Im Video „Vergessen Sie den rechten Winkel” zeigte Ihnen Andreas Summe bereits vor einigen Jahren, dass Leimfugen nicht unbedingt rechtwinklig gehobelt werden müssen. Das Video bezieht sich auf das Fügen mit dem Handhobel und der Trick dabei ist das gleichzeitige Hobeln der beiden zu verleimenden Kanten. Was aber, wenn Sie nicht von Hand hobeln? Funktioniert dieser Trick dann auch?
Link zum YouTube Video von Andreas Duhme:
https://www.youtube.com/watch?v=DEKz73ew-Tw
Im Prinzip ja denn wichtiger als der einzelne Winkel an jeder einzelnen Kante ist die Summe der Winkel an beiden Kanten die miteinander verleimt werden. Diese muss 180° betragen, damit zwischen den beiden Teilen kein Knick entsteht und Ihre Leimholzplatte plan wird. Nun können Sie aber schlecht zwei Teile gleichzeitig auf der Abricht-Hobelmaschine bearbeiten. Das müssen Sie auch nicht. Sie müssen die Teile nur mit der jeweils richtigen Seite an den Fügeanschlag legen. Und dabei hilft, wie so oft, das Schreierdreieck. Mit diesem markieren Sie sich auf der Fläche die Einzelteile, die später eine Platte werden sollen.
Mit dem Schreinerdreieck markieren Sie ganz eindeutig die Reihenfolge und Lage der Einzelteile, aus denen Sie eine Leimholzplatte zusammensetzen. Die Nummern sind nur dazu da, den beschriebenen Ablauf besser darzustellen.
Beim Hobeln mit der Maschine gehen Sie jetzt Fuge für Fuge vor. Beginnen Sie mit dem ersten Teil der Platte und legen Sie die Markierung zum Fügeanschlag. Beim Fügen der nächsten Kante legen Sie die Markierung vom Anschlag weg. So hobeln Sie alle Teile. Von den beiden Teilen, die eine Leimfuge ergeben liegt jeweils eines mit der Markierung zum Anschlag und eines genau anders herum. Beim Schreiben dieser Zeilen bemerkte ich, dass es wesentlich schwieriger zu erklären ist, als es zu tun. Bilder sagen daher mehr als Worte:
Beginnen Sie mit dem ersten Teil der Platte. Die Markierung liegt am Anschlag an.
Am zweiten Teil wird die Kante, die an Teil 1 angeleimt werden soll gefügt. Die Markierung zeigt vom Anschlag weg.
Am zweiten Teil wird die andere Kante gefügt. Die Markierung zeigt zum Anschlag hin.
Am dritten Teil wird die Kante, die an Teil 2 angeleimt wird gefügt. Die Markierung zeigt vom Anschlag weg.
Am dritten Teil wird die Kante, die an Teil vier angeleimt wird gefügt. Die Markierung zeigt zum Anschlag.
Am vierten Teil wird nur eine Kante gefügt: die Kante zu Teil drei hin. Die Markierung zeigt vom Anschlag weg.
Jetzt fragen Sie sich vielleicht, warum ich diese Vorgehensweise empfehle, man kann doch an der Abricht-Hobelmaschine den Anschlag genau einstellen. Und da haben Sie auch recht. Allerdings gibt es auch Maschinen mit weniger stabilen Anschlägen oder Anschlägen, die sich nicht so gut einstellen lassen. Vielleicht haben Sie sich auch einmal nicht ganz soviel mühe beim Einstellen des Anschlages gemacht, als Sie es sonst tun. In diesen Fällen wäre die Fügekante dann nicht rechtwinklig. Wenn Sie dann nicht darauf achten, mit welcher Fläche die Einzelteile am Anschlag anliegen, bekommt Ihre Platte einen Knick, oder sogar mehrere.
Im Idealfall ist der Anschlag genau auf 90° eingestellt
Wenn der Winkel nicht stimmt, bekommt die Platte einen Knick …
… oder die Fugen werden nicht dicht.
Es bringt Ihnen auf einfache Weise mehr Genauigkeit, wenn Sie auf die Ausrichtung und die Reihenfolge wie oben gezeigt achten. Und diese höhere Präzision kostet Sie weder Zeit noch Geld. Also: Vergessen Sie den rechten Winkel – auch bei der Hobelmaschine.
Guten tag herr rech. Zu diesem thema hätte ich eine frage. Ich will mir eine hobelbank bauen und bin gerade dabei die buchebohlen aufzutrennen für die bankplatte. Die bohlen haben eine stärke von 5 cm und sind 3m lang. Allerdings verziehen sich die leisten beim auftrennen. Ich besitze noch keine abricht- und dickenhobelmaschine also muss ich alles von hand hobeln. Hier meine frage: könnte ich die leisten auch ohne fügen zusammenleimen und quasi mit gewalt in form zwingen oder würden sich da zu grosse spannungen in der bankplatte bilden? Danke für ihre zeit. Und lg grüsse aus österreich
Hallo Herr Weinberger, wenn man solche Teile mit Gewalt zusammenpresst hat man unweigerlich große Spannungen in der Platte. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird es zu Rissen kommen, eventuell wird sich auch die platte verziehen. Ich würde das so nicht machen. Gruß Heiko Rech
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Hallo Heiko! Finde deinen Beitrag sehr gut und auch leicht verständlich erklärt. Ich hab da noch eine andere Art der Vorgehensweise. So hab ich das mal in meiner Lehr (Ausbildungszeit ) gelernt. Einfach das Brett nach dem ersten Durchgang einmal drehen und dann der zweite Durchgang. Auf diese weise gleichen sich kleine Ungenauigkeiten des Anschlags auch aus. So kann mann auch später noch das Holz nach der Regel Kern an Kern und Splint an Splint mit dem Schreinerdreieck Zeichnen. Hoffe das ist auch ein brauchbarer Tipp für euch. Wünsche viel Spass beim Holzwerken!