Quell der Inspiration – Alles, was man erlebt

Wir bauen Möbel nicht nur aus bloßem Zeitvertreib, sondern um unsere Individualität auszudrücken. Doch was, wenn uns einfach nichts dazu einfällt, wie die neue Anrichte oder Esstisch aussehen soll.
„Ich bin einfach nicht kreativ” werden viele von euch jetzt vielleicht denken und genau dieses Denken ist der große Fehler. Für mich ist das Designen eines neuen Möbelstücks die Summe meiner bisherigen Erfahrungen.

Wir beginnen mit dem Goethe-Zitat „Alles was man übersieht ist fruchtbar…” (Mit „übersehen“ ist hier weit sehen gemeint.) Es mag verschiedene Interpretationsmöglichkeiten hierfür geben, meine lautet an dieser Stelle: Alles, was man im Alltag sieht, kann uns inspirieren. Die meisten werden als Quell der Inspiration nach Möbeln Ausschau halten, sei es bei Instagram, Pinterest, YouTube, Büchern zum Möbelbau oder in Möbelhäusern. Das ist grundsätzlich ein guter Weg, gerade für den Einsteiger zeigen sich bei genauerem Hinsehen die verwendeten Techniken.
Ich persönliche fühle mich bei der Recherche im Internet schnell erschlagen vom Informationsüberfluss.

Meine Favoriten lauten dagegen Architektur und Natur. Architekten beschäftigen sich tagtäglich mit Proportionen, Materialauswahl und dem Spiel von Licht und Schatten. Diese Faktoren sind wesentlich für ein schönes Möbel und daher ist es auch kein Wunder, dass viele Möbelklassiker von Architekten entworfen wurden. Le Corbusier, van der Rohe, Wright, Eames um nur ein paar der Bekannten zu nennen.

Der noch lebende Architekt Peter Zumthor schafft mit seinen Bauwerken nicht nur optische Eindrücke, sondern weckt Emotionen. Sein Buch „Architektur denken” zeigt, in wie vielen Bereichen er Inspirationen findet. Es braucht ein wenig, um auch in Tanz, Musik und Gemälden eine Idee für das nächste Möbel zu erkennen (mir persönlich ist das noch nicht passiert ;D) aber es soll auch nur ein Hinweis darauf sein, den Umgang mit seiner Umgebung noch etwas bewusster zu erleben. Jeden Tag der langweilige Weg zur Arbeit… gespickt mit dieser langgezogenen Rechtskurve…
vielleicht genau der Bogen, den die Front vom nächsten Schrank haben könnte?

Die nervigen Treppen hoch ins Büro… bei genauerem Hinsehen ist der wechselnde Lichtdurchlass jeder Stufe die Idee für das nächste Sideboard. Das monotone Kaffeekränzchen bei Tante Gertrude am Sonntagmittag… mit der weißen Tischdecke auf dem dunklen Eichentisch… daraus machen wir eine Rahmentür, dessen Füllung aus gespanntem Stoff besteht!

Tischlerauge sei wachsam, Inspiration lauert an jeder Ecke. Man muss nicht direkt die Idee zu einem Entwurf bekommen, manchmal kann ein kleines Detail aber die entscheidende Lösung für ein Problem sein. Damit es nicht in Vergessenheit gerät, trage ich immer ein kleines Skizzenheft bei mir und selbstverständlich die Kamera im Smartphone. Lieber ein Foto/eine Skizze zu viel machen, als auch nur eine Idee wieder zu vergessen.
Ganz wichtig ist dabei auch: Skizzen müssen nicht schön sein, sie sollen lediglich den Gedanken zu Papier bringen. Hauptsache ihr wisst, was gemeint ist.

Wenn alle Möglichkeiten zur Ideenfindung im Alltag ausgeschöpft sind, wird es Zeit für einen Tapetenwechsel. In den kommenden Beiträgen werde ich euch von meinem Urlaub im Süden Bayerns/Österreich berichten. Wenige Urlaube habe mich bislang so inspiriert wie dieser…
seid gespannt auf sehr traditionelle Möbel…

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