Messing, polierter Guss, edles Holz. Keine Frage, neue Metallhobel sehen schon toll und edel aus. Aber der Glanz ist nicht von Dauer. Messing wird matt, Staub sammelt sich in allen Ecken, der Guss wird fleckig und im schlimmsten Fall rostet er sogar. Das nennt man Patina und man sieht dem Werkzeug an, dass es benutzt wird. Das darf meiner Meinung nach durchaus sein. Aber wenn es dann irgendwann zu viel Patina wird, finde ich das nicht mehr so schön. Dann nehme ich mich einem solchen Hobel an und mache eine große Inspektion. Das hat nicht nur etwas mit einer schönen Optik zu tun. Danach sind sie leichtgängiger zu verstellen, gleiten besser übers Holz – und ja, sie glänzen auch wieder für eine gewisse Zeit.
Dieser Einhandhobel musste in der letzten Zeit ganz schön was arbeiten.
Auch dieser No.5 sah schon mal besser aus.
Hier also meine Pflegeanleitung für Metallhobel:
Schritt 1:
Der Hobel wird komplett zerlegt. Feiner Holzstaub gelangt in alle Ritzen und in die Gewinde, er wird zunächst einmal mit einer Bürste und einem gekürzten Borstenpinsel entfernt. Der eingekürzte Pinsel ist sehr fest, aber dennoch schonend. Mit ihm lassen sich Außengewinde sehr gut reinigen.
Die Hobel werden komplett zerlegt
In den Gewinden setzt sich mit der Zeit so einiger Dreck ab.
Schritt 2:
Hobelkörper aus Guss setzen in feuchten Werkstätten Rost an. Aber auch unvorsichtiges Hantieren mit nassen Fingern nach dem Schärfen kann Rost verursachen. Leichter Rost kann mit einem feinen Schleifvlies sehr schonend aber schnell entfernt werden. Besonders bequem geht das mit einem sogenannten Vlieshalter, dem man im Baustoffhandel für wenige Euro bekommt. Ein grobes Vlies ist nur dann notwendig, wenn wirklich viel Rost zu entfernen ist. Ansonsten reicht ein feines (graues) Vlies aus, um die blanken Stellen des Hobelkörpers zu reinigen. Auch die Sohle reibe ich mit dem feinen Vlies etwas ab.
Schleifvlies ist ein guter Rostentferner
Ein solcher Vlieshalter ist nicht nur bei der Hobelpflege sehr praktisch
Die Bearbeitung mit dem Vlies hinterlässt ein wenig Abrieb. Diesen wasche ich mit Ethylalkohol ab. Er verdunstet sehr schnell und verursacht nicht nochmals neuen Rost. Aber Achtung: Bei sehr preisgünstigen Hobeln wird die Lackierung vom Alkohol angegriffen.
Der Abrieb wird mit Alkohol entfernt
Schritt 3:
Die Messingteile werden mit einem dafür geeigneten Reiniger behandelt. Diese Reiniger erzeugen im Gegensatz zu Polituren keinen Abrieb (auch wenn "Politur" draufsteht) , sondern entfernen die Ablagerungen auf chemischem Wege. Die Reiniger finden Sie in jedem Drogeriemarkt. Eventuell haben Sie auch schon das passende Mittel im Haushalt. Rückstände der Politur in Gewinden und an Rändelschrauben können mit Alkohol gut entfernt werden.
Die Politur wird aufgetragen
Beim Abwischen kommen die ganzen Ablagerungen runter.
Die gereinigten Einzelteile der Hobel
Schritt 4:
Alle beweglichen Teile, Gewinde und Gleitflächen werden mit einem Trockengleitmittel wie zum Beispiel Teflonspray behandelt. Ich sprühe das Mittel aber nicht direkt auf die Teile, da geht einfach zu viel daneben. Ich sprühe auf ein Tuch und reibe die Teile und Stellen dann damit ein. Das Schmiermittel sollte ein wenig Zeit zum Trocknen bekommen. Die Auflage des Hobeleisens behandele ich nicht. Das Eisen soll ja nicht zu leicht rutschen.
Das Schmiermittel wird nicht direkt aufgesprüht, sondern auf ein Tuch
Gewinde und bewegliche Teile werden geschmiert
Schritt 5:
Ein Microfasertuch das mit Kamelienöl leicht betropft wird, sorgt für Rostschutz. Mit diesem Tuch werden die blanken Metallteile abgerieben. Es bleibt ein ganz dünner Ölfilm zurück, der vor Rost schützt. Dieses Tuch verwahre ich in einer geschlossenen Dose und beträufle es regelmäßig wieder mit Öl. Wenn es griffbereit in der Werkstatt liegt, kann man seine Hobel nach der Benutzung einfach kurz damit abreiben. Rost hat dann kaum noch eine Chance. Kamelienöl, ganz dünn angewendet verklebt nicht mit dem Holzstaub, stört nicht bei der Anwendung, riecht nicht und ist unbedenklich bei Hautkontakt.
Vorsorgen ist besser als Rost zu entfernen
Schritt 6:
Wenn man dabei ist, sollte man das Hobeleisen auch gleich schärfen. Danach wird der Hobel wieder zusammengebaut und eingestellt.
Eine solche "große Inspektion" dauert etwa eine viertel- bis eine halbe Stunde und lohnt sich wirklich. Ich mache das etwa einmal im Jahr bei meinen Metallhobeln. Geschärft wird natürlich öfter.
Diese Hobel sind wieder fit fürs kommende Jahr
Plane Sacks:
Es gibt von Veritas und Lie Nielsen sogenannte "Plane Sacks", also schmale Beutel aus siliconbehandelter, gestrickter Baumwolle. Sie sollen vor Rost schützen. Ich habe zwei solcher Beutel. Da ich in meiner Werkstatt aber kein Rostproblem habe, kann ich nicht sagen, ob dieses Werbeversprechen eingehalten wird. Vielleicht haben Sie ja Erfahrungen damit und möchten Sie anderen Lesern mitteilen. Generell haben ja viele Holzwerker Probleme mit rostenden Werkzeugen.
Was ist Ihr ganz persönliches Rezept gegen rostende Werkzeuge?
Nützlich oder eher nicht? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht.
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