FAQ- Handwerkzeuge

Wie Sinnvoll sind Sägehilfen für das Schneiden von Zinken?

Ich halte diese Hilfsvorrichtungen für unnötig. Ich bin der Meinung, dass jeder Holzwerker mit ein wenig Übung sauber entlang einer Linie sägen kann. Sägehilfen sind je nach Bauart auch recht umständlich zu bedienen. Und selbst wenn Sie mit einer solchen Hilfe Ihre Zinken präzise schneiden können, irgendwann müssen Sie auch mal andere Schnitte in anderen Winkeln machen. Dann nutzt ihnen eine Sägehilfe speziell für Zinken recht wenig. Probieren Sie es aus, investieren Sie ein paar Stunden in das Üben mit der Säge. Spätestens dann, wenn der Groschen gefallen ist und die Säge präzise am Riss entlangläuft, werden Sie froh sein, dass Sie mehr Zeit ins Üben und weniger Geld in Vorrichtungen investiert haben.

Was ist besser, japanische oder westliche Sägen?

Diese Frage kann mit einem eindeutigen "JA" beantwortet werden. Denn beide Sägenarten können gleich gut oder gleich schlecht sein. Das Problem an der Sache ist nämlich, dass es ganz viele Japansägen gibt, die im Lieferzustand scharf sind, aber nur sehr wenige westliche Sägen, auf die das auch zutrifft. Daher gehen viele Holzwerker immer noch davon aus, dass Japansägen besser sind.  Eine gute westliche Säge (so nennt man inzwischen Sägen, die auf Stoß arbeiten) schneidet genauso sauber und leicht, wie eine Japansäge. Aus meinen Kursen weiß ich, dass es keine Tendenz in die eine oder andere Richtung gibt. Etwa die Hälfte der Teilnehmer kommt mit den Japansägen sehr gut zurecht, die andere Hälfte mit den westlichen Sägen. Ich persönlich arbeite mit beide Arten. Dabei nutze ich beispielsweise eine Zinkensäge für das Schneiden von Zinken und kurzen Zapfen, also für Längsschnitte. Die Japansäge nehme ich sehr gerne für präzise Querschnitte und sehr feine Arbeiten. Sie müssen sich also noch nicht einmal auf eine Art festlegen.

Braucht man zwingend eine Hobelbank um mit Handwerkzeugen zu arbeiten?

Nein, braucht man nicht. Aber man braucht einen stabilen Arbeitsplatz. Auch eine Werkbank kann zum Hobeln, Stemmen und Sägen von Hand benutzt werden, solange sie einen festen Stand bietet und die richtigen Spannvorrichtungen hat. Die meisten mobilen Werkbänke taugen nach meiner Erfahrung nur dann zum Hobeln, wenn man sie an der Wand befestigen kann. Ein Werktisch, der nachgibt verdirbt einem die Freude an der Arbeit mit Handwerkzeugen sehr schnell. Auch für Stemmarbeiten ist ein möglichst massiver Arbeitsplatz wichtig. Die klassische Hobelbank bietet den Vorteil der Masse und der vielseitigen Spannmöglichkeiten an. Außerdem kann man an ihr auch sehr gut mit der Oberfräse arbeiten und auch dort die vielen Befestigungsmöglichkeiten für Werkstücke nutzen. Zum Schleifen und zum Zusammenbau eignet sie sich ebenfalls. Nach einigen Experimenten mit anderen Werkbänken bin ich selbst zu dem Schluss gekommen, dass eine stabile Hobelbank und ein paar ordentliche Werkstattböcke für die meisten Holzwerker wohl die beste Lösung darstellen. Die immer beliebter werdenden Multifunktionstische halte ich inzwischen für vollkommen überbewertet.

Wie wichtig ist der Schnittwinkel beim Handhobel?

Bei den sogenannten Flachwinkelhobeln kann man den Schnittwinkel, also den Winkel, mit dem der Hobel ins Holz eindringt durch das Variieren des Fasenwinkels verändern. Bei Hobeln mit untenliegender Fase geht das nicht so einfach. Das ist dann auch ein Argument, das im ersten Moment für die Flachwinkelhobel spricht. Andererseits ist es so, dass ein wirklich scharfer Hobel, mit eng eingestelltem Hobelmaul mit den meisten Holzarten und Wuchsrichtungen bei geringer Spanabnahme gut zurechtkommt. Lediglich beim Hobeln von Hirnholz hat ein sehr flacher Schnittwinkel einen echten Vorteil. Die meisten Holzwerker werden aber recht wenig Hirnholz hobeln. Meiner Meinung nach werden die Möglichkeiten der Flachwinkelhobel meist überschätzt. Mir gelingen die schönsten Oberflächen nach wie vor mit einem scharfen Putzhobel mit untenliegender Fase, engem Hobelmaul und knapp eingestelltem Spanbrecher. Diese herkömmlichen Hobel tun sich meiner Meinung nach auch leichter, wenn es darum geht dickere Späne abzunehmen. Der gut eingestellte und wirklich scharfe Standard-Hobel ist dann sozusagen die Pflicht. Flachwinkelhobel oder sonstige Hobel mit speziellen Schnittwinkeln wären die Kür. So zumindest ist meine Erfahrung.

