Für viele Drechsler ist es selbstverständlich mit Sekundenkleber zu arbeiten. Wer Möbel baut kommt aber nicht unbedingt auf die Idee dafür Cyanacrylat-Klebstoffe, also Sekundenkleber zu verwenden. Dabei sind sie auch für Holz geeignet und sehr praktisch. Für großflächige Verklebungen ist ein solcher Kleber natürlich nicht geeignet. Er dient eher als Problemlöser und schneller Helfer, wenn man was schief gegangen ist. Zum Beispiel:
Verkleben von Kleinteilen
Kleinteile aus Holz können sehr gut mit Sekundenkleber verbunden werden. Zum Beispiel bei dieser Einteilung für eine Werkzeugschublade. Mit normalem Weißleim wäre das eine richtige Frickelei geworden. Mit Sekundenkleber geht das Aufkleben der kleinen Klötzchen ganz locker von der Hand. Kleber auftragen, Klötzchen an Ort und Stelle aufdrücken, kurz festhalten fertig. Die Festigkeit ist bei richtiger Verarbeitung sehr gut und steht der von Holzleim nach meiner Erfahrung in nichts nach.
Kleinteile aus Holz lassen sich mit Sekundenkleber sehr einfach befestigen
Schablonenbau
Beim Bau von Schablonen ist Sekundenkleber auch sehr nützlich. Man kann damit die Einzelteile einfach und genau verbinden und anschließend in aller Ruhe verschrauben. Auch eine Kombination von Weißleim und Sekundenkleber für solche Kleinteile ist möglich. Der Weißleim kommt dünn in die Mitte der Klebefläche, der Sekundenkleber an den Rand. Der Kleber fixiert die Teile sicher und schnell. Der Weißleim braucht länger, aber man kann sich bei solchen Kleinteilen die Zwingen und Schrauben sparen.
Reparaturen
Cyanacrylat-Klebstoffe sind spaltfüllend bis zu einem halben Millimeter. Das ist bei Reparaturen sehr nützlich, beispielsweise dann, wenn ein Riss entstanden ist, ein Stück Holz weggebrochen ist oder ein Schnitt ausgefranst ist. All das kann mit Sekundenkleber verarztet werden. Nach einigen Minuten kann man auch schon weiterarbeiten. Das geht mit Weißleim so einfach nicht. Schraub- oder Klemmzwingen muss man auch keine ansetzen.
Der Kleber wird in einen Riss eingefüllt
Der Aktivator wird aufgesprüht
Kurs festhalten …
…noch verschleifen – Fertig
Eine abgebrochene Ecke ist immer ärgerlich.
Hier ist ein dickflüssiger Kleber von Vorteil. Er verläuft weniger.
Solch kleine Teile sollte man nicht mit dem Finger andrücken.
Bei der Menge an unterschiedlichen Klebstoffen, die es gibt, ist es nicht verwunderlich, dass es auch mehr als nur eine Sorte Sekundenkleber gibt. Solche Kleber gibt es mit unterschiedlichen Reaktionszeiten und in unterschiedlichen Viskositäten. Für die Holzwerkstatt eignen sich sowohl dünnflüssige als auch Kleber in Gelform sehr gut. Meist ist es so, dass die dünnflüssigen Kleber sehr schnell fixieren. Bei den eingedickten Klebern haben Sie mehr Zeit zum Ausrichten. Dazu gibt es dann noch einen sogenannten Aktivator. Dieser verringert die Reaktionszeit. Der Aktivator wird auf eine Klebefläche aufgesprüht, die andere wird mit dem Klebstoff behandelt. Fügt man beide Teile zusammen, reagieren sie und der Kleber fixiert sehr schnell. Diese Vorgehensweise hat den Vorteil, dass man einen langsam reagierenden Kleber in Ruhe auftragen kann, aber nach dem Kontakt mit der Gegenseite die Reaktion beschleunigt wird. Der Aktivator kann auch von Außen auf die Klebefläche aufgesprüht werden. Dann reagiert der Kleber am Rand sehr schnell. An den Kleber weiter innen gelangt der Aktivator nicht, der härtet dann etwas langsamer aus. Durch das Aufsprühen des Aktivators ist das zu verklebende Teil aber erst einmal fixiert.
