Am Anfang von etwas Großem steht meist ein Plan. Manchmal fehlt leider die Zeit, um diesen Wirklichkeit werden zu lassen. So habe auch ich schon des Öfteren Pläne von mir entdeckt, die ich vor 10 Jahren gezeichnet habe und erst jetzt umsetze.
Beim Projekt „Kloster Campus Galli” ist das ähnlich. Allerdings wurde der Plan hierfür bereits vor 1200 Jahren gefertigt.
Im kleinen Dorf Meßkirch nahe des Bodensees wird eben dieser Plan nun mit den Mitteln und Möglichkeiten des Jahres 800 n.Chr. umgesetzt.
Die Gelehrten unserer Zeit streiten sich zwar gerne darüber, was es damals denn nun wirklich gab und was nicht, mich haben dagegen wieder nur die Lösungen der damaligen Zeit interessiert.
Besonders aufgefallen ist mir der Umgang mit den Eigenarten des Holzes. Während in der Tischlerei nur gerade gewachsene Bäume erwünscht sind, hat man sich früher vor allem den „komplizierten” Wuchs von Astgabeln zu Nutze gemacht. So spart man sich das Herstellen einer aufwändigen Verbindung. Die Stabilität der dürfte dabei sogar noch die handwerklich hergestellte Verbindung übertreffen.
Beim Herstellen der Schindeln wird ebenfalls wieder die Wuchsrichtung beachtet. Quer zur Faser wird das Holz mit dem Schindelmesser getrennt und ohne mühevolles Aufsägen erhält man gleichmäßige und gerade Bauteile.
Das gelingt wohlgemerkt nicht immer und es muss gegebenenfalls nachgearbeitet werden.
Dennoch sehe ich dafür schon Möglichkeiten zur Anwendung im Möbelbau, bspw. bei der Herstellung von Zapfen. Ein befreundeter Tischlermeister gab mir den Hinweis, dass diese Technik bei japanischen Tischlern wohl durchaus üblich ist.
Hier sieht man eine schöne Kirche aus Holz und Lehm. Die Fenster sind statt mit Scheiben mit Tierhäuten bespannt. Ein wenig makaber, aber immerhin lichtdurchlässig. Viel interessanter erscheint mir das eingenutete Gefach. Bislang kannte ich nur mit Weiden und Lehm gefüllte Gefache beim Fachwerk. Hier wurden die überlappend angeordneten Bretter wie eine große Rahmenfüllung angeordnet. Was die Zimmerer in groß gemacht haben, wäre doch auch mal im kleineren Maßstab schön umzusetzen.
Bis hierhin war meine Reise zumindest für mich sehr inspirierend. Im nächsten Beitrag finden wir uns dann wieder in der Gegenwart ein und werden im Bregenzerwald Arbeiten finden, die traditionellen Techniken eine neue Erscheinung gegeben haben.
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