Muss die Spiegelseite einer Schneide absolut plan und poliert sein?

Manchmal sehe ich Fotos von der Rückseite von Stemm- oder Hobeleisen, die komplett geplant und auf Hochglanz poliert wurden. Ich denke dann immer "Mann, dem war aber langweilig". Ich habe einmal versucht die komplette Spiegelseite eines Hobeleisens perfekt zu planen und zu polieren. Ich habe diese Arbeit aber nie vollendet. Es dauerte mir zu lange. Einen tieferen Sinn dahinter konnte ich auch nicht erkennen. Ein Stemmeisen oder Hobeleisen muss ganz vorne an der Schneide Plan und möglichst sauber auspoliert sein. Bei einem Stemmeisen reichen 10 Millimeter. Bei einem Hobel reicht es, wenn der Bereich, auf dem der Spanbrecher aufliegt fein poliert ist. Der Rest sollte plan sein, muss aber nicht poliert werden.

Welche Breiten von Stemmeisen sollte man haben oder anschaffen?

Eine gute Grundausstattung besteht aus den breiten 8/16/20/26 und 40 Millimetern. Alle anderen Breiten kann man bei Bedarf nachkaufen. Sind Sie beim Lesen der 40 Millimetern stutzig geworden? In den meisten Sätzen mit fünf oder sechs Stemmeisen ist so ein breites Eisen nicht enthalten. Wenn Sie aber einmal ein so breites Stemmeisen in der Werkstatt haben, werden sie es sicherlich oft zur Hand nehmen. Ein 40 Millimeter breites Stemmeisen (es darf auch breiter sein) ist durch seine große Auflage ideal um Überstände bündig zu stechen. Für Stemmarbeiten an breiten Aussparungen bietet es sich ohnehin an. Man kann damit auch breite Zapfenlöcher seitlich nachzuarbeiten. Ein so breites Eisen eignet sich auch hervorragend dazu gefräste Nuten am Ende Eckig zu stemmen. Es kann an der Längsseite der Nut an die vorhandene Kante angelegt werden, was sehr angenehm ist und für ein gerades Nutende sorgt.

Soweit also an dieser Stelle erst einmal die FAQ-Handwerkzeuge. Da es immer wieder Fragen zu allen möglichen Themen gibt, sind weitere FAQ-Artikel nicht auszuschließen.

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Kommentare

Hans von Bülow 24.08.2016

Hallo Heiko, vielen Dank für die überaus informativen FAQs! Als Hobbyholzwerker mit mittleren Ambitionen und zudem Bewohner einer Etagenwohnung, erlaube ich mir eine Anmerkung zum Thema Hobelbank vs Multifunktionstisch. Ich finde, man kann die Frage auch hier (siehe Abteilung Sägen) mit einem klaren "JA" beantworten :-) Die Hobelbank ist mit Sicherheit für viele Holzarbeiten weit besser geeignet, als ein Multifunktionstisch, da sie vor allem viel größer und viel stabiler ist. Die Hobelbank ist aber leider nicht aufblasbar oder anders zu schrumpfen, weshalb sie in den beengteren Verhältnissen einer Etagenwohnung keine Option darstellt. Im vorhandenen Homeoffice kann durchaus einmal ein paar Tage lang, was das Zeug hält, gesägt, geschliffen oder gefräst werden . Danach muß der Raum aber "regelmäßig" noch einer anderen Aufgabe dienen. Eine Hobelbank müßte dann (wie auch immer) abgebaut und an einem anderen Ort untergebracht werden. Hier kann ein mobiler Multifuntionstisch (kenne nur Festool oder Triton, Sauter sieht mir eher nicht mobil aus) schon eine große Hilfe sein. Auf jeden Fall komme ich damit weitaus besser klar als mit einem Spanntisch (Wolfcraft), den ich zuerst als Werktisch engesetzt habe. Wie gesagt, ich und vielleicht gar nicht sowenige in ähnlicher Lage wie ich müssen leider dem Aspekt Mobilität und geringere Größe den Vorzug vor optimalem Arbeiten geben. Viele Grüße Hans

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