Schnell scharf – lange plan: Mein Schleifstein-System

“Mit welchen Schleifsteinen schärfst Du eigentlich Deine Eisen?” ist vor allem im Hobbybereich eine beliebte Frage. Die Auswahl am Markt ist riesig: Natursteine wie der belgische Brocken, die beliebten japanischen Wassersteine oder moderne Diamantblöcke. Ich habe im Laufe der letzten Jahre viel ausprobiert und mir mit Vergnügen die verschiedensten Schärfpraktiken angesehen und ausprobiert.

Die meiste Zeit hatte ich japanische Wassersteine im Einsatz: Schneller Abtrag und eine hervorragende Schärfe. Mein Kollege Dorian Bracht hat die für mich bislang beeindruckendste Sammlung solcher Steine, was nur noch von der Schärfe der Eisen übertroffen wird, die er damit schleift.

Doch das lange Wässern der Steine und das regelmäßige Abrichten kostet viel Zeit. Idealerweise richtet man sich sogar eine separate Schärfstation ein, um mit dem triefenden Stein nicht die schöne Werkbank zu verschmutzen.

So aufregend ich den Schleifprozess zu Beginn meiner Karriere auch fand: Ich brauche keine hochglanzpolierten Schneiden und ich plane auch nicht Hobelspäne im 1/1000mm – Bereich herzustellen. Ich möchte selbstverständlich keinem die Freude absprechen, die übertrieben scharfe Werkzeuge mit sich bringen. Im Gegenteil: Je mehr man ausprobiert, desto eher findet man das passende System und kann einschätzen, welchen Schärfegrad man bei seinen Arbeiten benötigt.

Schleifsteine der Werkbank werden mit Wasser besprüht Die Steine werden auf der Werkbank gelegt, eine dünne Gummimatte als Unterlage wirkt rutschhemmend. Statt minutenlangen Wässern: Ein paar Sprühstöße Wasser reichen vollkommen, um mehrere Stecheisen zu schärfen.

Ein Schleifstein wird abgerichtet Theoretisch müssen die Steine auch regelmäßig abgerichtet werden, in der Praxis ist das sehr selten nötig (bislang war es noch nicht notwendig).

Schleifstein Die hier gezeigten Steine sind von der Firma Shapton. Ich nutze überwiegend die Körnung 1000 und 8000.

Beide Steine zusammen kosten ca.110€, was ein durchaus stolzer Preis ist. Ich empfehle daher zu Beginn zunächst den 1000er Stein: Eventuell ist die damit zu erreichende Schärfe bereits vollkommen ausreichend. Er bietet eine gute Mischung aus Abtrag und Schärfe, mit dem 8000er erhält man dann Rasierschärfe.

Fotos: Dominik Ricker

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Kommentare

Günter Schöne 17.03.2023

Ich kann Herrn Dominik Ricker nur recht geben. Ich habe 4 verschiedene "Schärfsystem", 1) Diamant-Schärfsteine für meine Westlichen Hobelmesser und westliche Stemmeisen. 2) Eine CBN-Scheibe am Doppelschleifer, für meine Drechseleisen. 3) Einen Nassschleifer für meine Schnitzeisen. 4) Japanische Wassersteine, für Japanische Stemmeisen und Japanische Hobelmesser, sowie die Küchenmesser. Wenn ich mit den japanischen Schärsteine arbeite, dann ist das wie Meditation für mich.

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