Hinter den Kulissen

Möbelbauprojekte gehören in jede Ausgabe der Zeitschrift HolzWerken. Auch wenn Sie die Projekte nicht 1:1 nachbauen, holen Sie sich bestimmt Anregungen oder entdecken immer wieder Tipps und Tricks, die Sie in Ihrer Werkstatt nutzen können. Zumindest hoffe ich, dass es so ist. In den letzten Tagen habe ich mit der Vorbereitung eines neuen Möbelbauprojektes begonnen. Was es genau wird und wann Sie es in Ihrer HolzWerken sehen werden, kann ich noch nicht verraten. Aber ich lasse Sie mal ein wenig über meine Schulter schauen und zusehen, was so alles vor dem eigentlichen Bau des Projektes passiert.

Am Anfang steht die Idee. Und da haben wir Autoren es richtig gut. Wir können unsere eigenen Ideen und Entwürfe umsetzen. Es gibt keine Vorgaben der Redaktion, was Design und Umsetzung angeht. Am Ende muss aber ein Möbelstück und eine Dokumentation stehen, die Sie nachbauen können. Und das erfordert einiges an Vorarbeit. Bei mir bedeutet das, erst einmal einen groben Entwurf am Computer zu erstellen. Ich benutze das Programm SketchUp. Der grobe Entwurf wird dann so verfeinert, dass ein sehr detailliertes Modell mit allen Verbindungen, Beschlägen und Details entsteht. Das komplette Möbel wird virtuell erstellt.

Vorarbeit am Computer: Zeichnen, Beschläge suchen, Stückliste erstellen

Vorarbeit am Computer: Zeichnen, Beschläge suchen, Stückliste erstellen

Ist der Entwurf fertig, folgt die Stückliste. Dort sind alle Bauteile mit ihren Maßen aufgeführt. Diese Stückliste finden Sie auch in jedem Baubericht in der Zeitschrift. Auch alle Beschläge und sonstige Materialien sind dort aufgelistet. Anschließend erstelle ich mir bemaßte Zeichnungen, anhand derer das Möbelstück gebaut werden kann. Mit diesen Zeichnungen arbeite ich auch in der Werkstatt. So fallen fehlende Maße oder sonstige, nicht enthaltenen Angaben, sofort auf und können korrigiert werden. Schließlich sollen die Zeichnungen im Heft alle Informationen enthalten, die Sie benötigen.

Meist geht es aber nicht so schnell. Vor dem Bau des eigentlichen Möbels steht erst einmal die "Testphase" es gibt eigentlich immer etwas, das ausprobiert werden muss. Beim aktuellen Möbelstück sind das die Verbindungen, die mit der Oberfräse erstellt werden sollen. Alles muss von Ihnen nachvollziehbar sein. Sicherheit spielt da auch eine wichtige Rolle. Funktioniert etwas nicht, muss die Konstruktion eventuell geändert werden. Neue Beschläge oder Oberflächenmaterialien probiere ich ebenfalls vor dem Bau an Musterstücken aus.

Probefräsen, ausprobieren, Schablonen bauen. Erst wenn alles was unklar ist, wirklich funktioniert geht es an den Bau des Möbels.

Probefräsen, ausprobieren, Schablonen bauen. Erst wenn alles was unklar ist, wirklich funktioniert geht es an den Bau des Möbels.

Beim Ausprobieren passiert auch schon mal ein kleines Missgeschick. Das passiert besser jetzt, als später beim Möbelbau. So etwas wie diese gemeinen Ausrisse auf dem Bild, passiert dann auch besser mir, als Ihnen. Eine Lösung gegen die Ausrisse war übrigens schnell gefunden: ein Ausreißschutz an der Schablone.

So etwas sollte Ihnen nicht passieren. Also muss eine Lösung gefunden werden, um Ausrisse zu verhindern.

So etwas sollte Ihnen nicht passieren. Also muss eine Lösung gefunden werden, um Ausrisse zu verhindern.

Alle diese Kleinigkeiten sind wichtig und dürfen nicht vergessen werden. Dafür habe ich eine Tafel in der Werkstatt, an der ich mir immer wieder Notizen und Skizzen mache. Die Tafel wird abfotografiert und die Bilder werden gespeichert. Das ersetzt meinen Notizblock. Ich notiere mir auch alle Maschineneinstellungen. Alle benötigten Schablonen werden in dieser Phase bereits gebaut und ausprobiert. Dann sieht es auch schon mal ein wenig chaotisch in der Werkstatt aus. Ein Anblick, den Sie so im Heft sicherlich noch nicht gesehen haben.

Stütze fürs Gehirn. Notizen helfen, dass auch über längere Zeiträume kein Detail in Vergessenheit gerät.

Stütze fürs Gehirn. Notizen helfen, dass auch über längere Zeiträume kein Detail in Vergessenheit gerät.

Ja, so sieht es manchmal in meiner Werkstatt aus. Für die Fotos im Heft wird dann aber aufgeräumt.

Ja, so sieht es manchmal in meiner Werkstatt aus. Für die Fotos im Heft wird dann aber aufgeräumt.

Erst wenn alle ausprobiert wurde, die Zeichnungen korrigiert sind, die Stückliste geprüft und alle Materialen da sind, geht der Bau los. Im Prinzip starte ich den Bau nun genau wie Sie es tun würden: mit Zeichnungen und Listen, ausgedruckt, nicht am Computer.

Alles passt, die Verbindungen sind genau und die Schablonen funktionieren. Die Vorbereitungen fürs Projekt sind so gut wie abgeschlossen.

Alles passt, die Verbindungen sind genau und die Schablonen funktionieren. Die Vorbereitungen fürs Projekt sind so gut wie abgeschlossen.

Nun muss ich aber die virtuelle Tür der Werkstatt schließen, der Blick über die Schulter endet hier. Schließlich will ich ja noch nicht verraten, was ich da genau baue.

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Kommentare

Christoph M. 20.10.2015

Hallo Heiko, du schreibst: "Auch wenn Sie die Projekte nicht 1:1 nachbauen, holen Sie sich bestimmt Anregungen oder entdecken immer wieder Tipps und Tricks, die Sie in Ihrer Werkstatt nutzen können" Deine Hoffnung kann ich bestätigen. Ich lese die Holzwerken sehr gerne, freue mich über jeden Bericht und schaue oft in den verschiedenen Ausgaben nach Anregungen, Ideen und Lösungen. Oft sehe ich Dinge und denke mir, so wird das gemacht, Vielen Dank für eure Arbeit! Grüße Christoph

Christoph M. 20.10.2015

Hallo Heiko, du schreibst: "Auch wenn Sie die Projekte nicht 1:1 nachbauen, holen Sie sich bestimmt Anregungen oder entdecken immer wieder Tipps und Tricks, die Sie in Ihrer Werkstatt nutzen können" Deine Hoffnung kann ich bestätigen. Ich lese die Holzwerken sehr gerne, freue mich über jeden Bericht und schaue oft in den verschiedenen Ausgaben nach Anregungen, Ideen und Lösungen. Oft sehe ich Dinge und denke mir, so wird das gemacht, Vielen Dank für eure Arbeit! Grüße Christoph

Heiko Rech 21.10.2015

Hallo Christoph, vielen Dank für das Lob. Gruß Heiko

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