Es gibt auch Reiniger, mit denen man Rückstände des Klebers (auch ausgehärtet) wieder lösen kann. Denn seien wir mal ehrlich, wem ist nicht schon bei der Arbeit mit Sekundenkleber was davon auf die Finger gelangt. Handelsübliches Aceton ist aber eben so gut geeignet um Rückstände zu entfernen.
Eine gute Grundausstattung
Als Grundausstattung für die Holzwerkstatt ist nach meiner Erfahrung folgendes Sortiment sinnvoll:
So sind sie für alle Fälle gerüstet. Eine gute Bezugsquelle für diese Kleber sind Drechselshops und der Fachhandel für Holzbearbeitung. Dort bekommen Sie Kleber, die auf jeden Fall für Holz geeignet sind. Ich möchte meine Sekundenkleber in der Holzwerkstatt nicht mehr missen.
Achtung: Die meisten Sekundenkleber sind übrigens nicht wasserfest.
Hallo Martin, der Kleber verhält sich wie Leim. Das bedeutet, dass er in einer geschlossenen, dichten Fuge nicht sichtbar ist. Flecken auf dem Holz und breite, ausgefüllte Fugen würden aber beim Beizen und Ölen sichtbar sein. Bei Lacken wirkt sich das im Neuzustand weniger stark aus, ist aber meist dann doch irgendwann zu sehen, wenn das Holz nachdunkelt. Man muss mit dem Kleber also schon recht sauber arbeiten. Gruß Heiko
Hallo Herr Rech! Könnten sie ggf. konkrete Hersteller/Produkte aus ihrer Erfahrung heraus empfehlen? Es gibt ja unzählige Angebote und leider gibt es keinen Fachhandel hier in der Nähe.
Hallo Herr Rech! Könnten sie ggf. konkrete Hersteller/Produkte aus ihrer Erfahrung heraus empfehlen? Es gibt ja unzählige Angebote und leider gibt es keinen Fachhandel hier in der Nähe.
Hallo Herr Zeeh, ich habe recht gute Erfahrungen mit den Klebern gemacht, die man in Onlineshops für Drechselbedarf oder speziellen Shops für die Holzbearbeitung bekommt. Der gezeigte Kleber ist von Steinert. Aber auch von Tidebond gibt es Sekundenkleber in unterschiedlichen Viskositäten. Die Kleber, die man im Baumarkt von den bekannten Klebstoff-Herstellern bekommt sind meist recht teuer und sie werden in winzigen Fläschchen verkauft. Davon habe ich schnell Abstand genommen. Mögliche Bezugsquellen wären: http://drechslershop.de/ http://feine-werkzeuge.de http://dicktum.de Gruß Heiko Rech
Hallo Heiko, zwei kleine Anmerkungen zum Umgang mit Sekundenklebern: 1) viele kennen sicher das Problem, daß nach einiger Zeit die Düse der Flasche oder Tube mit dem Verschlußdeckel verklebt. Dagegen hilft, die Düse nach Gebrauch hauchdünn mit Vaseline einzureiben.Bei Flaschen darauf achten, daß die Düse leer ist. Dann läßt sich der Deckel immer problemlos öffnen. 2) Nach meiner Erfahrung sind insbesondere die dünnflüssigen Kleber nicht spaltfüllend, noch nicht einmal bei einem Spalt von einem halben Millimeter. Dagegen bieten die Hersteller sogenannte Füllstoffe an, die dann (schichtweise aufgebaut) einen Spalt oder ein Loch füllen können. Wer diesen Füllstoff nicht zur Hand hat, kann sich auch mit Natriumhydrogencarbonat (Natron) behelfen. Zu finden etwa in "Bullrichsalz" oder auch Backpulver. Gruß Knut
Hallo Knut, das sind wirklich wertvolle Tipps. Vielen Dank dafür. Gruß Heiko
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Hallo, Wie verhalten sich die Kleber mit Lack und Öl Mit freundlichen Grüßen Martin Höft