UV-Strahlung – Wenn Holz seine Farbe wechselt

Ein Strandurlaub ohne Sonnenschutz? Die meisten von uns werden die (teilweise auch schmerzhafte) Erfahrung gemacht haben, welche Farbveränderungen UV-Strahlen mit sich bringen.

Auch bei unserer Kleidung können wir im Laufe der Zeit eine Veränderung wahrnehmen:
Während die Bräunung unserer Haut ein Schutzsystem unseres Körpers darstellt, sorgt beim T-Shirt die “photolytische Spaltung” für ein Verblassen der Farben.

Vereinfacht gesagt werden dabei die Farbmoleküle zerstört und aus dem bspw. leuchtenden Rot wird ein blasses Lila

Auch Holz ändert seinen Farbton, wenn es UV-Strahlung ausgesetzt wird.

Deutlichstes Beispiel ist die Vergrauung von Holz: Hierbei wird vor allem das Lignin zersetzt. Bei Regen wird das zersetzte Lignin weggespült und zurück bleibt das farblose grau.

Dieser Prozess findet bei allen Hölzern statt, bei manchen schneller, bei anderen langsamer. Auch die beliebten Hölzer Teak oder Bankirai für den Terrassenbau werden im Laufe der Zeit grau.

Im Innenbereich sind die Möbel bestenfalls vor Regen und Wind geschützt, eine Vergrauung findet daher nicht statt.

Eine deutliche Farbänderung heller Hölzer wie Fichte, Ahorn oder Esche ist dennoch wahrzunehmen: Mit der Zeit ist ein leichter Gelbstich, bei Buche ein Rotstich wahrzunehmen. Helle Hölzer werden also eher dunkler durch UV-Bestrahlung.
Bei dunklen Hölzern ist ein anderer Effekt zu beobachten, diese werden deutlich heller.

Praxisbeispiele

Nach vielen Jahren wird der Teppich verschoben und nun ist der schöne Parkettboden an dieser Stelle hell geworden.

Eine Erweiterung im Empfangsbereich aus Ahorn sorgt für einen Schreck beim Kunden, weil die Bestandsmöbel dagegen ganz vergilbt aussehen.

Der eingelegte Furnierflicken eines alten Nussbaumsekretärs sticht optisch wesentlich stärker hervor durch seinen dunkleren Ton.

Das erste Beispiel dürfte vielen bekannt sein: Im ersten Moment ist der Schrecken groß, doch die Lösung ist ganz einfach: die UV-Strahlung wirken lassen, nach spätestens 6 Monaten hat sich die Farbe deutlich/vollständig angenähert.

Das zweite Beispiel hat mein damaliger Meister bei der Erweiterung einer Bankfiliale erlebt. Dort brauchte es etwas mehr Überzeugungsarbeit, aber auch hier war nach 6 Monaten das Problem “verschwunden”. Dabei spielt allerdings auch die aufgetragene Oberflächenbehandlung eine wichtige Rolle: Jeder Lack/Öl reagiert anders mit der UV-Strahlung und kann je nach Pigmentzusätzen die Farbänderung hinauszögern oder sogar selbst vergilben. Eine kurze Notiz welches Mittel man beim jeweiligen Möbelstück/Bauelement/Fussboden verwendet hat ist daher immer zu empfehlen.

Beim dritten Beispiel gilt auch wieder: Warten. Sofern dies nicht möglich ist, kann vorab der Flicken mit Oxalsäure gebleicht werden. Sofern man den Farbton annähernd getroffen hat, kann der Flicken eingesetzt werden.

Die frische geschliffene Oberfläche (rechts) zeigt deutlich, dass die Esche im Laufe der Zeit ein wenig dunkler geworden ist. Unter der Oberfläche schlummerte jedoch wieder unberührtes Holz.
Dieses Sideboard hat ein neues Untergestell erhalten. Für die nächsten Monate wird der Farbkontrast noch ein wenig unharmonisch wirken, doch Zeit heilt hier wie so oft die Wunden.

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