Große Fasen – sägen statt fräsen

Eine Fase an einer Kante lockert so manches strenge Design auf, ohne es zu überfrachten. Fasen sind bei modernen Möbeln gerne gesehen. Meist werden Fasen mit der Oberfräse, Tischfräse oder auf dem Frästisch erstellt. Wer gerne von Hand arbeitet, kann eine kleine Fase auch schnell mal mit dem Hobel anbringen. Man kann Fasen aber auch Sägen.

Der einfachste Weg zu einer gesägten Fase zu kommen scheint, das Werkstück bei schräg gestelltem Sägeblatt am Parallelanschlag entlang zu führen. Das funktioniert grundsätzlich schon. Allerdings müssten Sie bei unterschiedlichen Werkstückgrößen mehrere Einstellungen machen. Soll eine Fase an mehrere Kanten eines Werkstückes angebracht werden, so müssen Sie auch schauen, dass sich die Fasen an den Ecken genau treffen. Tun sie das nicht, ist Nacharbeit angesagt.

Fasen so zu sägen ist nicht besonders effektiv

Fasen so zu sägen ist nicht besonders effektiv

Es gibt aber eine elegantere Methode, für deren Durchführung Sie sich aber zuerst einen ganz einfachen Hilfsanschlag bauen müssen. Der Anschlag besteht aus zwei Sperrholzstreifen, die zu einem Winkel verleimt werden. Die Streifen müssen so lang sein wie der Parallelanschlag Ihrer Tischkreissäge und ca. 50mm breit.

Ein einfacher Winkel aus zwei Sperrholzstreifen

Ein einfacher Winkel aus zwei Sperrholzstreifen

Diesen Winkel befestigen Sie am Parallelanschlag der Säge. Der Anschlag wird so positioniert, dass der waagerecht stehende Schenkel bündig zur Oberseite des zu sägenden Werkstückes steht. Nun wird das Sägeblatt geschwenkt. Im Gegensatz zu einem Fasenfräser in der Oberfräse können Sie hierbei den Winkel ganz beliebig wählen. Der Spaltkeil bleibt an der Säge. Der Hilfsanschlag dient als Sägeblattabdeckung, so bleibt dieser Arbeitsgang trotz demontierter Spanhaube sicher.

Der Winkel wird am Parallelanschlag befestigt.

Der Winkel wird am Parallelanschlag befestigt.

15° Fase gefällig?

15° Fase gefällig?

Eine gesägte 15° Fase.

Eine gesägte 15° Fase.

Die Schnitthöhe des Sägeblattes wird möglichst hoch eingestellt, aber nicht so hoch, dass der Hilfsanschlag eingeschnitten wird. Durch das Verschieben des Parallelanschlages kann jetzt die Größe der Fase verändert werden.

Das Sägeblatt kann ruhig so hoch wie möglich eingestellt werden.

Das Sägeblatt kann ruhig so hoch wie möglich eingestellt werden.

Mit einem feinen Sägeblatt gelingen sauber geschnittene Fasen.

Mit einem feinen Sägeblatt gelingen sauber geschnittene Fasen.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen

Das Ergebnis kann sich sehen lassen

Die entstehenden Abschnitte können sich nicht zwischen Sägeblatt und Anschlag verklemmen. Es speilt auch keine Rolle, welche Dimensionen Ihre Werkstücke haben. Die Fase bleibt immer gleich groß. Sogar runde und bogenförmige Werkstücke können so gefast werden, solange der Bogen nach außen zeigt.

Das Sägen von Fasen hat gegenüber dem Fräsen gleich zwei Vorteile. Es wird viel weniger Material zerspant. Eine Oberfräse mit Fasenfräser muss mitunter sehr schwer schuften um große Fasen zu fräsen. Eine Säge tut sich da viel leichter. Außerdem können mit der Säge viel größere Fasen erstellt werden. So können zum Beispiel sehr große und flache Fasen, beispielsweise an Balken geschnitten werden. Das wird eine Oberfräse nicht schaffen.

Wenn Sie erst einmal gefallen daran gefunden haben Ihre Tischkreissäge auf diese Weise zu benutzen, lohnt es sich mit Sicherheit irgendwann einmal einen etwas aufwendigeren Anschlag zu bauen. Ich habe inzwischen einen Aluminiumwinkel, den ich bequem befestigen und in der Höhe verstellen kann. Er kommt bei mir recht oft zum Einsatz. Wer weiß, vielleicht benutzen Sie ja bald auch einen solchen Hilfsanschlag und Ihr Fasenfräser macht öfter mal eine lange Pause.

Etwas mehr Komfort bietet ein höhenverstellbarer Winkel aus Aluminium

Etwas mehr Komfort bietet ein höhenverstellbarer Winkel aus Aluminium

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Kommentare

Tommy1961 08.09.2015

Interessante Idee und Lösung. Ein zwei mehr Bilder zu der Komfort Version wären nett. Gruß Tommy

Heiko Rech 09.09.2015

Hallo Tommy, diese Variante habe ich hier beschrieben: http://holzwerkerblog.de/2015/01/28/ein-neuer-zusatzanschlag-fuer-die-tischkreissaege/ Die ist aber ganz speziell auf meine Säge angepasst. Gruß Heiko

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