrecher und Bedienelementen.
Isotunes vs. Peltor: Auch wenn man mit den dicken Peltor aussieht wie eine Zeichentrickmaus, ist das Mehr an Dämmung hier definitiv von Vorteil.

Meine Empfehlung wäre daher für Schleifarbeiten Noise-Canceling-Kopfhörer zu tragen, da man diese auch privat tragen, sind die Kosten vielleicht ein wenig leichter zu verschmerzen als für reine Werkstattkopfhörer. Sobald zerspanende Maschinen laufen wird der Gehörschutz aufgesetzt.
Ich möchte an dieser Stelle noch einmal dringend darauf hinweisen, dass Hörverlust ein schleichender Prozess ist. Bitte denkt heute schon an euer Gehör in 30 Jahren.

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