Flächenbündig einlassen – Arbeitsfläche aus Linoleum

Das zuletzt vorgestellte Linoleum soll die defekte Kunstleder-Einlage eines Sekretärs ersetzen.
Dabei handelt es sich um kein antikes Möbelstück, statt Schellack wurde Kunstlack verwendet und auch die Spanplatte spricht nicht für ein kostbares Erbstück alter Handwerkskunst.
Dennoch ist der Zustand erhaltungswürdig und mit einer guten Stunde Arbeitszeit überschaubar.

Ein breites Stecheisen hilft dem alten Kunstleder auf dem Weg nach draussen.
Ein Brett mit Aussparung dient als Führung für den Grundhobel. Nach dem gleichen Prinzip kann auch die Oberfräse verwendet werden.

Um die Oberfläche der Klapptüre nicht zu beschädigen, wird die Werkbank mit einem weichen Untergrund bedeckt. Die Bearbeitungsfläche wird mit Klebeband vor Kratzern geschützt.
Das alte Kunstleder lässt sich einfach mit einem breiten Stecheisen entfernen.
Der schwierige Teil ergibt sich leider durch die unterschiedlichen Materialstärken:
Das Linoleum ist mit ca.2mm Materialstärke gegenüber dem 3-4/10 mm dünnen Kunstleder deutlich dicker. Dementsprechend muss die gesamte Vertiefung (fortlaufend „Tasche“ gennant) entsprechend tiefer ausgearbeitet werden.
Die gezeigte Technik lässt sich ebenso mit einer Oberfräse und Kopierring umsetzen.
Bevor der Grundhobel jedoch gänzlich unter einer Staubschicht verschwindet, darf er sein Können mal wieder unter Beweis stellen.
Ein Brett Multiplex mit 21mm Materialstärke und mittigen Aussparung dient als Auflage. 
Quer zur Faserrichtung des alten Furniers kann so die Tasche gleichmäßig abgehobelt werden. 
Ein wenig Vorsicht ist an den Kanten geboten. Dort arbeite ich mit einem Stecheisen nach, um das Deckfurnier nicht zu beschädigen.

Beim Zuschnitt ist Linoleum dankbar, da der homogene Werkstoff keine Faserrichtung hat und sehr elastisch ist. Ausbrüche sind also nur mit Aufwand möglich. Ein sauberes Ergebnis habe ich hier mit der Tauchsäge erzielt.

Linoleum ist ein dankbarer Werkstoff. Der Zuschnitt mit der Tauchsäge klappt ohne den kleinsten Ausriss.
Das gut erhaltene Furnier an der Oberseite ist sorgfältig abgeklebt, damit der Sprühkleber keinen Schaden anrichten kann.
Ein paar kräftige Hammerschläge später sitzt das Linoleum flächenbündig und fest.

Da es sich wie erwähnt um kein antikes Möbelstück handelt, bin ich bei der Verwendung des Klebers nicht ganz so streng:
 Kontaktkleber eignet sich ideal für solche Anwendung, da er sich schnell verarbeiten lässt und keine Presse erfordert.
Vorab wird das Furnier erneut sauber abgeklebt und der Grund der Tasche sowie die Rückseite des Linoleums mit Sprühkleber benetzt.
Nach kurzem Ablüften kann das Linoleum eingelegt werden. Hier ist ein wenig Konzentration gefragt, eine Korrektur ist kaum noch möglich.
Zuletzt wird der Kontakt durch ein paar kräftige Hammerschläge gewährleistet. 
Das Ergebnis ist zufriedenstellend, das Linoleum sitzt passgenau und bündig in der Tasche.
Dieser und weitere Blogartikel können nun auf diesem angenehmen Werkstoff geschrieben werden.

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