Frühjahrsputz für Fräser, Sägeblätter und Bohrer

Meistens setzt sich der Staub auf der Zahnbrust und in den Spanlücken fest – also dort wo die Späne normalerweise abtransportiert werden. Je länger Sie nun mit einem solchen Fräser weiterarbeiten, umso mehr Späne und Harz werden sich auf den Schneiden und in den Spanlücken festsetzen. Der Spänetransport verschlechtert sich dadurch immer mehr und der Fräser entwickelt eine deutlich höhere Reibungshitze. Diese Hitze sorgt dann noch dafür, dass sich Staub und Harz quasi am Fräser „festbacken“. Also ein Teufelskreis, den es frühzeitig zu unterbrechen gilt, sonst ist der teure Fräser womöglich nicht mehr zu retten. Und genau dafür bietet der Handel spezielle Harzlöser an, mit denen Sie ihre Fräser und natürlich auch Sägeblätter und Bohrer wieder auf Vordermann bringen können.

Wer mein „Handbuch Oberfräse“ aufmerksam gelesen hat, der kennt sicher schon den Tipp, die Fräser mit Backofenspray zu reinigen. Das funktioniert wirklich hervorragend und ist auch eine der günstigsten Methoden. Doch Vorsicht: Bei Fräsköpfen für die Tischfräse mit einem Körper aus Aluminium, sollten Sie kein Backofenspray einsetzen, da es hier zu Schäden an der Aluoberfläche kommen kann. Das Gleiche kann auch für viele kommerzielle Harzlöser gelten, weshalb Sie vorher unbedingt an einem Aluminiumrest einen Test machen sollten.

Vorsicht bei Leicht- (Aluminium) und Buntmetallen (Kupfer, Nickel, Zink etc.)

Diese Harzlöser eignen sich hervorragend für Werkzeuge aus Stahl, aber leider nicht für Werkzeuge, deren Körper aus Aluminium sind.

Auf manchen Reinigern (links im Bild) steht explizit drauf, dass Sie nicht auf Aluminium angewendet werden dürfen. Mit dem rechten Reiniger soll das zwar ausdrücklich möglich sein, aber auch hier blieben bei einem Teststück aus Alu kleine Flecken auf der Oberfläche zurück.

Hier sehen Sie wie der Harzlöser die Oberfläche eines Aluprofils verändert und angreift. Solche aggressiven Reiniger sollten Sie auf keinen Fall auf den Aluminiumkörper eines Fräsers für die Tischfräse (rechts im Bild) aufsprühen. Auch der beliebte Falzkopf von Festool oder Sistemi Klein (für die Oberfräse im Frästisch) besitzt einen solchen Körper aus Aluminium, den Sie mit solchen Mitteln nicht reinigen sollten. Das Gleiche gilt natürlich auch für Tischeinlagen oder Maschinenanschläge aus Aluminium.

Der Reiniger der Fa. CMT (Mitte) ist leider in Deutschland nur sehr schwer zu bekommen und dann in der Regel auch noch mit sehr hohen Versandkosten. Den Reiniger der Fa. Trend (links) können Sie jedoch problemlos über die Fa. Sauter (sautershop.de) beziehen. Beide Reiniger funktionieren wirklich hervorragend und in etwa gleich gut. Vor allem aber konnte ich beide Reiniger auch problemlos auf Aluminium und Kunststoff anwenden. Mindestens genauso gut reinigt aber auch der Harzlöser der Fa. Ballistol. Er ist sogar in vielen Baumärkten verfügbar und mit etwa 13 Euro auch noch eines der günstigsten Produkte. Aber leider darf dieser Harzlöser laut Hersteller nicht auf lackierten Oberflächen und Leicht- und Buntmetallen angewendet werden. Bei Werkzeugen mit Stahlkörper ist der Harzlöser von Ballistol jedenfalls sehr zu empfehlen. Und wie eine solche Reinigung genau abläuft, schauen wir uns einfach mal auf den folgenden Bildern etwas genauer an. 

Dieser Abrundfräser hat auf der Zahnbrust und in den Spanlücken starke eingebrannte Harz- und Staubablagerungen. Dadurch verschlechtert sich auch die Qualität der Fräsung. Nachschärfen muss man ihn deshalb aber noch nicht. In vielen Fällen kann man die Fräsleistung mit einer gründlichen Reinigung wieder deutlich erhöhen.

Hat der Fräser ein Kugellager, dann sollten Sie das unbedingt vor der Reinigung entfernen. Das Lagerfett darin könnte sonst vom Harzlöser ausgewaschen werden.

Anschließend legen Sie den Fräser auf die Seite und sprühen den Fräskopf etwas mit dem Harzlöser ein.

Der Harzlöser schäumt dabei ein wenig auf. Lassen Sie den Schaum dann ruhig ein paar Minuten einwirken.

Mit einem harten Borstenpinsel und einem Tuch können Sie jetzt den Schmutz nahezu mühelos von den Schneiden und aus den Spanlücken heraus abreiben. Tragen Sie dazu am besten Schutzhandschuhe.

Besonders hartnäckig eingebrannte Verkrustungen lassen sich auch mit dem Harzlöser nicht beim ersten Mal entfernen. Bevor Sie jetzt die Stelle noch ein weiteres Mal einsprühen, können Sie die Verkrustung auf der Zahnbrust zunächst einmal mit einem kleinen Holzkeil entfernen. Das macht den Schneiden überhaupt nichts, denn den Werkstoff Holz sind sie ja bereits gewöhnt ;-). Auf gar keinen Fall mit metallischen Gegenständen, z. B. einem Stechbeitel, zu Werke gehen!

