Konstruktiver Holzschutz – Vorbild Fachwerkhaus

Der Sommer ist da und es kann endlich gebaut werden: Eine kleine Gartenhütte, ein Carport oder ein neues Tor?! Mit werkstoffgerechten Konstruktionen werden auch ihre Projekte die nächsten Jahrzehnte überstehen.

Drei Faktoren sind meiner Meinung nach entscheidend für den Bau von Bauelementen im Außenbereich:

  1. Oberflächenbehandlung 
  1. Holzauswahl 
  1. Konstruktiver Holzschutz 

Der konstruktive Holzschutz sollte dabei besonders viel Beachtung bekommen.
Holz und Wasser können Freunde sein – zumindest für kurze Zeit.

Anders gesagt: Stehendes Wasser ist zu vermeiden.

Steigt die Holzfeuchte über 15% entsteht Nährboden für Pilze, die letztlich zum Zerfall der Bauelemente führen können.
Jegliche Fugen und Ritzen sind zu vermeiden, doch es gibt auch weniger offensichtliche Punkte, die “stehendes” Wasser begünstigen.

Gefälle begünstigt den Wasserablauf, vor allem am empfindlichen Stirnholz

Stirnholz ist im Außenbereich eine Schwachstelle, da durch die Kapillarwirkung Feuchtigkeit wie bei einem Schwamm aufgesaugt wird.

Diese Erfahrung haben alle beim Ölen von Stirnholz wohl schon einmal machen dürfen.
Möglichst steile Winkel sorgen für einen schnellen Wasserablauf, doch das Beispielbild zeigt leider deutlich, dass auch diese Vorkehrung nicht von Dauer ist.

Daher ist es sinnvoll an diesen Stellen das Stirnholz zu schützen. Bei Pfosten im Außenbereich verwendet man dazu gerne Bleche aus nicht-rostenden Metallen oder Edelstahl.

Bei diesem Fachwerkhaus sorgt ein weiter Dachüberstand aus Ziegeln für die Abdeckung der offenen Stirnholenden der Sparren

Die Feuchtigkeit von oben durch Regen ist vielen bewusst, doch auch im Erdreich lautet die Gefahr, die Kapillarwirkung zieht das Wasser im Holz nach oben.

Daher sollte das Holz auch hier wieder durch wasserbeständige Materialien vom Boden entkoppelt werden.

Ein Fundament aus Steinen schützt das Holz vor Spritzwasser und dem feuchten Boden.

Die falsche Oberflächenbehandlung kann ebenfalls das schnelle Abtrocknen verhindern, wie man im folgenden Beispiel sieht: Ein wasserundurchlässiger Lack verhindert in den ersten Jahren zuverlässig vor eindringendem Wasser. Doch mit der Zeit werden durch die Witterung oder mechanische Beschädigungen viele Lacke spröde und bilden kleine Risse.

Dort dringt nun bei Regen ungehindert Wasser ein, wird vom Holz aufgesogen… und kann bei anschließender Sonne nicht wieder so schnell abtrocknen. [Textflussumbruch]Ich habe schon Zäune repariert, die auf den ersten Blick noch unversehrt aussehen und über Jahre mit einer dicken Lackschicht versehen wurden.

Aber vor allem das ständige Schleifen über den Boden bei Hoftoren hat dem Wasser im wahrsten Sinne die Türe geöffnet und das Holz von innen verfaulen lassen.

Der Lack ist ab: Im Außenbereich haben sich über Jahrhunderte diffusionsoffene Oberflächenmittel wie Leinöl/Leinölfarbe bewährt.

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