Wer schon einmal Ahorn oder Birke geölt hat kennt das: Das sehr helle Holz wird gelblich und verliert die ursprünglich sehr helle Farbe. Einige Wochen oder Monate später ist das Holz dann durch natürliches Licht und dessen UV-Strahlung noch dunkler geworden. Die schlechte Nachricht vorweg: Ganz verhindern kann man diese Farbveränderung nicht. Die gute Nachricht ist jedoch, man kann den Effekt des Nachdunkelns abmildern und verlangsamen.
Hier ist der unerwünschte Effekt sehr gut zu erkennen. Das mit Leinöl behandelte Ahornholz ist sehr gelb geworden.
Das sogenannte "Anfeuern", das viele Öle und Wachse verursachen ist recht einfach einzudämmen. Es gibt sogenannte UV-Schutz-Öle. Das sind im Grunde genommen ganz normale Öle, denen ein geringer Anteil weißer Pigmente zugesetzt wurde. Diese Pigmentierung hat mehrere Vorteile:
Behandelt man das helle Holz mit einem pigmentierten Öl, verfärbt es sich kaum
Es gibt aber auch Nachteile:
Eichenholz mit unpigmentiertem Öl behandelt
Dieser Effekt gefällt nicht jedem: Die Pigmente füllen die Poren des Eichenholzes und hellen es unnatürlich auf.
Solche pigmentierten Öle sollten Sie also mit Bedacht einsetzen und immer erst ein Musterstück machen, bevor Sie damit ein fertiges Werkstück behandeln. Im Handel gibt es auch Pigmentpasten, mit denen Sie ein unpigmentiertes Öl selbst in ein UV-Schutz-Öl umwandeln können. Am besten bleiben Sie bei solchen Mischungen immer innerhalb des Systems eines einzigen Herstellers. Pigmentpaste von Hersteller X in ein Öl vom Hersteller Y zu geben kann funktionieren, muss aber nicht. Wenn dabei etwas schiefgeht, können sie keinem der beiden Hersteller etwas anlasten. Darüber hinaus müssen Sie auch darauf achten, nicht zu viel und auch nicht zu wenig Pigmentpaste zu verwenden. Auch hierbei sind dann wieder Musterbrettchen angesagt.
Pigmentpasten können in unpigmentiere Öle eingerührt werden. Mehr als 10% sollten Sie aber nicht zugeben.
Ich habe in der Vergangenheit Versuche gemacht Öle mit Pigmenten in Pulverform (Titanweiß) zu versetzen. Das Ergebnis hat mich nie so recht überzeugt. Die Pigmente haben sich immer sehr schnell abgesetzt. Bei längerer Lagerung der Mischung wurde die Pigmentschicht am Boden sehr fest und ließ sich kaum noch richtig aufrühren. Nach dem Auftrag dieser Mischung hatte ich auch den Eindruck, dass die Pigmente nur auf der Oberfläche lagen und sich schnell wieder abrieben.
Mit Pigmenten in Pulverform gelangen mir keine guten Ergebnisse.
Bei den fertigen Mischungen hatte ich weniger Probleme. Zwar setzt sich auch hier das Pigment in einer Schicht am Boden ab, aber es kann leicht wieder aufgerührt werden.
Ein fertig gemischtes Öl.
Inzwischen verwende ich für helle Hölzer fast nur noch pigmentierte Öle. Ich kann Ihnen nur wärmstens ans Herz legen diese Öle auch einmal zu probieren. Am besten machen Sie erst einmal einige Probestücke ganz unterschiedlicher Hölzer. Sie werden sicherlich überrascht sein, wie unterschiedliche Öle auf unterschiedlichen Hölzern wirken.
Nussbaum mit unpigmentiertem Öl behandelt
Nussbaum mit UV-Schutz-Öl behandelt.
