Einhandhobel aus Eisen (Guss) sind aufgrund ihrer Handlichkeit und der vielseitigen Einsatzmöglichkeiten sehr beliebt. Es sind ideale Einstiegshobel. Und auch wer ansonsten lieber mit Maschinen arbeitet, findet dafür immer wieder mal eine Verwendung. Verwirrend ist allerdings, dass es zwei Varianten gibt, die sich durch ein wichtiges Detail unterscheiden: den Bettungswinkel.
Der Unterschied ist nur gering, aber dennoch von Bedeutung.
Als Bettungswinkel bezeichnet man die Schräge, mit der das Hobeleisen im Hobelkörper liegt. Vorbild für die meisten modernen Einhandhobel aus Guss sind die beiden Modelle von Stanley, der No. 60 1/2 und der 9 1/2. Der 60 1/2 hat einen Bettungswinkel von nur 12°, was einem klassischen Flachwinkelhobel entspricht. der 9 1/2 hat hingegen einen Bettungswinkel von 20°. Bei beiden Hobelarten und ihren Nachbauten liegt das Hobeleisen mit nach oben gerichteter Fase im Hobelkörper. Das bedeutet, dass man durch das Verändern des Fasenwinkels am Hobeleisen auch den Schnittwinkel verändern kann.
Spinnt man diesen Gedanken weiter, zeigt sich sehr schnell, dass ein flacherer Bettungswinkel zu steileren Fasen am Hobeleisen führt. Steilere Fasen sind nicht so empfindlich und halten die Schärfe länger. Das wäre also eines der wichtigsten Argumente für den Hobel mit 12°-Bettungswinkel.
Bei Hobeln mit obenliegender Fase kann man den Schnittwinkel beeinflussen.
Durch den größeren Bettungswinkel baut die 20°-Variante ein wenig höher, was zu einer anderen Griffposition führt. Ich empfinde das vor allem dann als Vorteil, wenn ich feine Arbeiten mit geringer Spanabnahme auf einer Fläche mache. Ich habe den Eindruck, dass ich mit dem 9 1/2 und seinem steileren Winkel einfacher Druck von oben aufbauen kann. Die flache Haltung beim 12°-Hobel erscheint mir hingegen besser, wenn eher schiebend gearbeitet wird, beispielsweise beim Hobeln von Fasen.
Mit dem Winkel ändert sich auch die Bauhöhe
Die Handhaltung ist gut geeignet für eine eher nach vorne schiebende Bewegung.
Bei dieser Haltung fällt es leichter Druck von oben auszuüben.
Prinzipiell haben also beide Varianten irgendwo ihre Berechtigung. Hätte man beide Hobel in der Werkzeugkiste, könnte man mit zwei unterschiedlich geschliffenen Eisen sogar vier unterschiedliche Schnittwinkel erzeugen. In der Praxis wird man das aber so nicht nutzen. Bei mir hat sich der Einhandhobel mit 12° Bettungswinkel bewährt. Dazu ein auf 25° geschliffenes Eisen und eines mit einem Fasenwinkel von 35°. Das reicht mir bisher vollkommen aus.
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