Für viele Holzwerker ist das exakt senkrechte Eindrehen einer Einschraubmutter (auch Einschraub- bzw. Eindrehmuffe genannt) eine Herausforderung. In diesem Blogbeitrag habe ich schon mal ein einfach zu bauendes Hilfsmittel vorgestellt, mit dem das sehr gut funktioniert. Noch besser wäre es natürlich, wenn man ein solches Hilfsmittel erst gar nicht benötigen würde. Und genau eine solche Einschraubmutter ist mir dieses Jahr auf der Interzum-Messe in Köln buchstäblich über den Weg gelaufen. Denn auf dem Stand der Firma Brügmann, dem Hersteller der bekannten Rampa-Muffen, konnte der Besucher selbst eine solche Einschraubmutter testen – und was soll ich sagen: Ich war begeistert!
Obwohl diese Rampa-Muffe bereits 2017 erstmalig auf der Interzum vorgestellt wurde, ist sie vielen Anwendern noch unbekannt. Mir ging es ähnlich und deshalb möchte ich Ihnen diese tolle Rampa-Muffe Typ SKD 330 einmal ausführlich in diesem Blogbeitrag vorzustellen. Denn auch wenn es sich hier nur um eine kleine, unscheinbare Einschraubmuffe handelt, so ist der Nutzen dieser neuartigen Muffe doch gigantisch. Und wer sich schon oft über die herkömmlichen Muffen geärgert hat, der sollte die SKD 330 unbedingt einmal ausprobieren – es lohnt sich!
Noch mehr Infos zur Rampa Muffe SKD 330 finden Sie auch auf der Website des Herstellers.:
Hier mal ein Blick auf das grobe eingängige Außengewinde einer herkömmlichen Einschraubmutter (jeweils links im Bild) und daneben die Rampa Muffe Typ SKD 330 mit ihren drei Gewindegängen. Das dreigängige Gewinde hat im Gegensatz zur einfachen Variante drei Aufsetzpunkte im Loch. Diese drei Gewindegänge stabilisieren sich beim Eindrehen gegenseitig, womit ein Verkanten bzw. schräges Eindrehen der Muffe wirkungsvoll verhindert wird. Während die herkömmliche Einschraubmutter ohne Hilfsmittel fast immer schräg im Loch eingedreht wird, können Sie die SKD 330 problemlos von Hand (ohne zusätzliche Vorrichtungen!) immer rechtwinklig zur Fläche eindrehen. Dazu besitzt die SKD 330 eine Innensechskant-Aufnahme für einen Inbus-Schlüssel. Noch schneller geht es mit einem Akkuschrauber samt passendem Inbus. Und genau das schauen wird uns jetzt einmal genauer an.
Um den Bohrerdurchmesser zu ermitteln, den man zum Vorbohren benötigt, werden vom Außendurchmesser der Muffe (Bild links) in der Regel immer 1,5 bis 2 mm abgezogen. Das entspricht bis auf einen halben Millimeter auch in etwa dem, was man zwischen den Gewindegängen messen kann (Bild rechts). Bei der Muffe mit M6-Innengewinde und einem Außendurchmesser von 12 mm wird also mit 10 bis 10,5 mm vorgebohrt und bei der mit M8-Innengewinde (außen 14 mm) mit einem 12 bis 12,5 mm Bohrer. Die besten Resultate konnte ich dabei mit einem 10er (bei M6) und einem 12er Bohrer (bei M8) erzielen, da die Muffe in den etwas engeren Löchern noch besser geführt wird und ein Verkanten eigentlich ausgeschlossen ist.
Hier gibt es das passende PDF des Herstellers dazu.
1. Spannen Sie für eine Muffe mit M6 Innengewinde einen 10 mm Bohrer ein und bohren Sie ein Durchgangsloch oder ein Sackloch, dass mindestens 1 bis 2 mm tiefer ist, als die Länge der Muffe.
Eigentlich logisch – ich sag’s aber trotzdem noch mal: Das Führungsloch muss natürlich absolut senkrecht sein, sonst sitzt auch die Muffe später nicht exakt rechtwinklig zur Werkstückfläche. Benutzen Sie also zum Bohren des Lochs immer einen Bohrständer oder eine Säulenbohrmaschine. Natürlich funktioniert auch die Oberfräse samt 10er Nutfräser als bester Bohrständer der Welt 😉
2. Ganz wichtig: Bevor Sie die Muffe ins Loch eindrehen, muss der Lochrand unbedingt etwas angesenkt werden. Die Muffe hat nämlich am oberen Ende einen entsprechenden abschließenden Bund, der später in der Senkung sitzt.
3. Das können Sie z. B. auch schnell und bequem mit einem einfachen Handsenker erledigen. Ein günstiges und wirklich nützliches Werkzeug, dass in keiner Holzwerkstatt fehlen sollte!
