Tipps für den Holzkauf

Es vergeht kaum ein Kurswochenende in meiner Werkstatt, an dem nicht irgendwann das Thema Holzeinkauf diskutiert wird. Der Werkstoff, der für Schreiner zum Alltag gehört, ist für viele Holzwerker nicht immer einfach zu beschaffen. Und dann ist da noch die Verunsicherung darüber, ob man nun gute Qualität- oder etwa die Ladenhüter bekommen hat. Heute möchte ich Ihnen daher anhand meines letzten Holzkaufes ein paar Tipps und Informationen mit auf den Weg geben.

Holz ist ein Naturprodukt und alles andere als ebenmäßig. Es hat Struktur und manchmal auch Fehler. Aber nicht alles, was auf den ersten Blick wie ein Fehler aussieht, ist auch einer. So zum Beispiel diese Verfärbungen:

Verfärbungen durch Wasser auf Schnittholz

Verfärbungen durch Wasser auf Schnittholz

Sie kommen durch kurzzeitigen Kontakt mit Wasser zustande. Sie sind nur oberflächlich und haben keinerlei Einfluss auf die Holzqualität. Beim ersten Hobeln der Oberfläche verschwindet der Farbunterschied.

Bei sichtbaren Abdrücken von Stapelleisten ist es nicht immer so, dass diese nur oberflächlich sind. Manchmal handelt es sich nicht nur um Druckstellen wie auf dem Bild hier, sondern leider auch um Verfärbungen, die mitunter tief in das Holz hinein sichtbar sind. Das ist oft ein Zeichen für unsachgemäße Lagerung. In der Regel haben Holzhändler nichts dagegen, dass der Kunde an solchen Stellen mit einem mitgebrachten Hobel ein wenig Holz abträgt, um zu sehen, ob die Verfärbung tiefer geht. Fragen Sie aber besser nach, bevor Sie den Hobel ansetzen.

Abdruck einer Stapelleiste

Äste gehören nun einmal zum Holz und der Bereich um die Äste herum ergibt oft ein sehr schönes Maserbild. Entscheiden Sie also für sich selbst, ob Sie einen Ast als Fehler ansehen oder nicht. Eine ganz klare Definition, ob und wie ein Ast mitgemessen und somit auch mit berechnet wird, gibt es nicht. Im Zweifel sollten Sie mit Ihrem Holzhändler reden und nachfragen. Bei Rissen ist es ein wenig eindeutiger, diese werden nicht mitgemessen, wenn Sie durch die ganze Materialstärke des Holzes durchgehend sind.

Äste gehören nun einmal zum Werkstoff Holz.

Ein schwieriges Thema bei Schnittholz ist der Verzug. Also wie gerade ist das Holz. Hier spielen die Lagerbedingungen beim Händler auch eine große Rolle. Wird das Holz gerade liegend gelagert oder auf einem krummem Untergrund? Ehemals gerades Holz kann durch unsachgemäße Lagerung krumm werden. Schauen Sie sich also ruhig einmal bei Ihrem Holzhändler die Lagerplätze an. Gegen den Verzug quer Zur Faser kann der Händler jedoch nur wenig machen. sogenannte Seitenbretter verziehen sich in dieser Richtung oft stärker, als eine Bohle aus der Mitte des Stammes. Ebenfalls vom Lager abhängig ist die Holzfeuchte. Sie müssen sich kein teures Messgerät anschaffen. Das sollte der Holzhändler haben. Lassen Sie im Zweifel die Holzfeuchte direkt beim Kauf messen. Sie sollte für die Verarbeitung im Wohnraum bei 8-10% liegen. Bei vielen Holzhändlern liegt das Holz zwar überdacht, aber eben nicht in einem beheizten Lager. Die Holzfeuchte wird dann höher sein. Sie können solches Holz nicht direkt verarbeiten, sondern müssen es über einige Wochen noch bei normalem Wohnklima lagern.

Äste gehören nun einmal zum Werkstoff Holz.

Verzug quer zur Faser kommt leider sehr oft vor

Welche Dimensionen, also Breite, Länge und Stärke, genau gemessen wurden, sollte Ihr Holzhändler auf die jeweilige Bohle schreiben, sodass diese Details für Sie als Kunde nachvollziehbar sind. Wenn Sie einen Lieferschein oder eine Rechnung erhalten, können Sie dadurch auch überprüfen, ob die gemessene Holzmenge und die berechnete Menge übereinstimmen. Etwas gewöhnungsbedürftig für Erstkäufer ist mit Sicherheit die Angabe des Preises in Euro je Kubikmeter. Erschrecken Sie also nicht, wenn Ihnen ihr Holzhändler eine vierstellige Summe als Preis für Schnittholz nennt.

Die Angaben auf dem Holz sollten mit der Rechnung übereinstimmen

Die Angaben auf dem Holz sollten mit der Rechnung übereinstimmen

Wenn Sie sich näher mit den Vorgaben für den Handel, die Qualitätskriterien und das richtige Messen beschäftigen wollen, sollten Sie sich die Tegernseer Gebräuche ansehen. Dort ist dies alles genau definiert:

Tegernseer Gebräuche bei Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Tegernseer_Gebräuche

Drei Boheln Eschenholz

Am Ende ist Holzkauf aber auch eine Vertrauenssache. Besonders für den Privatkunden ist es nicht einfach einen guten und seriösen Holzhändler zu finden, der noch dazu eine ordentliche Auswahl an Lager hat. Vielleicht kann Ihnen aber diese Übersicht ein wenig Hilfestellung bei der Suche nach einem Holzhändler in Ihrer Nähe geben:

Download – Wo sind die guten Holzhändler:
https://www.holzwerken.net/Download-Liste/Holzhaendlerliste

Bitte beachten Sie, dass diese Liste von den Lesern erstellt wurde. Es kann daher durchaus sein, dass Ihr Holzhändler nicht gelistet ist. Wenn dem so ist, lassen Sie doch die Redaktion der HolzWerken wissen, wo Ihr guter Händler ansässig ist. Weitere Infos zu dieser Liste finden Sie hier:

https://www.holzwerken.net/Wissen/News/Wo-sind-die-guten-Holzhaendler/%28language%29/ger-DE

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Kommentare

gan-dalf 12.03.2015

Danke für die bebilderten Beispiele! Gerade für die Schnittholz-Anfänger wie mich ist das zu Beginn ein Buch mit sieben Siegeln.

armon 13.03.2015

Ich würde noch empfehlen, jeweils das Brett drehen. Ich hatte auch schon zu Hause dann schöne kleine, aber tiefere Risse entdeckt.

s-h-e 24.03.2015

Bei einem Holzhändler hier in der Nähe habe ich die negative Erfahrung gemacht, dass ich mein Holz nicht aus dem aufgesägten Stamm frei aussuchen durfte, sondern immer jeweils das nächste aus dem Stapel kaufen musste. Ein 'Fleddern' des Stammes sollte lt. Händler so verhindert werden. Das sollte allerdings nicht der Standard sein - oder irre ich mich?!

Heiko Rech 25.03.2015

Hallo Stephan Hoffmann-Emden Ich denke das handhabt jeder Händler anders und mit Sicherheit ist es auch kundenspezifisch, ob man sich die einzelnen Bohlen heraussuchen kann oder nicht. Gruß Heiko Rech

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