Die Festool TKS 80 ist eigentlich als mobile Tischkreissäge für die Baustelle konzipiert – wie schlägt sie sich im stationären Einsatz in der Werkstatt.
Neue Werkstatt, neues Glück! Wäre da bloß nicht dieses Problem mit der geringen Deckentraglast. Große Formatkreissägen (die gebraucht weniger als die Hälfte der Festool kosten) sind zu schwer und zu groß, aber selbst die üblichen Formatkreissägen in diesem Preisbereich sind leider zu schwer.
Die leichte und kompakte TKS 80 ist in Hobbywerkstätten ähnlich beliebt wie die Mafell Erika und soll dort gegenüber den bekannten Klassikern von Bosch, DeWalt und Co. einen deutlich besseren Eindruck machen. Klingt nach einer guten Lösung, die sich bei Bedarf auch transportieren lässt.
Dadurch ergibt sich auch schon die Problematik der Sägen dieser Gattung:
Sie sollen wenig wiegen und kompakt sein, damit sie flexibel beim Innenausbau vor Ort eingesetzt werden können. Diese Eigenschaft sollte bei der weiteren Bewertung berücksichtigt werden, denn der stationäre Einsatz in der Werkstatt ist bei all diesen Sägen nicht der angedachte Verwendungszweck.
Montage der Säge:
Statt unzähligen Schrauben, Blechen und fummeligen Einstellungen ist die TKS 80 mühelos zu montieren. Kompakte Formatkreissägen dieser Preisklasse können einen schonmal den halben Jahresurlaub kosten und durchaus mit den berühmten Worten
„Das lasse ich jetzt erstmal so und stell das irgendwann nochmal genauer ein“.
Der Queranschlag ist nach dem Lösen einer Schraube zu entfernen wenn größere Platten am Parallelanschlag geführt werden müssen, der Spaltkeil lässt sich in Sekunden wechseln, ohne dabei die Hände in den Untiefen der Säge zu zerkratzen.
Die Höhenverstellung Des Sägeblatts erfolgt blitzschnell mit einer Hand, ganz ohne langes Gekurbel. Gleiches gilt für die Neigung, welche zunächst mit beiden Händen auf den annähernd richtigen Winkel erfolgt und dann mit einem weiteren Drehrad präzise nachgestellt werden kann. Interessantes Konzept, was bei bspw. bei der Konkurrenz von Bosch DeWalt aber mit nur einem Drehrad funktioniert.
Der Parallelanschlag lässt sich per Feinstellung präzise auf das gewünschte Maß verschieben und wird zweiseitig geklemmt. Da wackelt wirklich nichts mehr.
Ein wenig unhandlich sind die Drehgriffe zum Umlegen des Parallelanschlags:
Hier setzt Festool auf bereits vorhandene Griffe von ihren Oberfräsen, durch die schlechte Erreichbarkeit braucht es allerdings schon kräftige Finger um diese zu Lösen. Hier wird definitiv nachgerüstet.
Absaugung:
Durch den Y-Adapter wird die Säge sowohl von unten als auch direkt am Sägeblatt abgesägt. Ich nehme es vorweg: Das Ergebnis ist wirklich sehr gut.
Weder beim Auftrennen von Kanthölzern noch auch beim Zuschnitt von MDF kommt es zu einer nennenswerten Staubentwicklung. Voraussetzung ist eine werkstücknahe Spanhaube. Damit durch die Spanhaube die Schnitthöhe nicht verloren geht, können mit ihr keine verdeckten Schnitte ausgeführt werden. Dazu muss der Spaltkeil gewechselt werden. Wie bereits erwähnt kein großer Aufwand und ein guter Kompromiss, für den stationären Einsatz ist eine hängende Sägeblattabdeckung aber definitiv eine Überlegung wert.
Schnittleistung:
Die 65er Eichenbohle steht noch aus, durch den geringen Verfahrweg des Queranschlags (ca. 600mm) machen Besäumschnitte aber wohl auch wenig Sinn.
Das übliche Plattenmaterial stellt keine Probleme dar, die Schnitte sind präzise.
Die Laufruhe einer großen Formatkreissäge darf man dabei natürlich nicht als vVergleich nehmen.
Sawstop:
Zur Recherche für diesen Blog habe ich ein paar Foren zu diesem Thema gelesen und weiterhin spaltet dieses Sicherheitskonzept die Gemüter.
Die hauptsächlichen Kritikpunkte: „Ein Sicherheitssystem muss frei zugänglich für alle Mitbewerber auf dem Markt sein, man darf den Zugang nicht durch Patente verhindern, bzw. Standards aufzwingen“. Mehr zu diesem Thema findet sich hier https://www.holzwerken.net/news/werkzeug-material/sawstop-wird-schwester-von-festool/
„Durch Sawstop wird man fahrlässiger, wer sich an die hiesigen Sicherheitsvorschriften hält dem passiert nichts.“ Zu diesem Thema hatte ich bereits einen Blog veröffentlicht und kann dem Gedankengang wenig abgewinnen.
Wir fahren trotz Sicherheitsgurt, Knautschzone und Airbag nicht mit verbundenen Augen durch die Innenstadt und ein ähnliches Verhalten traue ich auch allen bei der Nutzung einer Kreissäge zu. Es ist ein zusätzlicher Sicherheitsaspekt und allein die hohen Kosten und der Produktionsstillstand beim Auslösen der Patrone machen jegliche Fahrlässigkeit zu keinem verhaltenswerten Zustand.
Von der marktwirtschaftlichen Situation abgesehen, empfinde ich diese Technologie
daher als Fortschritt und so komisch es klingen mag fühle ich mich beim Arbeiten damit noch ein wenig sicherer.
Allerdings hatten wir auch schon einen Stillstand der Säge, blinkende Lichter und mehrmaliges Steckerziehen und „reseten“, da dieses Plus an Elektronik eben manchmal auch einfach ein wenig spinnt. Die alte Leier „früher war alles besser und man braucht diesen ganzen Elektronikquatsch doch gar nicht“ darf jeder nun nach eigenem Ermessen anstiften oder nicht 😉
Steht, wackelt und hat Luft:
Ja, das Untergestell der Säge wackelt. Wenig überraschend und der bereits zu Beginn erwähnte Kompromiss. Für den stationären Einsatz wird die Säge daher an einem festen Unterstand verschraubt. Wer dies ebenfalls plant kann auf den Kauf des Untergestells verzichten und Geld sparen.
Erstes Fazit und mein Kompromiss:
Ich habe in der Vergangenheit viele Projekte mit der Tauchsäge ausgeführt.
Besäumen und der Zuschnitt großer Platten sind damit schnell und sicher auszuführen, mit dem Winkeladapter an der Führungsschiene lässt sich auch wirklich rechtwinklig arbeiten.
Für Schnitte mit Wiederholgenauigkeit, kleine Werkstücke und Verbindungen ist die TKS 80, bzw. grundsätzlich eine kleine Tischkreissäge eine gute Ergänzung in der Werkstatt. In Kombination sehe ich keine Aufgaben, die sich damit nicht bewältigen lassen.
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