Ist der Fräser dann komplett gesäubert, empfiehlt der Hersteller noch das Universalöl aufzutragen, um den Harzlöser zu neutralisieren und den Fräser vor Rost zu schützen. Außerdem sollen sich danach Harzablagerungen noch leichter ablösen lassen.

Da mir hier leider die Langzeiterfahrung fehlt, sage ich es mal so:

Es schadet ganz sicher nichts und das Universalöl kann man später auch noch sehr gut für die Pflege des Kugellagers oder für die Schmierung der Hubsäulen einer Oberfräse verwenden. Und da spürt man sofort, dass es wirkt!

So gereinigt und gepflegt, sieht der Fräser wieder wie neu aus. Aber das Beste – er fräst auch wieder wie ein neuer Fräser. Ich bin mir ganz sicher, dass Sie mit dem Reinigen Ihrer Fräser, Sägeblätter oder Bohrer so manches Schärfintervall deutlich verlängern können. Und das spart am Ende auch eine Menge Geld!

Neben dem Universalöl von Ballistol (400 ml etwa 11 Euro) können Sie die Kugellager von Fräsern und die Hubsäulen einer Oberfräse auch mit dem Hochleistungs-Öl-Spray BW-300 der Fa. Brinkmann + Wecker einsprühen. Auch ein tolles und vielseitig einsetzbares Pflegeprodukt für viele Maschinen, Spindeln und Gleitführungen aller Art. Mehr Infos dazu unter: https://www.bw-300.de .

Wichtiger Hinweis zur Produktneutralität: Ich habe alle hier gezeigten Produkte regulär und zu den üblichen Konditionen im Handel gekauft. Sie wurden mir weder verbilligt noch kostenlos zur Verfügung gestellt. Ich versichere Ihnen eine absolut neutrale Bewertung der Produkte ohne jegliche Einflussnahme der Hersteller.

So das war’s mal wieder für heute und ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrem Frühjahrsputz von Fräsern, Sägeblättern und Bohrer.

In zwei Wochen zeige ich Ihnen an dieser Stelle eine interessante Technik zum Frästisch. Bis dahin wünsche ich Ihnen wieder allzeit unfallfreies Holzwerken.

Herzlichst, Ihr

Guido Henn

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Kommentare

hemmi1953 30.03.2019

Hallo Guido, danke für deine tollen Tipps! Leider ist der Reiniger TREND CLEAN/500 zur Zeit wohl auf der Seite von Sauter nicht zu bekommen. Kennst du noch eine andere Bezugsmöglichkeit? Gruß Christof

hemmi1953 30.03.2019

Noch eine Ergänzung: Dafür ist der Reiniger von CMT bei Amazon zu bekommen.

Guido Henn 01.04.2019

Hallo Christof, ja richtig, den CMT Reiniger gibt es bei Amazon, aber - wie ich schon schrieb - leider zu recht hohen Versandkosten. Den Trend Reiniger findest du bei Sauter unter dem Namen "Industriereiniger" - hier mal der Link zum Produkt und wenn ich das richtig sehe, kann man ihn auch aktuell dort bestellen: https://www.sautershop.de/industriereiniger-pflegemittel-t-clean-500 Gruß Guido

Unbekannter Nutzer 01.04.2019

Hi Guido, ich hatte vor längerer Zeit mal eine alte Bosch GOF 1700 geschenkt bekommen und diese auseinander genommen, gereinigt und mit Universalöl von Ballistol behandelt. Unteranderem auch die Hubsäulen. Ich weiß nicht wie es genau vorher war, aber zumindest hält die Höheneinstellung der Maschine nicht mehr richtig und ich dachte es liegt an dem verwendeten Ballistol. Jetzt lese ich hier, dass Du damit auch die Hubsäulen pflegst, muss ich die danach noch mal bearbeiten oder hast Du einen Tipp, was ich machen kann, wenn die Feststellung nicht mehr 100%ig funktioniert an meiner Fräse? Viele Grüße der Mario

Guido Henn 01.04.2019

Hallo Mario, ich habe zwar keine Bosch GOF 1700, aber bei meinen OFs klappt das mit dem Ballistol wunderbar. Sogar mit dem viel gescholtenen WD 40 lassen sich die Hubsäulen wieder gangbar machen und das Feststellen funktioniert danach ebenfalls. Du kannst die Säulen ja mal komplett trocken reiben (das Ballistol hält ja nicht ewig) und dann noch mal testen. Wenn das Feststellen dann immer noch nicht zufriedenstellend funktioniert, dann würde ich noch mal überprüfen, ob irgend etwas falsch zusammengebaut wurde. Eine Explosionszeichnung von der GOF 1700 gibt es ja im Netz. Viel Erfolg und schöne Grüße Guido

Tim Klein 01.04.2019

Toller Beitrag! Gerade erst über Google gefunden.

Tim Klein 01.04.2019

[url]https://www.google.com/[/url]

Tim Klein 01.04.2019

https://www.google.com/

Barbarossa 09.04.2019

Hallo Guido Toller Beitrag. Ich verwende schon seit Jahren den Kaminreiniger von Ballistol zur Harzentfernung und bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Den Tipp habe ich von meinem Werkzeughändler bekommen, als ich den Harzentferner kaufen wollte. Beide Produkte sind wohl identisch nur dass man den Kaminreiniger leichter bekommen kann. Viele Grüße Hansjörg

Barbarossa 09.04.2019

Hallo Guido Toller Beitrag. Ich verwende schon seit Jahren den Kaminreiniger von Ballistol zur Harzentfernung und bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Den Tipp habe ich von meinem Werkzeughändler bekommen, als ich den Harzentferner kaufen wollte. Beide Produkte sind wohl identisch nur dass man den Kaminreiniger leichter bekommen kann. Viele Grüße Hansjörg

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