Brettflächen aus Massivholz kann man nur bis zu einer bestimmten Breite ohne Stoßfuge herstellen. Zu groß ist das Risiko, dass sich die Fläche wirft, krumm wird oder sich Risse bilden. Daher werden breitere Flächen meist aus mehreren Streifen, sogenannten Lamellen zusammengesetzt. So beugt man Verzug und Rissbildung vor. Der Nachteil dieser Bauweise ist jedoch eine unnatürlich wirkende Optik. Je schmaler die einzelnen Lamellen werden, umso unnatürlicher wirkt das Holz.
Wesentlich schöner sind Flächen, die aus möglichst breiten Einzelstücken verleimt wurden. Besonders schön wird so eine Brettfläche, wenn sie aus zwei Teilen zusammengesetzt wird, die ursprünglich einmal ein Stück Holz waren. Man kann sich das wie beim Aufklappen eines Buches vorstellen. So erhalten Sie ein in der Mitte gespiegeltes Maserbild. Die Maserung geht in der Leimfuge sehr schön ineinander über.
Aus einem dicken Holzstück werden zwei dünnere.
Das Holz wird wie ein Buch regelrecht aufgeklappt.
Die schöne Optik muss aber mit zwei Nachteilen erkauft werden. Zum einen ist die Herstellung mit mehr Aufwand verbunden, als es bei beliebig zusammengesetzten Teilen der Fall ist. Zum Anderen verziehen sich so zusammengesetzte Massivholzteile mehr, als Flächen, die auf herkömmliche Weise verleimt werden.
Sie benötigen sehr dickes Holz. Bei einer Wunschdicke von 20 Millimetern für das fertige Bauteil sollte das Rohmaterial 52 Millimeter dick sein. Dieses Holz wird zugeschnitten und anschließend ausgehobelt. Behalten Sie die maximale Stärke, die Ihr Rohmaterial hergibt. Im Anschluss werden diese gehobelten Zuschnitte noch mit zwei Winkelkanten versehen. Es reicht, wenn diese rechtwinklige Kante auf der Tischkreissäge hergestellt wird. Sie muss nicht hochpräzise sein.
Ob maschinell oder in Handarbeit. Abrichten muss sein.
Nach dem Abrichten wird gehobelt. Nur so viel wie nötig!
Rechts und links muss eine Winkelkante ans Holz.
Die Winkelkante erleichtert das anschließende Auftrennen. Das Dicke Holz wird in der Mitte durchtrennt. Das kann auf der Tischkreissäge, oder aber auch auf der Bandsäge geschehen. Die maximale Schnitthöhe bestimmt dabei die mögliche Werkstückbreite. Auf der Tischkreissäge können Sie das Werkstück natürlich wenden. Die maximale Werkstückbreite entspricht somit der doppelten Schnitthöhe Ihrer Säge.
Die Schnitthöhe einer Tischkreissäge bestimmt die maximale Breite der aufgetrennten Einzelbretter.
Beim Auftrennen werden sie schon merken, dass Spannungen im Holz frei werden. Das kann dazu führen, dass der Schnitt klemmt oder dass Brandspuren entstehen. Ein minimales Ungleichgewicht im Bezug auf die Holzfeuchte, von außen zur Brettmitte verstärkt den Effekt des Krummwerdens noch. Machen Sie sich auf sehr krumme Bretter gefasst. Auch wenn Sie zuvor sorgfältig abgerichtet haben. Nach dem Auftrennen sollten Sie die gesägte Fläche noch einmal hobeln. Während der ganzen Arbeit an diesen Brettern dürfen die Pärchen nicht mehr getrennt werden.
Leider normal, dieser Verzug ist nicht zu vermeiden.
Lassen Sie die aufgetrennten Bretter für einige Tage sauber aufgestapelt in der Werkstatt liegen. Abstandsleisten sorgen für einen guten Kontakt des Holzes mit der Umgebungsluft. Ihr Holz wird sich während des Akklimatisierens wieder ein wenig begradigen. In der Regel aber nicht vollständig. Besser wird es aber nach dem Verleimen. Vorher muss aber noch gefügt werden. Je dichter die Leimfuge, umso schöner. Ein Schreinerdreieck und einige zusätzliche Markierungen sind wichtig, um beim Verleimen keine Fehler zu machen und die beiden Teile perfekt zu positionieren.
Geben Sie dem Holz Zeit sich nach dem Auftrennen zu akklimatisieren.
Die beiden zu verleimenden Teile werden mit dem Schreinerdreieck eindeutig markiert.
Einige weitere Markierungen helfen die beiden Teile beim Verleimen zu positionieren.
Das Abrichten erfolgt am Besten unmittelbar vor dem Verleimen.
Mit Zwingen müssen Sie beim Verleimen nicht geizen. Ebenso mit der Abbindezeit. Wenn beide Bretter beim Verleimen eben liegen und die Leimfuge bündig ist, minimiert sich der Verzug der Bretter wieder. Aber auch nach dem Verleimen kann ein gewisser Verzug erhalten bleiben. Daher eignet sich diese Methode weniger dazu, freitragende Brettflächen zu machen. Für dünne Füllungen in einem Rahmen, oder auch für Schrank- oder Regalseiten eignen sich solche Bretter aber gut. Denn in diesen Fällen wird das Holz konstruktiv in Form gehalten.
Beim Verleimen darf man mit den Zwingen nicht zu geizig sein. Die Leimfuge soll möglichst dicht werden.
Wenn das Ausgangsmaterial dick genug war und beim Auftrennen nichts schief ging, kann nach dem Verleimen noch einmal abgerichtet werden. Anschließend wird das Holz auf die benötigte Stärke ausgehobelt.
Mit Sicherheit ist diese Form der Leimholzherstellung eine der arbeitsintensivsten. Die Ergebnisse sprechen aber meiner Meinung nach für sich.
Zwei gespiegelt verleimte Bretter aus französischem Kirschbaum.
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