Nach dem Schränken der Säge wird gefeilt. Wichtig ist hierbei dass man die richtige Feile benutzt. In den meisten Fällen passen Feilen mit einem Eckwinkel von 60°. Das Problem ist eher die richtige Größe. Denn je größer die Feilen werden, umso stärker sind die Ecken gerundet. Für das Schärfen von Handsägen darf die Feile aber weder ganz scharfkantig sein, noch zu stark abgerundet. Als Faustregel gilt: Die Feile sollte doppelt so dick sein, wie die Zähne der Säge hoch sind. Bei einer Zahnhöhe von zwei Millimetern wäre also eine Feile mit vier Millimetern in Ordnung.
Im direkten Vergleich sieht man den Unterschied sehr gut. Die rechte Feile ist wesentlich stärker an den Ecken gerundet.
Vor dem Feilen färbe ich die Zähne mit einem wasserfesten Stift ein. Das hilft mir zu erkennen, wo ich bereits gefeilt habe. Die Feile wird in den Zahn eingelegt. Man merkt dabei sofort, ob sie richtig fest im Zahn liegt, oder nicht. Erst wenn die Feile richtig liegt, erfolgt der erste Feilenstrich. Jeder Zahn wird gleich oft gefeilt. In der Regel reichen zwei, maximal drei Feilenstriche.
Eine Handsäge für Längsschnitt ist am einfachsten zu feilen. Sie wird einfach im 90° Winkel zum Sägeblatt gefeilt. Ich habe mir angewöhnt in die Richtung zu feilen, in der die Zähne geschränkt sind. Das bedeutet, dass ich im ersten Durchgang nur jeden zweiten Zahn feile. Dann drehe ich die Säge und feile die restlichen Zähne. Das mag übertrieben vorsichtig sein, aber es schadet auch nicht.
Die Feile muss richtig an den Zähnen anliegen.
Eine Säge für Längsschnitte wird im 90° Winkel zum Blatt gefeilt.
Ich feile immer mit der Schränkung.
Eine Körperhaltung, in der man die Feile gut führen kann ist sehr wichtig.
Es gibt Anleitungen, in denen empfohlen wird die Säge nach dem Feilen über einen Abziehstein zu ziehen um eventuell entstandene Grade zu entfernen. Ich mache das nicht, da der Grad ohnehin beim Sägen schnell verschwindet. Meine Wassersteine werden es mir danken.
Etwas schwieriger ist das Feilen einer Säge für Querschnitte. Bei solchen Sägen werden die Zähne nicht rechtwinklig zum Sägeblatt gefeilt, sondern wechselseitig Meist im Winkel von etwa 15°- 20°. Schauen Sie sich, wenn Sie nicht sicher sind, die Bezahnung Ihrer Säge zuvor mit einer Lupe genau an und feilen Sie sie wieder so. Durch diese Art zu feilen entstehen Schneidkanten am Sägezahn, welche die Holzfaser beim Schnitt sauber durchtrennen.
Feilen einer Querschnittsäge – Erster Durchgang
Feilen einer Querschnittsäge – Schritt zwei
Stark vergrößert sieht ein Sägezahn eigentlich sehr grob aus.
Wie Sie sehen ist das Schärfen einer Handsäge im Prinzip recht einfach, solange eine Säge geschärft wird, die lediglich stumpf ist. Mit der Zeit können Sie sich aber auch an schwierigere Aufgaben wagen, wie zum Beispiel das Umfeilen einer Säge nach den eigenen Bedürfnissen. Ändern sie beispielsweise den Winkel beim Feilen, wird die Säge sich beim Schneiden anders verhalten. Solche Experimente macht man natürlich nicht an den teuren Sägen. Kaufen Sie sich hierzu eine günstige Säge, aber keine zu billige. Eine Feinsäge im Preisrahmen um die zwanzig Euro ist für solche Experimente sehr gut geeignet. Sie werden überrascht sein, was sich mit ein wenig Schränken und Feilen aus solchen Sägen herausholen lässt.
Der abschließende Test zeigt, ob das Schärfen erfolgreich war.
Abschließend möchte ich noch sagen, dass ich Menschen beneide, denen es leicht fällt eine Säge mit einer 20 TPI Bezahnung (Also 20 Zähne auf einen Zoll Länge) problemlos zu schärfen. Mit Sägen bis 15 TPI komme ich persönlich noch gut zurecht. Wenn es feiner wird, empfinde ich das zunehmend als Strafarbeit, trotz Stirnlupe. Daher würde ich jemandem, der gerade erst mit dem schärfen von Handsägen beginnt dazu raten nicht mit einer so fein bezahnten Säge zu beginnen. Auch das Schärfen von Sägen für Querschnitt ist wesentlich schwieriger, als eine Längsschnittsäge zu schärfen.
Für den Anfang eignen sich meiner Meinung nach Längsschnitt-Sägen mit einer Zahnung von 14 TPI.
Hallo, ich bin etwas überrascht, warum jeder 2 Zahn geschärft werden soll und dann die anderen. Ich habe es nämlich in meiner Tischlerlehre so gelernt, dass durchgängig von Anfang bis zum ende gefeilt wird. Das hat den Hintergrund, dass an der Zahnspitze ein kleiner Grad entsteht, der für die schärfe der Säge mit verantwortlich ist. Dies kann aber nach der hier beschriebenen Methode nicht funktionieren, da dieser Grad im zweiten Durchgang wieder abgeschliffen wird. Den Anfang der Säge ist hierbei der erste Zahn der schneidet. Das Ende entsprechend der letzte Zahn. Der abschliessende Schnitttest zeigt nicht nur, ob die säge scharf ist, sondern auch, ob sie richtig geschränkt wurde. Ist dies nicht der Fall, verläuft der Schnitt, bzw ist schwerer zu kontrollieren. Ich hoffe, dass diese kleine Kritik nicht falsch aufgefasst wird. Ich wollte "nur" meinen Wisssensstand als Ergänzung beitragen. LG Peter
Hallo Peter, es ist wie beim Schärfen von Hobeleisen. Fragt man zehn Leute bekommt man mindestens elf Möglichkeiten genannt. Wichtig ist aber Das Endergebnis. Solange das stimmt ist ja alles in Ordnung. Ich komme mit dieser Methode sehr gut zurecht. Gruß Heiko
Hallo Heiko, nein,nein,nein. Es war nicht böse gemein, und erst recht nciht persönlich. Ich war halt nur "überrascht", dass du nicht durchgängig feilst. Mir hatte man damals gesagt, dass wenn man anders schärft, man die Säge "stumpf feilt". Sicher hast Du Recht, wenn dich Deine Methode zum Erfolg bringt. Wäre es nicht so, hättest Du es sicherlich nicht so geschrieben. Wie gesagt, ich habe es vor knapp 30 Jahren so gelernt. Aber ich werde gerne mal beim nächsten Schärfen einer Säge Deine Methode ausprobieren. Mit den besten Wünschen fürs Wochenende Peter
Hallo Peter, keine Angst, ich habe das nicht als böse oder besserwisserisch aufgefasst. Jeder hat seine eigenen Arbeitsweisen und das ist auch gut so. Wenn man sich dann, wie hier, darüber unterhält, kann jeder der beteiligten was dazulernen. Auch ich lerne immer wieder etwas neues von meinen Lesern. Gruß Heiko
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Sehr informative Artikelserie. Vielen Dank dafür.