Wenn es um kleine Kreise oder runde Vertiefungen geht, nehme ich gerne die Oberfräse statt eines großen Bohrers. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Ränder werden sauber und Ausrissfrei, die Vertiefung hat keinen "Punkt" von der Zentrierspitze des Bohrers und die Werkstatt bleibt schön sauber. Denn beim Fräsen kann man sehr gut absaugen, was beim Bohren nicht ganz so einfach ist.
Fräsen statt Bohren. Sauber, schnell und präzise.
Wie aber kommt man schnell und einfach an die benötigten Schablonen? Man kann Kreisschablonen fix und fertig kaufen. Sie sind aber recht teuer und oft einfach zu unhandlich und lassen sich nicht immer gut auf dem Werkstück befestigen. Viel einfacher ist da die Herstellung von Schablonen mit einer Lochsäge. Lochsägen sind preisgünstig und einfach zu handhaben. Eventuell befindet sich in Ihrem Werkzeugfundus ohnehin schon ein Satz solcher Sägen für die Bohrmaschine.
Lochsägen sind preisgünstig und können sogar mit einem Akkuschrauber benutzt werden. Es gibt sie in unterschiedlichen Durchmessern.
Anhand einer Säge mit einem Außendurchmesser von 68 Millimetern (ein sehr gängiges Maß) zeige ich Ihnen, wie man diese nutzt um unterschiedlich große Löcher zu fräsen.
Ein wenig Kopfrechnen muss aber vorher schon sein. Angenommen Sie haben eine Schablone mit der 68 Millimeter Lochsäge hergestellt und möchten eine Fräsung mit einem Durchmesser von 40 Millimetern Durchmesser herstellen. Dann brauchen Sie eine passende Kombination aus Kopierring und Fräser.
Zum späteren positionieren der Schablone müssen Sie die Linien, die den Mittelpunkt des Loches in der Schablone angeben lang genug machen. Ziehen Sie auch die Mittellinien auf Ihrem Werkstück lang genug. Nun müssen Sie nur noch Schablone und Werkstück anhand dieser Linien zueinander positionieren. Und die Schablone befestigen.
Der Mittelpunkt des Kreises wird auf der Schablone angezeichnet
Dann wird gebohrt, beziehungsweise gesägt.
Na bitte: ein perfekt rundes Loch in der Schablone
Auch auf dem Werkstück wird der Mittelpunkt angezeichnet.
Schablone und Werkstück können nun ganz einfach zueinander ausgerichtet werden.
Fertig zum Fräsen.
Beginnen Sie bei großen Fräsungen am besten immer innen und arbeiten Sie sich dann schrittweise nach außen.
Die fertige Fräsung
Die richtige Kombination zu finden ist leichter, als Sie denken. Denn sicherlich haben Sie nur eine begrenze Anzahl an Kopierringen zur Verfügung. In meinem Beispiel gehe ich von einem Kopierring mit einem Durchmesser von 30 Millimetern aus. Wenn sie Ringe mit anderen Maßen haben, setzen sie in die folgende Rechnung einfach andere Maße ein.
Die Differenz zwischen Kopierring und den 68 Millimetern beträgt 38 Millimeter. Addiert man nun den Durchmesser des Fräsers hinzu, erhält man den Durchmesser des gefrästen Loches.
Nutzen sie also einen Fräser mit einem Durchmesser von 12 Millimetern, wird ihr Loch 50 Millimeter haben. Um ein Loch mit 40 Millimetern Durchmesser zu fräsen, (ideal für Teelichter) würden Sie einen Fräser mit nur 2 Millimetern Durchmesser benötigen. Das ist natürlich keine Option. In diesem Fall wäre ein Kopierring mit einem Außendurchmesser von 40 Millimetern aber die Lösung. 68mm-40mm = 28mm +12mm = 40mm.
Die Rechnung kann auch umgestellt werden. Angenommen Sie wollen ein Loch mit 40 Millimetern Durchmesser fräsen. Dazu nehmen Sie gerne einen Fräser mit 12 Millimetern Durchmesser Ziehen sie die 12 Millimeter von den 40 Millimetern ab, erhalten Sie 28 Millimeter. Ziehen sie diese 28 Millimeter von den 68 Millimetern der Lochsäge ab, erhalten Sie den Durchmesser des benötigten Kopierringes.
Je mehr unterschiedliche Lochsägen und Kopierringe Ihnen zur Verfügung stehen, umso mehr unterschiedliche Durchmesser können Sie auf diese Weise fräsen. Hinsichtlich der Tatsache, dass bei vielen Holzwerkern die Lochsägen vorhanden sind, aber irgendwo ungenutzt herumliegen, ist das doch eine tolle Zweitverwertung.
Teelichter für die kommenden lauen Sommerabende auf der Terrasse.
Hallo Josef, ich kläre mit dem Verlag ab, ob das möglich ist. Ich selbst stelle nur ungern Dateien ein, die nicht von mir sind. Gruß Heiko
Hallo Josef & Heiko, um Interessierten die Tabelle zugänglich zu machen bietet sich auch das woodworker.de-Forum an. Mir selbst erschließt sich das eher als, zweifellos gute, Anleitungen wie diese.
Hallo Heiko & Dieter, Tabelle gibt es auf woodworker.de-Forum Tips und Wissenswertes. Gruß Josef
Hallo Herr Rech, ich habe eine Frage als Fräsneuling: ich habe einen Frästisch von Festool mit einer OF 1400. Am Tisch kann man das Einlauflineal verstellen. Wofür ist das nötig? Bei welchen Arbeiten? Danke für Ihre Mühe! Edgar Waldmann
Hallo Herr Waldmann, das Zurücksetzen der vorderen Anschlagbacke benötigt man vor allem bei zwei Arbeitsgängen: Bei der Arbeit mit speziellen Verleimfräsern und beim Fügen von Werkstücken. Beides kommt selten vor, ist aber nur so machbar. Aus dem Grund, dass man diese Funktion nur selten benötigt, ist sie auch nur bei sehr wenigen Frästischen zu finden. Gruß Heiko Rech
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Hallo Heiko, hab eine Excel Tabelle mit verschiedenen Schablonen-Kopierringen-Fräser Kombinationen für Scheiben und Löcher. Wie kann ich die reinstellen?