Eine spannende Sache

Das Grundprinzip einer Spannzange für die Oberfräse ist immer das gleiche. Der Fräser steckt in einer Hülse, welche durch eine von außen wirkende Kraft zusammengedrückt wird. Diese Kraft hält den Fräser fest. Auch wenn dieses Grundprinzip gleich ist, gibt es doch gravierende Unterschiede zwischen den einzelnen Varianten von Spannzangen. Denn Zange ist nicht gleich Zange.

Die einfachste Form der Spannzange ist eine Hülse mit nur einem Schlitz. Bei diesem Modell hier ist die Hülse außen konisch. Sie steckt in einer ebenfalls konischen Spindel. Drückt die Überwurfmutter nun die Hülse in die Spindel, so wird die Hülse zusammengedrückt und erzeugt Druck auf den Schaft des Fräsers. Grundsätzlich funktioniert das. Die Variante hat aber einen Nachteil: Der Druck wirkt nicht gleichmäßig auf den gesamten Umfang des Fräsers, sondern fast schon punktuell an nur zwei Stellen. Entsprechend viel Kraft muss man als Anwender aufbringen, um den Fräser sicher einzuspannen. Kritisch wird eine solche Spannzange bei großen Fräsern und schweren Bearbeitungen.

Einfache Spannzange

Einfach geschlitzte Spannzange

Wesentlich besser sind mehrfach geschlitzte Spannzangen wie das abgebildete Modell mit vier Schlitzen. Hierbei wird der Druck auf mehr Punkte verteilt. Der Kraftschluss der Verbindung zwischen Spannzange (Hülse) und Fräser ist hier höher. Man benötigt als Anwender weniger Kraft um den Fräser sicher zu spannen, als bei einer einfach geschlitzten Spannzange.

Vierfach geschlitzte Spannzange

Vierfach geschlitzte Spannzange

Hochwertige Spannzangen sind nicht nur mehrfach-, sondern auch von der Vorder- und Hinterseite eingeschlitzt. So umschließt die Spannzange den Fräser möglichst gleichmäßig. Es gibt eine größere Reibungsfläche zwischen Fräser und Spannzange. Man braucht noch weniger Kraft um den Fräser einzuspannen. Eine Besonderheit bei Spannzangen, die zweiseitig eingeschlitzt sind ist die, dass beim Öffnen der Spannzange nicht nur einmal ein Widerstand auftritt, sondern zweimal. Das heißt, wenn sie eine solche Spannzange öffnen, müssen Sie den passenden Schraubenschlüssel ansetzen und die Überwurfmutter lösen. Dann können Sie die Überwurfmutter einige Umdrehungen frei drehen und weiter öffnen. Der Fräser sitzt immer noch fest in der Spannzange. Dann kommt ein zweiter Widerstand, sie benötigen noch einmal den Schraubenschlüssel. Erst dann ist der Fräser gelöst. Diesen zweiten Widerstand gibt es nur beim Öffnen der Spannzange, nicht beim Schließen.

Hochwertige Spannzange

Hochwertige Spannzange, mehrfach vorne und hinten eingeschlitzt

Wenn sie die Wahl haben, sollten Sie unbedingt mehrfach- und beidseitig eingeschlitzte Spannzangen wählen. Sie halten den Fräser sicher, garantieren einen guten Rundlauf und sie erfordern weniger Kraft beim Spannen als einfache Zangen.

Und hier noch drei Tipps zum Umgang mit Spannzangen und Überwurfmuttern:

  • Verwenden Sie niemals Öl oder Fett an der Frässpindel, der Überwurfmutter oder der Spannzange selbst. Auch am Fräserschaft haben Öle und Fette nichts zu suchen. Sie verringern die Reibung, im schlimmsten Fall kann der Fräser in der Spannzange verrutschen.
  • Verwenden Sie immer die zum Fräserschaft passende Spannzange. Besondere Vorsicht ist bei Spannzangen in Zoll- Größen geboten. Während man 12mm und 1/2 Zoll (12,7mm) noch relativ gut unterscheiden kann, wird es bei 6mm und 1/4 Zoll (6,35mm) schon schwieriger.
  • Es gibt viele Spannzangen, bei denen die Spannzange selbst in die Überwurfmutter fest einrasten muss. Bei einer solchen Kombination von Spannzange und Überwurfmutter wird der Fräser auch gehalten, wenn die Spannzange nicht in der Mutter eingerastet ist. Allerdings passiert es dann leicht, dass sich die Spannzange kaum noch öffnen lässt. Sie müssen den Fräser dann mit Gewalt entnehmen, was in der Regel zu Beschädigungen am Fräser oder sogar der Spannzange und der Spindel der Oberfräse führen kann.
Einfache und hochwertige Spannzange im Vergleich

Einfache und hochwertige Spannzange im Vergleich

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Kommentare

Patrick-Holzwerker 11.11.2014

Hallo Heiko, du sagst das die einfache Spannzange bei großen Fräsern kritisch anzusehen ist. Wo ist deiner Meinung nach ende. Da die Fräse mit der einfachen Spannzange die Kantenfräse ist, bezieht sich meine Frage auf diese. Was für Fräser würdest du hier Maximal nehmen. Was vieleicht noch viele Interessiert, wann weis man ob der Fräser bei der einfachen Spannzange fest sitz. Wie testen? Sie fest anziehen? Danke schon mal für die Antworten. Gruß Patrick

Heiko Rech 12.11.2014

Hallo Patrick, in einer Kantenfräse sind solche einfachen Spannzangen noch in Ordnung. Aber auch da sollte man sie richtig fest anziehen. Die Fräser, die man üblicherweise in solchen Maschinen nutzt, haben ja einen eher kleinen Durchmesser. Das nun genau anhand von Maßangaben zu definieren fällt mir schwer. Der größte Fräser, den ich meiner Kantenfräse zumute ist ein 10mm Abrundfräser. Da wird es dann schon Grenzwertig. Was man manchmal sieht sind, Reduzierhülsen. Die werden in eine normale Spannzange gesteckt und erlauben so z.B. den Einsatz von (großen) Fräsern mit 8mm Schaft in einer 12mm Spannzange. Davon rate ich ab, da diese Hülsen in der Regel genau so aufgebaut sind wie einfach geschlitzte Spannzangen. Die einfach geschlizten Spannzangen sollte man schon richtig fest anziehen. Auch hier fällt es mir schwer, irgendwelche Zahlen anzugeben und "fest" genauer zu definieren. Ich rate aber dazu bei solchen Spannzangen mit zwei Schlüsseln zu arbeiten, statt mit der Spindelarretierung. So hat man mehr Kraft und läuft nicht Gefahr die Spindel zu beschädigen. Meist bemerkt man einen lockeren Fräser dadurch, dass er langsam nach unten rutscht, sich also die Frästiefe verstellt. Wenn man das feststellt ist es höchste Zeit zu kontrollieren, ob der Fräser richtig fest ist. Manches ist leider schwer in einem Text zu erklären, ich hoffe, meine Antwort konnte dir dennoch ein wenig behilflich sein. Gruß Heiko

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