Wässern verbessert die Oberflächenqualität und der Schliff nach dem Wässern macht das Holz glatter. So die Meinung vieler Holzwerker. Und aus diesem Grund wässern viele dann auch, wenn es überhaupt nicht notwendig ist.
Beim Wässern wird die bereits geschliffene Holzoberfläche nass gemacht und wieder trocknen gelassen. Das Wasser dringt in die Holzfasern ein und sie stellen sich auf. Es stellen sich aber nur die Holzfasern auf, die zuvor heruntergedrückt wurden. Das passiert in der Regel nur beim Schleifen, nicht aber beim Hobeln. Die aufgestellten Holzfasern werden nach dem Aufrichten wieder mit einem scharfen Schleifpapier von Hand abgeschliffen. Das Ergebnis ist eine glatte Oberfläche, die bei erneutem Kontakt mit Wasser weniger dazu neigt, dass sich wieder Holzfasern aufrichten.
Vor dem Wässern wird geschliffen. In der Regel bis Korn 180.
So sieht dann die geschliffene Holzoberfläche (Esche) in der Nahaufnahme aus
Holz kann man auch mit dem Handhobel glätten.
Die gehobelte Fläche sieht dann so aus
Beim Wässern wird das Wasser dünn mit einem Schwamm aufgetragen
Bei gehobeltem Holz werden viel weniger Holzfasern plattgedrückt. Lediglich dort wo nach dem Hobeln leichte Ausrisse zu sehen sind, wird das Holz nach dem Wässern wieder rau. Daher ist das Wässern nach dem Hobeln nicht immer notwendig. Im Gegenteil, da nach dem Wässern geschliffen werden soll, würde man durch Wässern und Schleifen den Glanz der gehobelten Oberfläche durch das Schleifen wieder abmildern.
Die geschliffene und gewässerte Oberfläche nach dem Trocknen
Die gehobelte und gewässerte Oberfläche nach dem Trocknen
Nachdem das Holz wieder trocken ist, können Sie die Fläche erneut schleifen. Diesmal mit Korn 240 oder sogar Korn 320
Das Wässern ist ein Arbeitsgang, der nur notwendig ist, wenn das Holz gebeizt wird. Beim Beizen stellen sich die Fasern auf, die Fläche wird rau. Nach dem Beizen kann jedoch kein Zwischenschliff erfolgen, da man sonst die Farbe wieder vom Holz schleifen würde. Daher nimmt man den Effekt, der beim Beizen auftreten würde durch das Wässern vorweg.
Auch beim Auftrag von Lacken stellen sich hinuntergedrückte Holzfasern wieder auf. Hier können Sie sich das Wässern aber sparen, da nach dem ersten Lackauftrag ohnehin ein Zwischenschliff erfolgt. Wenn Sie statt eines Lackes ein Öl benutzen, können Sie sich das Wässern ebenfalls sparen. Für schichtbildende Öle gilt das gleiche wie für Lacke: Es wird ein Zwischenschliff gemacht. Eindringende Öle sind unproblematisch, da sich beim Ölen die Fasern nicht aufstellen. Ausnahmen bilden wasserbasierende Öle, von denen ich aber ohnehin abraten würde.
Nach dem Schleifen sollten Sie noch einmal gründlich entstauben.
Dann kann die Beize aufgetragen werden.
Wie Sie sehen ist das aufwendige Wässern wirklich nur dann notwendig, wenn Sie mit Beizen arbeiten. Ansonsten können Sie sich die Arbeit sparen. Wenn Sie wässern sollten Sie aber folgende Dinge berücksichtigen:
Wenn sie bisher auch vor anderen Oberflächenbehandlungen gewässert haben, machten Sie nichts falsch. Wässern richtet keinen Schaden und hat keinen negativen Einfluss auf die Oberfläche. Aber es ist eben nur selten wirklich notwendig.
Hallo Heiko, ich sehe du verwendest das Festool Granat Net Schleifpapier. Kannst du aus deiner Erfahrung irgendwelche Unterschiede zum Mirka Abranet feststellen, mit dem du ja auch schon lange arbeitest? Ich verwende bisher nur das Granat Schleifpapier, also kein Schleifgitter. Zum Einen, weil meine Arbeiten bisher fast ausschließlich eher gröber und lack- bzw. renovierungsbasiert waren, also keine unbehandelten Hölzer im eigentlichen Sinne. Zum anderen tu ich mich mit der Anschaffung von Schleifgitter noch etwas schwer, weil ich die Folgen für das Schleifergebnis durch den zusätzlichen Schutzklett und die Folgen für die Schleifteller (beim eventuellen Weglassen des Schutzpads) nicht so recht einschätzen kann. Stimmt es das das Schleifergebnis wirklich besser ist und die Standzeit höher im Vergleich zu einem sehr guten halboffenem Schleifpapie, wie beispielsweise das Granat? Der Effekt der besseren Absaugbarkeit endet für mich theoretisch doch am Schleifteller, da ja dort auch keine Unbegrenzte Anzahl von Absauglöchern aufwartet und dadurch auch nicht mehr Staub aufgenommen werden kann, als mit einem mehrfach gelochtem Schleifpapier (Multijet). Ich hätte sogar Bedenken, dass sich der Staub im Gitter und Zwischenpad festsetz und dann schlechter zu den Absauglöchern transportiert wird. Deine Ausführungen zum Wässern kann ich zwar nicht praktisch bestätigen, aber aus dem verständnis heraus, war das auch immer meine Ansicht und man kann es sich meistens sparen. Liebe Grüße Tobias
Hallo Tobias, ich teste momentan mehrere Schleifgitter (Festool, Bosch, Mirka) für einen Artikel. Ein Abschließendes Ergebnis kann ich dir noch nicht mitteilen. Wenn es nicht eilt, warte einfach den Artikel ab. Da werde ich auch auf alle Vor- und Nachteile eingehen. Gruß Heiko
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Hallo Heiko, der Artikel wurde mir heute neu vom RSS-Reader gemeldet, steht aber mit einem Alter von 30 Tagen hier. Gewollt oder Versehen?