Das lebendige Möbel – Ein Esstisch mit mehrschichtiger Patina

Wenn ich Möbel nach meinen Vorstellungen gestalte, dann überwiegt sichtbares Holz und minimalistischer Materialeinsatz.

Daher freue ich mich stets über die Aufträge eines Kunden, der mit seinen extrovertierten Vorstellungen immer wieder für spannende Möbel sorgt.

In diesem Fall war ein großer Esstisch gewünscht, dickes Kantholz als Gestell und eine mindestens 10 cm dicke Tischplatte. Die Oberfläche sollte mit mehreren Lacken aufgebaut werden. Mit der Zeit werden nach und nach die einzelnen Farbschichten durchgescheuert und sollen das Möbel einem stetigen optischen Wandel unterziehen.

Zunächst aber zum eigentlichen Aufbau:
Statt 10 cm Massivholz wird bei der Tischplatte ein Aufbau aus MDF mit Grundierfolie gewählt. Die Grundierfolie erleichtert die anschließenden Lackierarbeiten. Lediglich die Kanten werden vorab mit Klarlack gesperrt, damit das poröse Material nicht so viel Lack aufsaugt.

Unterkonstruktion des Tisches Damit die Tischplatte aus 19 mm nicht durchhängt, sorgt die obere Lattung für einen stabilen Aufbau.
Draufsicht Tischplatte Nun wurde lackiert: Weiß, orange, weiß, grün-blau und ein gedecktes grau.
Detailaufnahme der Patina bei durchgescheuerterm Lack Um den Gedanken dieses Möbels bereits zu Beginn seiner “Lebenszeit” zu zeigen, wurden bereits einige Flächen leicht angeschliffen.
Ansicht Tisch mit Unterkonstruktion und Platte Mit seinen Maßen von 2200mm x 1100mm bei der Tischplatte, dem Untergestell mit 80mm Kanthölzern und der 100mm Tischplatte, dazu das zunächst einfarbige Grau, lassen den Tisch schon fast wie einen Monolith wirken. Die eher surrealen, bunten Scheuerstellen bilden dazu einen angenehmen Kontrast.

Vielleicht kann dieses Möbel, bzw. diese Technik zur Schaffung einer Patina als Inspiration dienen. Wichtig ist hierbei, mit dem gleichen Lacksystem zu arbeiten und den einzelnen Schichten ausreichend Trocknungszeit zu geben.

Anmerkung der Redaktion: Viele weitere interessante Techniken für attraktive und außergewöhnliche Oberflächen finden Sie in unseren Fachbüchern:

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Kommentare

27.01.2023

Ich bin der letzte welcher irgendeine Geschmacksverirrung jedweder Art nicht zulassen täte. Ich bin froh das wir (noch) keine Sittenwächter wie im Iran haben. Aber eine Meinung zu derart Shabby Chick - oder wie man diese Moden bezeichnen mag, hab ich natürlich. Nichts gegen Patina, manchmal verbietet es sich gar alte Möbel auf neu zu restaurieren. Irgend ein Großer sagte mal das Schönheit der Glanz des Wahren sei. Nun sind Kunstblumen, zerissene Jeans und künstlich abgeranzte Möbel zwar präsent, in gewissen hippen, oft urbanen Kreisen, aber die sind nicht Wahr, ergo nicht schön. Was ich aber garnicht verstehe, das sich Menschen deren zweiter Nachname sich Nachhaltig schimpft, also einer der auch Nachhaltigkeit beim Bau seiner filigranen Stollenmöbel angibt, aufeinmal derart Monster spannend findet, sich auf solch Aufträge extrovertierter Möbel gar freut... So etwa : neiiiin ich habe die Hütte nicht angezündet, aber schön wars doch das Haus abbrennen sehen..!?

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