Hallo Martina, solche leicht pigmentierten Öle können das nachdunkeln ja nur verlangsamen. Aufhalten können Sie es nicht. Der Leinölanteil im Öl verstärkt die Verfärbung ins gelbliche. Daher ist das gute Ergebnis mit dem Osmo Öl nicht verwunderlich. Darin ist Sonnenblumenöl enthalten, kein Leinöl. Das ist etwas heller. Warum nun unter Teppichen und Möbeln eine stärkere Vergilbung eintritt kann ich dir leider nicht sagen. Ehrlich gesagt sind Fußböden nicht mein Fachgebiet. Bei Möbeln habe ich diesen Effekt aber noch nicht beobachtet. Ich bin mir aber sicher, dass man dir dahingehend beim Hersteller der Öle etwas Genaueres sagen kann. Vielleicht meldet sich ja auch noch jemand, der mehr Erfahrung im Ölen von Fußböden hat als ich. Gruß Heiko
Hallo, das vergilben kommt von der fehlenden UV-Strahlung. Früher war das bei bei eingesetzten Öllacken öfters der Fall. Hat man dann die vergilbte lackierte Tür in die Sonne gestellt wurden diese wieder wie vorher. Titanweiß und anderen Trockenfarben müssen erst eingesumpft werden. Bei Titanweiß bin ich mir nicht sicher, ob dieses alleine funktioniert oder nur in Kombination mit was anderem. Ich muss da mal in den alten Fachbücher nachsehen. Titanweiß funktioniert ,wenn ich mich nicht irre, als reiner optischer Aufheller. Es ist kein weißton im herkömmlichen Sinne. Zu finden ist das auch in Zahnpasta, Kosmetik etc.
Hallo Herr Rech, Ihr Artikel ist nicht mehr der jüngste, passte aber perfekt zu meinem aktuellen Problem und ich hoffe deshalb auch nach so langer Zeit noch eine Antwort auf meine Frage zu bekommen. Meine Frage bezieht sich auf die Pigmentpasten, die Sie im obigen Artikel erwähnen. Welches Produkt empfehlen Sie an dieser Stelle? Mein Ausgangsprodukt ist Birke, als Esstischplatte, und dieses wirklich sehr helle Holz möchte ich gerne so hell wie möglich beibehalten. UV-Schutzöl ist bereits ausprobiert und erscheint noch zu gelb. Der nächste Schritt wäre also einem Öl die Pigmentpaste selbst beizumengen. Die Suche nach einem Hersteller gestaltet sich aber leider bisher schwierig. Ich freue mich über jeden Tipp. Vielen Dank schon einmal im Voraus. Beste Grüße Kira
Hallo Kira Nasebandt, auf Anhieb fallen mir Natural-Farben (Naturalfarben.de) und Asuso ein. Du solltest aber vorher beim Hersteller deines Öles nachfragen, ob es sich mit der Pigmentpaste verträgt. Gruß Heiko Rech
Hallo Heiko, ich möchte gerne ein Schränkchen aus den hölzern Ahorn und Räuchereiche (gibt es bei arbeitsplatten-shop) bauen. mir gefällt die Kombination aus dunklem und hellem Holz sehr gut. nun hab ich das Problem mit dem richtigen Holzöl des fertigen Stückes Weiß pigmentiert oder Natur.. oder würdest du mir das Ölen der Rohteile mit jeweils dem richtigen Öl empfehlen?? Danke für eine Antwort. Gruß Simon
Hallo Simon, wenn die Konstruktion es erlaubt, dann öle die Teile getrennt mit unterschiedlichen Ölen. Ansonsten musst du dich halt für eines entscheiden. Gruß Heiko
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Hallo Heiko! Ich habe selbst schon mit 3 Ölen mit Weißpigment (Adler Legno weiß, Natural Farben Parkettöl mit UV-Schutz und Osmo Effekt Natural) experimentiert um das Vergilben von Fichtenholz zu verzögern/vermeiden. Alle drei ergeben bei richtiger Verarbeitung zuerst ein tolles Ergebnis. Das Osmo-Effekt Natural (wird insgesamt sehr hell/weiß und bleibt auf den belichteten Stellen auch so) und das Natural-Parkett UV-Öl (sehr schönes Ergebnis, aber von Aufhellung ist nach wenigen Wochen im Gegensatz zum Standardparkettöl kein Unterschied zu erkennen) werden unter Teppichen und Möbeln aber vielmehr gelb (weißt du weshalb?) als bei der Anwendung der normalen Öle der jeweiligen Firmen ohne Weißpigment auf Fichtenholz. Der Versuch mit Adler Legno weiß steht erste seit ein paar Wochen, dazu kann ich noch nichts berichten. Ich habe den Eindruck, gegen das Vergilben von hellen Hölzern hilft lediglich die Verwendung von Ölen mit gerinem Leinöl-Anteil. Ich verwende mittlerweile ein Öl mit Erdölanteil, da dieses im Gegensatz zu den reinen Naturölen zumindest anfangs hell bleibt. Liebe Grüße, Martina