Nackenschmerzen / Kopfschmerzen adieu – Ergonomisches Arbeiten in der Werkstatt

Nackenschmerzen und Kopfschmerzen? Zugegeben, es gibt spannendere Themen als Ergonomie am Arbeitsplatz.
Allein das Wort klingt sowieso schon nach purer Spießigkeit, Rückenprobleme sind Ausdruck der Verweichlichung und „früher hat man sich auch nicht so angestellt“.
Dabei häuft sich die Zahl der Bandscheibenvorfälle vor allem bei Bürojobs. Es sind also nicht nur die schweren Holzbalken, die für einen Schaden sorgen, sondern eine dauerhafte Fehlhaltung.
Dabei sind es manchmal nur kleine Änderungen, die für ein wesentlich angenehmeres Arbeiten sorgen. Ich möchte daher in diesem Beitrag auch zunächst nur kostengünstige Lösungen für die heimische Werkstatt zeigen, die sich mit wenig Aufwand umsetzen lassen.
Im Gegensatz zur täglichen Arbeit in der Tischlerei, reduziert sich die Arbeit im Hobbybereich auf wenige Stunden in der Woche und dementsprechend auch auf ein geringere Anzahl an Fehlhaltungen. Hubtische für über 1000€ sind gewerblich z.B. eine äußerst praktische Sache, aber für das Geld kann man sich auch schon einiges an Werkzeug leisten.
Ein simpler Aufbau aus ein paar Platten sorgt für eine Tischerhöhung. So können Schärfarbeiten ausgeführt werden, ohne den Kopf / den Oberkörper zu neigen und damit für eine dauerhafte Anspannung der Muskeln zu sorgen.
Alternativ könnte man auch im sitzen schleifen. Dabei können jedoch weniger Muskeln genutzt werden und die Arbeit ist nicht ganz so effizient.

Der Kopf ist maximal nach unten geneigt, das Gewicht des Kopfes zerrt durch den vergrößerten Hebel an der Nackenmuskulatur.
Bessere Sicht auf die Arbeit und eine wesentlich geringere Belastung für den Nacken.

Neben Schärfarbeiten kann man so auch komfortabler Zinken stemmen.
Wer es noch ein wenig praktischer haben möchte, der kann mal nach der Moxon-Zange sehen.
In der Holzwerken Ausgabe 50 finden sich dort ein Bauplan. Erste Eindrücke findet man in diesem Video https://www.youtube.com/watch?v=BfaU7YWcsy0.

Eine dünne Gummimatte kann den harten Betonboden angenehmer machen.


Die ersten Tage in der Ausbildung waren ehrlicherweise schon sehr unangenehm. Auf dauerhaftes Geschleppe von Holz war ich eingestellt, aber wirklich belastend war für mich das dauerhafte Stehen. Harter Betonboden und die Sicherheitsschuhe Marke „Sind halt Sicherheitsschuhe, die sollen nicht bequem sein, die sollen schützen“ waren dann die Krönung.
Die Auswahl an bequemen und erschwinglichen Arbeitsschuhen ist groß und sollte in Erwägung gezogen werden.
Wer nicht den Luxus eines Holzbodens und seinen federnden Eigenschaften genießt, dem hilft vielleicht schon eine dünne Gummimatte. Die geringe Erhebung lässt es nicht zur Stolperfalle werden, die zusätzliche Federung entlastet beim stehen Wirbel und Gelenke. Für ein klein wenig mehr Geld gibt es auch „Anti-Ermüdungsmatten“.

Die Wirkung eines Haltungsgurt ist umstritten, mir persönlich hilft er.

Trotz regelmäßigen Kraft und Mobilisierungsübungen habe ich leider immer wieder mit Verspannungen und daraus resultierenden Kopfschmerzen zu kämpfen.
Sowohl bei Büro-, als auch bei Werkstattarbeiten trage ich daher zusätzlich hin und wieder einen Haltungsgurt. Dieser zieht die Schultern nach hinten und „erzwingt“ eine gerade Haltung. Ganz ohne Kritik sind diese Gurte jedoch nicht, da man in seiner Bewegungsfreiheit ein wenig eingeschränkt wird. Dies kann im schlimmstenfalls dann auch wieder für Verspannungen sorgen. Probieren geht hier wohl über studieren.

Entspanntes Tragen: Ergonomische Griffhaltung und keine Scharfen Kanten.

Fest und sicher im Griff, ohne weites Runterbeugen. Wer regelmäßig Plattenmaterial bewegt, der freut sich über Plattenträger. So verlieren auch Vollformatplatten ihren Schrecken.

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