Mit Holz und Holz Holz spalten

Die Nachfrage nach Brennholz ist seit vielen Jahren wieder steigend und so dürften auch einige von euch regelmäßig die Spaltaxt schwingen und mit dem Spalten von Holz vertraut sein.

Für mich ist dabei vor allem interessant, wie verschieden die Spaltbarkeit je nach Holzart, Wuchs und Trocknungsgrad variiert. Vor allem beim Spalten von längeren Stämmen ist wie so oft in der Holzbearbeitung ein möglichst gerader Wuchs ohne Äste von Vorteil. Das liest sich im Lehrbuch stets wunderbar, in der Praxis muss man dagegen nehmen was da ist. Die vor zwei Monaten gefällten Kiefern hatten teilweise keine Kronen mehrund zeigten sich bereits beim Fällen als sehr trocken.Getrocknetes Holz ist in der Regel (wie immer gibt es auch Ausnahmen) erheblich schwieriger zu Spalten, was der Verfasser dieses Artikels nun schmerzlich herausfinden wird.

Der Spaltvorgang ist relativ simpel:

Zunächst wird die Stammmitte zur Orientierung markiert. Mit der Spaltaxt schlage ich entlang der Markierung eine Art Sollbruchstelle und schaffe die Möglichkeit, Holzkeile einzuschlagen. Der erste Keil wird ins Stirnholz geschlagen und der entstehende Riss ermöglicht das Eintreiben weiterer Keile. Sollte der Riss im weiteren Verlauf von der gemachten Markierung zu sehr abweichen, schlage mit der Spaltaxt eine etwas tiefere Kerbe und korrigiere so den Verlauf. Dabei muss man jedoch auch versuchen, ein wenig von seinen gewohnten Toleranzen abzuweichen und nicht erwarten, dass der Stamm sich auf den Zentimeter genau gerade spalten lässt.

Mit Schlagschnur oder einer scharfen Axt wird die Stammmitte markiert. Ich versuche diese Linie nicht durch Äste laufen zu lassen.
Im besten Fall reißt der Stamm dann auch wirklich an der Markierung. Je kürzer der Abstand zwischen den Keilen, desto besser lässt sich diese Richtung kontrollieren.
Keile aus Aluminium sind definitiv praktischer und haben eine längere Lebensdauer. Ich mache mir die Keile meist schnell vor Ort. Buche eignet sich hervorragend, der Winkel beträgt nach Augenmaß ca. 30-40° und ist ähnlich wie eine Spaltaxt leicht ballig.
Dieser Kieferstamm war leider etwas drehwüchsig und die Spaltrichtung musste immer wieder korrigiert werden. Mit einer schmalen Forstaxt kann man die Fasern auch zertrennen und so das Spalten vereinfachen.
Statt der eingeplanten 30 Minuten hat mich dieser Stamm fast zwei Stunden beschäftigt.

Auch wenn der letzte Satz etwas entmutigen mag, so hat man mit fällfrischen Stämmen eigentlich immer leichtes Spiel, selbst wenn diese bedeutend größere Durchmesser haben. Das weitere halbieren/vierteln ist dann auch wesentlich weniger kräftezerrend. So schafft man die Basis für wunderbare Grünholz-Projekte oder lässt das Holz noch ein weniger weiter trocknen für schöne Möbel in Stollenbauweise.

Für mich hat es immer wieder einen ganz eigenen Charme Möbel zu bauen, bei denen ich das Holz von Anfang bis Ende begleitet habe, alles mit reiner Muskelkraft… und etwas Muskelkater.

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