Beim Zuschnitt von Platten gibt es vieles zu beachten. Ich will heute nicht versuchen in einem kurzen Blogbeitrag zu erklären, wie Sie beim Plattenzuschnitt vorgehen sollen. Das würde den Rahmen hier dann doch sprengen. Aber ich habe ein paar kleine Tipps für Sie, die Sie vielleicht schon beim nächsten Zuschnitt anwenden können.
Auch Plattenwerkstoffe haben Spannungen. Das führt auch manchmal dazu, dass sich der Schnitt im Plattenmaterial schließt und die Säge klemmt. Das wirkt sich vor allem bei schmalen Werkstücken aus, denn diese werden beim Zuschnitt gerne mal krumm. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie trotz exakt auf der geraden Schiene laufender Handkreissäge keine gerade Kante bekommen. Es liegt nicht an Ihnen. Auch beim Sägen auf der Tischkreissäge tritt dieser Effekt auf.
Wenn Sie also ganz gerade und schmale Teile Zuschneiden wollen, sägen Sie zweimal. Schneiden Sie die Streifen erst mit etwa zehn Millimeter Aufmaß zu. Dann kümmern Sie sich um eine der Kanten. Sägen Sie noch einmal mit der Führungsschiene nach, besäumen Sie die Kante auf der Formatkreissäge, oder schieben Sie die hohle Kante über die Abrichthobelmaschine. Ausgehend von dieser geraden Kante können Sie jetzt Ihre Streifen auf die benötigte Breite schneiden. Sie sollten jetzt gerade sein.
Auch Plattenwerkstoffe haben Spannungen. Das merken Sie vor allem dann, wenn Sie lange und schmale Teile zuschneiden.
An den Enden liegt der Streifen dicht an, in der Mitte biegt er sich durch.
Bei diesem 2,5 Meter langen und 100 Millimeter breiten Streifen kann man die Durchbiegung von gut zwei Millimetern in der Mitte gut erkennen.
Plattenwerkstoffe haben nicht nur Spannungen, sondern auch Maßtoleranzen. Vor allem die Toleranzen in der Stärke können Ihnen nach dem Zuschnitt Probleme bereiten. Je nach Werkstoff und Qualität kann die Dickentoleranz innerhalb einer Leimholz- oder Multiplexplatte schon mal einen halben Millimeter betragen. Wenn Sie beispielsweise Rahmen daraus fertigen, macht Ihnen diese Toleranz spätestens beim Herstellen der Eckverbindungen Probleme.
Schneiden Sie daher Teile für einen Rahmen immer aus dem gleichen Bereich einer Platte zu und niemals quer über die Platte verteilt. Und was Sie generell vermeiden sollten ist, dass Sie Rahmenteile aus unterschiedlichen Platten oder Resten zuschneiden. Wenn Sie die Rahmen aus Massivholzplatten machen und hinterher noch einmal auf Dicke hobeln, haben Sie das Problem natürlich nicht.
Vor allem bei Leimholzplatten und Multiplex sind Dickentoleranzen innerhalb einer Platte keine Seltenheit.
Messen Sie alle vier Ecken nach, dann bekommen Sie einen Eindruck davon, welche Toleranzen innerhalb der Plattendicke sind. Bei dieser Platte sind es immerhin 0,5 Millimeter von einer Seite zur anderen.
Wenn Sie Platten zuschneiden zeichnen Sie sich bestimmt auch die Position, an der Sie die Führungsschiene anlegen müssen mit dem Bleistift auf die Plattenoberfläche. Manche Hölzer, wie Buche oder Eiche haben in der Maserung auch kurze dunkle Striche, die einem Bleistiftstrich sehr ähnlich sehen können. Schnell liegt dann die Schiene dort, wo sie eigentlich nicht liegen sollte. Am Ende ist Ihr Werkstück dann zu groß oder zu klein. Vielleicht haben Sie auch schon einmal die Führungsschiene an der falschen Seite vom Strich angelegt. Dann wird Ihr Werkstück genau um die Breite des Sägeblattes kleiner als beabsichtigt. Beide Fehlerquellen schalten Sie mit einem Dreieck aus. Zeichnen Sie dieses Dreieck an den Strich, an dem Sie die Führungsschiene anlegen möchten. Die Spitze des Dreiecks zeigt zum Splitterschutz der Schiene. Beim Anlegen der Führungsschiene muss das Dreieck sichtbar sein. So sind Verwechslungen nahezu ausgeschlossen.
Manchmal sehen dunkle Stellen in der Maserung aus wie Stiche. Da passiert es schnell, dass Sie die Führungsschiene an der falschen Stelle anlegen.
Ein Strich mit einem Dreieck ist viel besser sichtbar. Außerdem hat dieses Zeichen noch eine wichtige Zusatzinformation.
Ist das Dreieck sichtbar, liegt die Schiene auf der richtigen Seite.
Wenn sie eine Tisch- oder Formatkreissäge haben, werden Sie größere Platten nur grob zerteilen und später auf der Tischkreissäge auf die benötigten Maße bringen. Schneidet man größere Mengen zu, verliert man schnell den Überblick. Da schafft Malerkrepp Abhilfe Kleben Sie sich auf die zuschnitte ein Stück Malerkrepp und schreiben Sie dort ganz genau auf, was aus diesem Zuschnitt später in welcher Menge herausgeschnitten werden soll. Es spricht auch nichts dagegen, dass Sie sich auch noch eine kleine Skizze machen oder Maße dazuschreiben. Das Malerkrepp haftet gut, kann aber Rückstandslos wieder entfernt werden.
Eine wichtige Gedankenstütze, direkt auf dem Werkstück
Vielleicht helfen Ihnen diese einfachen aber doch effektiven Tipps ja beim nächsten Plattenzuschnitt weiter. Vielleicht haben Sie aber auch noch ein paar Tipps auf Lager. Wenn ja, schreiben Sie diese doch einfach als Kommentar unter diesen Artikel.
Danke für die Tipps. für mich als "Greenhorn" sind sie Gold wert.
Klaus aber bitte mit kalten akkus schneiden
Ich habe mich schon immer gewundert. Jetzt weiß ich, dass es nicht an mir liegt. Was meint Stefan denn 'mit kalten akkus schneiden'???
Man lernt nie aus ;)
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So ähnlich machen wir es zwar in unserer Schreinerei, aber trotzdem lieben Dank für den Tipp. Besonders das mit dem Dreieck finde ich gut. Das haben wir noch nicht so gemacht! ;-)