Schnell und sehr präzise: Bretter und Bohlen mit Winkelbrett und Parallelanschlag zerteilen.
Wer sein Leimholz selbst aus Brettern und Bohlen herstellen möchte, muss in den meisten Fällen zuerst die Waldkante entfernen. Der Fachmann spricht dabei vom Besäumen. Der Profi nutzt dazu die Formatsäge mit entsprechend langem Schiebeschlitten. Wer keine Formatsäge besitzt, kann natürlich auch sehr gut mit einer Handkreissäge samt Führungsschiene Bretter und Bohlen besäumen. Und im Internet findet man auch zahlreiche Baupläne von mehr oder weniger aufwändig gebauten Führungsschlitten, die in der Tischnut von einfachen Band- oder Tischkreissäge laufen. Auch ich habe mir selbst schon mal einen solchen Schlitten für eine einfache Tischkreissäge gebaut und mich sehr über das hakelige Laufverhalten in den Tischnuten geärgert. Ganz zu schweigen von dem Schnitthöhenverlust, den viele dieser Konstruktionen nun mal bauartbedingt mit sich bringen. Deshalb zeige ich Ihnen heute, wie Sie mit einem einfachen Winkelbrett und einem geraden Plattenstreifen auf wirklich jeder handelsüblichen Band- oder Tischkreissäge (egal ob mit oder ohne Tischnut!) sicher und präzise Bretter und Bohlen besäumen können. Und im Gegensatz zu anderen Vorrichtungen, die in der Tischnut für den Queranschlag laufen, bietet diese Methode deutliche Vorteile:
Im zweiten Band des Handbuchs Stationärmaschinen, das im nächsten Frühjahr/Sommer 2019 erscheinen wird, zeige ich Ihnen ausführlich, was Sie mit einem Winkelbrett sonst noch alles anstellen können.
Es gibt auf jeden Fall keine andere Methode, mit der Sie auf der Bandsäge und der Tischkreissäge schneller und dabei auch ausreichend präzise die Waldkante von Brettern und Bohlen absägen können. Versuchen Sie es einfach mal – Sie werden begeistert sein.
So einfach funktioniert das Ganze auf der Bandsäge:
1. Legen Sie als erstes einen gerade verlaufenden Plattenstreifen (z. B. 18 mm Multiplex ca. 80 bis 100 mm breit) auf das Brett und befestigen Sie ihn mit zwei Schrauben. Die Plattenkante (Pfeile) markiert die Schnittlinie.
2. Schalten Sie die Bandsäge ein und führen Sie die Plattenkante dicht an das Winkelbrett heran. Die Waldkante verschwindet dabei unter dem Winkelbrett.
3. Genau dieser Bereich wird nun beim Vorschieben vom Sägeband abgeschnitten (alles was sich rechts von der Plattenkante befindet). Das Sägeband selbst läuft zurückgesetzt in einer Aussparung des Winkelbretts. Das Prinzip sieht man auch sehr gut in meinem oben genannten Video auf HolzWerkenTV.
4. Der Rest ist wirklich ein Kinderspiel. Sie müssen nur darauf achten, dass Sie den Plattenstreifen immer möglichst dicht am Winkelbrett anliegend vorbeiführen.
5. Der schnurgerade Schnittverlauf ohne Wackler und Dellen ist wirklich beeindruckend und steht dem Besäumschnitt auf einer Formatkreissäge in nichts nach. Diese Referenzkante legen Sie dann …
6. … an den Parallelanschlag an und können so das Brett in weitere parallele Streifen auftrennen. Wirklich eine tolle Methode, die Sie unbedingt einmal auf Ihrer Bandsäge ausprobieren sollten.
Und so funktioniert die Methode (Winkelbrett und Führungsstreifen) auf jeder handelsüblichen Tischkreissäge:
1. Befestigen Sie das Winkelbrett am Parallelanschlag und schieben Sie es dann über die Sägeblattzähne, so dass die Brettkante ein klein wenig über der Sägeblattseite vorsteht (etwa 2 – 3 mm).
2. Auch hier befindet sich die Waldkante bzw. der Sägeabschnitt wieder unter dem Winkelbrett und der Plattenstreifen muss nur noch dicht an der Winkelbrettkante entlang geführt werden.
3. Das Ergebnis ist eine absolut gerade verlaufende Besäumkante,…
4. …die Sie dann als perfekte Referenzkante für weitere Schnitte nutzen können.
Das Ganze ist selbst auf kleinen Montagesägen sehr sicher, weil das laufende Sägeblatt immer vom Winkelbrett verdeckt wird. Selbst wenn Abschnitte von den aufsteigenden Zähnen erfasst würden, sorgt das Winkelbrett dafür, dass Sie nicht zurück geschleudert werden.
Wenn Sie öfters auf Band- oder Tischkreissägen besäumen, dann lohnt sich möglicherweise die Herstellung eines solchen Besäumstreifens:
Dazu benötigen Sie lediglich einen 100 mm breiten Plattenstreifen aus 18 mm Multiplex in der gewünschten Länge (hier als Beispiel 2 m lang) in den Sie eine durchgehende Nut für eine 10er Schlossschraube einfräsen. Dort läuft später ein verschiebbarer Anschlag aus 24 mm dickem Multiplex (100 x 90), der an der Vorderkante eine spitz zugefeilte Spanplattenschraube bekommt. Am gegenüberliegenden Ende des Plattenstreifens schrauben Sie dann noch einen festen Anschlag (50 x 90 x 24 mm) an, der ebenfalls diese spitze Schraube hat. Zwischen diesen Spitzen können Sie jetzt unterschiedlich lange Bretter an den Enden schnell und unkompliziert einklemmen, so sparen Sie sich die Schrauben von oben durch den Plattenstreifen.
Die obere Ausführung ist für Sägen bei denen der Parallelanschlag und das Winkelbrett links am Sägeblatt anliegt (s. Beispiel Bandsäge) und die untere Ausführung kommt bei Sägen zum Einsatz, wo Beides rechts vom Sägeblatt befestigt wird (s. Beispiel Tischkreissäge).
So das war’s für heute wieder. Wenn Sie noch Fragen zum Artikel haben, dann nutzen Sie doch einfach die Kommentarfunktion. In zwei Wochen zeige ich Ihnen dann den besten Bettbeschlag, den es meiner Meinung nach zu kaufen gibt ;-). Bis dahin wünsche ich Ihnen wieder allzeit unfallfreies Arbeiten.
Herzlichst, Ihr
Guido Henn
"Neudeutsch" - nicht Neuenglisch ;-)
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Ich danke mal wieder, aber ich glaub ja nicht. daß meine Kleinbandsäge Metabo BAS 261 den 35 mm Bergahorn so einfach sägen kann aber die Tischkreissäge kann es sicher. Ein wirklich nützlichees Tool, wie man heute auf Neuenglisch so sagt. Wenn mein Kellerchen nur etwas größer wäre...