4. Die Muffe besitzt zur schnellen und einfachen Montage eine Innensechskant-Aufnahme. Sie können dazu neben dem händischen Eindrehen mit einer Ratsche auch den Akkuschrauber verwenden. Ratsche oder Akkuschrauber aber möglichst senkrecht und gerade ansetzen.
5. Oder sogar beides: Zuerst mit dem Akkuschrauber die Muffe bis kurz vor der Werkstückfläche eindrehen und anschließend von Hand mit der Ratsche noch mal perfekt bündig zur Fläche nachziehen.
6. Und hier der Beweis: Ohne zusätzliche Hilfsmittel sitzt die Muffe exakt rechtwinklig zur Werkstückfläche. Der Gewindestab und der Winkel zeigen das hier eindrucksvoll. Außerdem soll sich diese Rampa Muffe mit dem dreigängigen Gewinde lt. Hersteller deutlich schneller verarbeiten lassen, als es bei herkömmlichen eingängigen Gewindemuffen der Fall ist.
So das war’s mal wieder für heute. In zwei Wochen stelle ich Ihnen hier ein paar aktuelle und demnächst im Handel erhältliche Neuheiten vor.
Bis dahin wünsche ich Ihnen wieder allzeit unfallfreies Holzwerken.
Herzlichst, Ihr
Guido Henn
Hallo Guido Klasse! Ein toller Tipp!!! Ich bin nämlich ab und zu auch mal am "Kämpfen" mit dem Eindrehen der Muffen! So werde ich mir gleich mal ein paar bestellen. Vielen, lieben Dank für den super Tipp bzw. Info.
Hallo Guido, vielen Dank für deinen Verweis auf die SKD330. Bitte schreibe aber auch noch, wo ich sie in heimwerkerüblichen Mengen online kaufen kann Ich suche mir einen Ast und finde da leider nichts. Danke!
Hallo Christof, ich würde mal die Fa. Sauter kontaktieren - mit Hinweis auf meinen Blog - vielleicht können die diesen Rampamuffen-Typ zukünftig ins Lieferprogramm übernehmen. Die SKD 30 gibt es ja dort schon, dürfte also sicher kein Problem sein auch die SKD 330 zu besorgen. Ich bin sicher das klappt, weil Sauter genau der richtige Shop für solche Spezialprodukte ist. Also viel Erfolg und beste Grüße Guido
Hallo Guido, herzlichen Dank für deine schnelle Rückmeldung. Die Fa. Sauter habe ich inzwischen angemailt; mal abwarten, welche Reaktion erfolgt. Viele Grüße Christof
Hallo, zu kaufen gibt es die hier https://www.baubeschlagshop.de/schrauben-co/rampamuffen/typ-skd/index.php
Hallo Simon, das dürften aber lt. der Grafik im Shop die eingewindegängigen Rampamuffen vom Typ SKD 30 sein. Die dreigewindegängigen SKD 330 sind leider in der Tat nur schwer in kleineren Mengen zu bekommen. Gruß Guido
Die Fa. Sauter will innerhalb der nächsten zwei Wochen die RAMPA-Muffe SDK 330 in ihr Programm aufnehmen. Danke an Guido für den Tipp! Gruß Christof
Hallo miteinander, was für ein Zufall. Habe heute ebenfalls die Anfrage per E-Mail an Sautershop geschickt. Und innerhalb einer Stunde die Antwort erhalten, dass sie diese Muffen in Kürze ins Programm aufnehmen.
Hallo allerseits, na ist doch prima, dass die Fa. Sauter hier so schnell reagiert, freut mich, wenn ich helfen konnte ;-) Beste Grüße Guido
... und ich habe heute von Sauter die Nachricht erhalten, dass die SKD330-Muffen inzwischen im Shop bestellbar sind. Das ging ja wahnsinnig schnell! (https://www.sautershop.de/fraestisch-selber-bauen/rampa-muffen-gewindeeinsaetze/rampa-muffen/rampa-muffen-typ-skd/)
Hallo, kann ich bestätigen, sind schon im Programm. Aber leider nur M6 und M8.
Hallo Dirk, die gibt es leider auch nur in M 6 und 8 sowie zwei Zollmaßen, s. dazu auch den Link zum Hersteller im Blog. Vielleicht kommen später ja noch andere Gewindegrößen dazu ;-) Gruß Guido
Ich hatte kürzlich aus einem Sperrmüllfund Einschraubmuffen ausgebaut, die hatten einen Schaft, der fast genau so lang war wie das Außengewinde. Durchgehendes Gewinde innen. Es ist quasi unmöglich, diese schräg einzusetzen.
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Danke für diesen höchst interessanten Blogbeitrag! Ich hab erst letzte Woche mit normalen Rampamuffen gekämpft und 2 von 4 einfach nicht grade reingedreht bekommen. Dabei hatte ich die Vorrichtung leider völlig vergessen, obwohl ich den Beitrag damals gelesen hatte. Aber ich werde mir die neuen Rampas auf jeden Fall zulegen.