Man liest und hört immer wieder, dass ein Nutfräser, mit dem man ins Holz eintauchen möchte über eine sogenannte Grundschneide verfügen soll. Das stimmt natürlich. Nur leider ist es nicht in allen Fällen ganz genau ersichtlich ob der Fräser grundschneidend ist. Man muss dem Fräser schon genau auf die Unterseite schauen.
Mit der Oberfräse will man gelegentlich auch ins Werkstück eintauchen. Der Fräser muss jedoch dazu geeignet sein.
Sind die Schneiden sehr schmal und der mittlere Bereich weist keine Schneide auf, kann der Fräser nicht an einer festen Stelle eintauchen. Das Eintauchen funktioniert nur bis zu einer Tiefe von wenigen Millimetern, nämlich so weit, wie die Schneiden über den Grundkörper überstehen. Mit einem solchen Fräser wäre nur das sogenannte "fliegende Eintauchen" möglich. Dabei wird der Fräser schon in der Vorschubrichtung bewegt, während man auch tiefer ins Holz fräst. Das funktioniert aber nur bei ausreichend großen Fräsungen.
Dieser Fräser kann nicht eintauchen. Ihm fehlt die Grundschneide.
Das Ergebnis des Versuches dennoch einzutauchen sieht dann so aus.
Bei Fräsern, wie bei diesem Wendeplattenfräser mit zwei Schneiden täuscht der erste Eindruck oft. Die Schneiden sind mit 12,5 Millimetern breiter, als der halbe Fräserdurchmesser. Man könnte denken, dass mit einem solchen Fräser das Eintauchen problemlos machbar ist. Aber weit gefehlt. Denn die Anordnung der Schneiden auf dem Grundkörper des Fräsers ist so, dass auch hier der mittlere Bereich der Unterseite keine Schneide hat.
Ein Wendeplattenfräser mit zwei breiten Schneiden
Zwar schon besser, aber das Eintauchen gelingt auch mit diesem Fräser nicht.
Das Eintauchen mit Wendeplattenfräsern funktioniert also nicht immer. Es sei denn, die Schneide ist so angeordnet, dass sie über die Mitte des Fräsers ragt. Dann kann man auch mit einem Wendeplattenfräser eintauchen. Leider ist eine solche Anordnung meist nur bei Fräsern mit kleinem Durchmesser gegeben.
Ein Wendeplattenfräser mit einer Schneide und einem Durchmeser von 12 Millimetern.
Der Fräser kann gut eintauchen, die schlechte Spanabfuhr verursacht jedoch leichte Brandspuren.
Bei herkömmlichen, Hartmetallbestückten Fräsern ist es einfacher entsprechende Exemplare mit Grundschneide zu finden. Bei vielen Fräsern wird der eigentliche Grundkörper des Fräsers am Ende zu einer Schneide geschliffen. Der Nachteil ist, dass dieser Bereich des Fräsers aus einem weicheren Stahl besteht und die angeschliffene Schneide keine so lange Standzeit hat, wie die Hauptschneiden aus Hartmetall. Wird der Fräser in erster Linie zum Bohren genutzt, wird die Grundschneide viel schneller abstumpfen, als die seitlichen Schneiden.
Ein Nutfräser mit Grundschneide (Durchmesser 20 Millimeter)
Das Ergebnis mit diesem Fräser ist sehr gut. Es sind Kaum Brandspuren zu sehen.
Fräser aus Vollhartmetall (VHM) sind hier im Vorteil. Bei ihnen besteht auch die Grundschneide aus dem langlebigen Werkstoff. Da Hartmetall jedoch teuer ist, gibt es diese Fräser nur in kleinen Durchmessern bis etwa 12 Millimeter. Sehr gute Ergebnisse liefern auch Spiralnutfräser. Sie tauchen nahezu mühelos auch in hartes Holz ein.
Gut aber leider teuer und schwierig zu schärfen: Spiralnutfräser
Das Ergebnis ist sehr gut. Relativ wenige Brandspuren durch den guten Abtransport der Späne. Die Fräsung selbst ist frei von Ausrissen.
Wie Sie sehen, ist es nicht ganz so einfach einen Fräser zu finden, der perfekt zum Eintauchen geeignet ist. Vor allem, wenn Sie mit einem Fräser bohren wollen. Dann werden Sie oft mit Brandspuren am Lochgrund zu kämpfen haben. Und an diesem Punkt wird es leider auch gefährlich. Denn durch die Hitze können kleine Brandnester in den Spänen entstehen.
Es gibt drei Möglichkeiten das zu verhindern:
Das "fliegende Eintauchen" hört sich schwierig an, das ist es aber nicht. Und es funktioniert bestens. Probieren Sie es einmal aus. Es ermöglicht Ihnen auch mit Fräsern ohne Grundschneide ins Holz einzutauchen. Ein nützlicher Nebeneffekt ist noch, dass man weniger Brandstellen nach dem Fräsen wegschleifen muss.
Hallo Oliver, auf dem Bild kann man nicht erkennen, ob die beiden Schneiden auch stirnseitig einen Anschliff haben. Das wird zum Eintauchen benötigt. Sind die Schneiden am Ende einfach nur gerade, taugt der Fräser nicht zum Eintauchen. Probier es doch einfach mal VORSICHTIG mit wenig Druck aus. Mehr als dass der Fräser eine Brandstelle hinterlässt kann eigentlich nicht passieren. Gruß Heiko
Zum Kommentieren müssen Sie angemeldet sein.
Hallo, ich habe den folgenden Fräser im Baumarkt gefunden. https://www.bosch-professional.com/de/de/nutfraser-standard-for-wood-2592909-ocs-ac/ Die beiden HM-Schneiden berühren sich in der Mitte, so dass ich eigentlich annehmen würde, dass man den relativ günstigen Fräser eintauchen kann. Das ist aber aber in der Beschreibung des Fräsers so nicht spezifiziert. Wissen Sie, ob das so funktioniert?