Massivholz kann man wohl kaum neu erfinden, bei Plattenmaterial besteht aber durchaus Potential für optimierte Prozesse und neue Materialien.
Allgemein geht der Trend zur Erhöhung des Recycling-Anteils.
War vor ein paar Jahrzehnten bei Spanplatten „hoher Frischholzanteil“ ein Qualitätsmerkmal, so wird mittlerweile mit hohem Recyclinganteil von bis zu 95% geworben.
Der erhöhte Aufwand bei Logistik und Sortierung von Altholz schlägt sich im Preis glücklicherweise auch kaum noch nieder.
Leichtbauplatten sind ebenfalls eine Möglichkeit zur Ressourceneinsparung:
Als Deckschichten wird hier üblicherweise MDF verwendet, der Kern besteht aus gepressten Papp-Waben oder Wellen aus Holzfasern.
So wird bei gleicher Stabilität wie einer massiven MDF- oder Spanplatte nur 50% an Holz benötigt. Das Gewicht verringert sich dabei um 40%.
Wer bspw. die 40mm starken Platten der Möbel des schwedischen Möbelherstellers kennt: Hier besteht der Kern aus Papp-Waben.Wie im Bild zu sehen, lassen sich auch Beschläge und Kanten (ab2mm Stärke) wie gewohnt verwenden.
Linoleum ist seit Jahrzehnten ein beliebtes Material zur Beschichtung bei Möbelfronten. Aus Leinöl, Holzmehl und natürlichen Harzen (bspw. Kiefernharz) wird der Schichtstoff gepresst und kann in verschiedenen Farbtönen geliefert werden.
Die weiche, angenehme Haptik wird vor allem bei Schreibtischplatten geschätzt.
Alternativ gibt es nun auch eine Alternative aus recyceltem Leder:
Der Materialmix aus 75% recyceltem Leder, Naturkautschuk und Wachsen kann ebenfalls in verschiedenen Farben hergestellt werden, ist im Gegensatz zum etwas brüchigen Linoleum dabei aber wesentlich flexibler. So kann dieser Schichtstoff bspw. auch um 90°-Kanten gelegt werden. Mir ist bislang (abgesehen von Stoff) noch keine Beschichtung bekannt, die dies ermöglicht.
Furnier aus Stein ist seit ein paar Jahren ein zunehmend bekannteres Produkt.
Dabei wird allerdings kein Marmorstein mit einem Messer abgeschält.
Mit Harz getränkte Glasfasermatte werden über den Stein gelegt, das Harz zieht dabei auch in die obersten Schichten des Steins ein.
Wie ein großes Pflaster zieht man nun die Matte ab und erhält einen Schichtstoff aus echtem Stein. Auf Grund des hohen Kunststoffanteils bewerte ich dieses spannende Produkt allerdings nur als wenig natürlich.
Blauer Himmel, strahlender Sonnenstein und grasende Kühe auf der Weide:
So ähnlich könnte sich das nächste Möbel in eurem Wintergarten anfühlen.
Was abenteuerlich klingt, ist möglich. 100% Alpenheu-Wiese auf Vlies verklebt.
Die geringe Abriebsfestigkeit reduziert die Einsatzmöglichkeiten leider ein wenig auf Rückwände und Füllungen. Dennoch finde ich den kreativen Ansatz interessant und inspirierend für zukünftige Projekte.
Die Waben-Platte dürfte Lisocore sein, der Linoleum-Ersatz ist vmtl. COHERA von Salamander. Beides bei ZEG gelistet. Leider im Blog-Beitrag nur spärliche Informationen darüber. Würde mich schon mehr interessieren. Salamander hat übrigens früher schon "Lefa" / Lederfaserstoff hergestellt und das Zeug hat nach Jahren noch immens künstlich gestunken - wäre ein absolutes NoGo für Möbel wenn das bei dem Fasermaterial auch so wäre.
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Ich wüsste nicht, wie ich an diese Materialen komme. Es fehlen Herstellerangaben/Bezugsquellen, wie es in der Zeitschrift Holzwerken üblich ist.