Haben Sie manchmal auch zu viele Projekte auf einmal und nichts geht so richtig voran? Bei mir ist es derzeit zwar nur ein Projekt, das nicht so richtig vorangeht, aber das nervt schon ganz schön. Es ist der Kleiderschrank, für den mir im Moment einfach die Zeit fehlt. Meiner Meinung nach ist es dann das Einfachste sich zu überlegen, welche Projekte derzeit wichtig sind und welche weniger wichtig. Der Kleiderschrank ist nicht ganz so wichtig, also muss dieses Projekt für mehrere Monate auf Eis gelegt werden. Vielleicht ist es bei Ihnen aber auch so, dass Holzwerken eher ein Winterhobby ist und im Sommer alle Projekte ruhen. Dann sollten Sie die begonnen Projekte nicht einfach so in die Ecke stellen, das kann nämlich zu unliebsamen Überraschungen führen, wenn es dann irgendwann einmal weiter gehen soll.
Damit sie nicht unangenehm überrascht werden, hier ein paar Tipps für das richtige Einlagern begonnener Projekte:
Die Einzelteile müssen irgendwo hin. Also muss ein Platz gefunden werden, wo sie die Teile gut lagern können. Der Platz muss trocken sein, gleichmäßig temperiert und die Teile sollten dort nicht im Weg sein. In meinem Fall ist das der Platz hinter der Formatkreissäge. Allerdings musste der erst einmal frei gemacht werden. Eine gute Gelegenheit einmal aufzuräumen.
Bisher waren die Teile in der Werkstatt verteilt und lagen zum Teil einfach auf der Werkbank.
Hier sollen die Schrankteile hin, aber erst muss Ordnung gemacht werden.
Ein leider oft gemachter Fehler ist der, dass Platten einfach schräg an eine Wand gestellt werden. Für kurze Zeit geht das, nicht aber über einen längeren Zeitraum. Stehen Platten, egal welche, längere Zeit schräg an einer Wand, biegen sie sich durch und bleiben auch krumm. Wenn sie Platten über einen langen Zeitraum stehend lagern müssen, bauen Sie sich ein provisorischen (oder gar festes) Plattenlager. Im einfachsten Fall sind das einige stabile Kanthölzer, die in einem steilen Winkel an der Wand fixiert werden. Auf den Boden legen sie auch noch einige Leisten, auf denen die Platten stehen. Die Leisten am Boden schützen gegen Feuchtigkeit, die Leisten an der Wand gegen das Durchbiegen.
Ein paar stabile Leisten und ein paar Holzklötzchen, fertig ist ein temporäres Plattenlager.
Auch in einer trockenen Werkstatt sollten Sie es vermeiden Platten längere Zeit einfach so auf den Boden zu stellen. Die Gefahr, dass die Kanten Feuchtigkeit ziehen ist einfach zu groß.
Bei einigen Teilen des Kleiderschrankes waren schon Gehrungen geschnitten. Diese sind natürlich sehr empfindlich und müssen geschützt werden. Malerkrepp leistet hier gute Dienste. Einige Lagen dieses Bandes über der Kante und an den Ecken schützen die empfindlichen Gehrungen zuverlässig vor Beschädigungen. Jetzt kann alles an die Kanthölzer gestellt werden. Die Teile müssen ganz dicht aufeinander gestapelt werden, da sie sich sonst trotz der Mühen mit dem Plattenlager dennoch durchbiegen können.
Zum Abkleben der Gehrungen ist ein dickes und vor allem nicht zu stark haftendes Malerkrepp sehr gut geeignet.
Der Plattenstapel muss kompakt sein, es darf zwischen den Platten kein Spalt sein und alles muss kippsicher aufeinander gestapelt werden.
Ist Holz längere Zeit dem Licht ausgesetzt, dunkelt es nach. Stapeln Sie nun unterschiedlich große Platten übereinander, kommt Licht an einen Teil der Platten heran und an einen Teil nicht. Das führt dazu, dass die Plattenteile, die Licht abbekommen sich verfärben. Vor allem bei furnierten Werkstoffen werden Sie diese Farbunterschiede nicht einfach herausschleifen können. Daher decken Sie den Plattenstapel am besten lichtundurchlässig ab. Dann haben die Teile auch nach Monaten noch die gleiche Farbe.
Decken Sie die Vorderseite des Plattenstapels zum Beispiel mit dicker Pappe ab. Die sperrt das Licht aus und schützt Ihre Werkstücke vor Beschädigungen.
Die Schubladen des Kleiderschrankes sind auch schon zugeschnitten. Sie fanden Ihren Platz im großen Rollcontainer (MFRC)
So können die Teile des Schrankes erst einmal ein paar Monate sicher stehen bleiben, bis die Zeit kommt das Projekt abzuschließen.
Hatten Sie auch schon einmal ein Projekt, dass Sie abbrechen mussten? Wenn ja, wie haben Sie die Teile eingelagert? Schreiben Sie Ihre Erfahrungen doch einfach als Kommentar unter diesen Artikel.
Hier finden Sie übrigens noch ein paar Tipps zur richtigen Lagerung von Leimholz und Massivholz:
https://www.holzwerken.net/Blog/Heiko-Rech/Nicht-immer-gleich-krummnehmen
Hallo Tilmann, ich verwende sehr oft Malerkrepp auf Holz und hatte damit bisher nie Probleme.auch wenn es länger aufgeklebt war. Ich denke es gibt da einfach Unterschiede zwischen den Herstellern und auch da nochmal verschiedene Sorten. Ich verwende ein Band von KIPP. Gruß Heiko
Hallo Heiko, ich habe leider aus Zeitmangel ein Werkstattprojekt aus einer Birke-Multiplexplatte nicht fertigstellen können. Leider ist nun die Platte aufgrund unsachgemäßer Lagerung verzogen. Kann man diese noch für kleinformatige Teile, wie z.B. Schubladen verwenden? Wie sind hier deine Erfahrungen? Grüße Christian
Hallo Christian, für kleine Sachen kannst du die Platte auf jeden Fall noch verwenden. Ja nach Konstruktion kannst du sogar größere Teile daraus schneiden und sie konstruktiv wieder gerade ziehen. Gruß Heiko
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Hallo Heiko, Malerkrepp ist über einen längeren Zeitraum offensichtlich mit Vorsicht zu genießen. Ich habe letztes Jahr einige bereits geschliffene Türrahmenprofile mit Krepp gebündelt, damit die Teile nicht durcheinander kommen. Letzte Woche sollte es mit dem Feinschliff weitergehen. Das Krepp hatte sich stellenweise so stark mit dem Holz verklebt, dass es beim Abziehen teils millimeterdicke Faserstränge aus dem Holz gerissen hat. Dass der Kleber nicht besonders langzeitstabil ist, war mir bewusst, doch mit so einem Resultat hatte ich nicht gerechnet. Viele Grüße Tilman