Zum Schärfen von Handwerkzeugen benutzen viele Holzwerker eine sogenannte Zweibacken-Führung. Diese Führungen bekommt man in ordentlicher Qualität bereits für unter 20 Euro. Der Fasenwinkel des zu schärfenden Werkzeuges wird dadurch verändert und eingestellt, dass man das Werkzeug mit einem ganz bestimmten Überstand in der Führung fixiert. Je weiter die Schneide übersteht, umso flacher wird der Fasenwinkel.
Nun will man beim Schärfen ja immer wieder die gleichen Winkel einstellen, nämlich die, die bereits an der Schneide sind. Daher wird meist dazu geraten, ein Brett mit Anschlagklötzchen zu bauen. Mit Hilfe des Brettes spannt man die Werkzeuge ein und hält die Winkel ein. Bei den meisten Führungen braucht man je Winkel zwei unterschiedliche Abstände der Leisten. Das kommt daher, dass man an der Führung zwei unterschiedliche Einspannmöglichkeiten hat. Einmal auf den Spannbacken für breite Werkzeuge wie Hobeleisen und einmal zwischen den Backen für schmale Werkzeuge wie Stemmeisen.
Das funktioniert soweit auch alles sehr gut. Allerdings kann das Einspannen der Werkzeuge mittels Brett mit Leisten schon mal nerven. Denn eigentlich braucht man dazu drei Hände. Es sei denn man hat einen festen Schärfplatz, an dem man das Brett befestigen kann. Mit ein wenig Übung geht das zwar alles, aber ich wollte es etwas komfortabler. Und wie das mit mehr Komfort geht, zeige ich Ihnen jetzt.
Zweibacken-Führungen bekommt man für unter 20 Euro
Die Führungen sind sehr simpel aufgebaut
Zum Einstellen wird meist ein solches Brett mit Leisten empfohlen.
Statt eines Brettes mit Leisten für alle Winkel habe ich mir für jeden Winkel eine kleine handliche Schablone angefertigt. Ausgangsmaterial waren einige dünne Holzreste. Daraus wurden die Einzelteile der Schablonen geschnitten. Man kann auch dünnes Multiplex nehmen. Alle wichtigen Maße stehen auf der Führung drauf. Die mit „Chisel Projection” bezeichneten Maße sind für das Einspannen zwischen den Backen, die anderen, mit „Planeiron Projection” bezeichneten für das Einspannen auf den Backen. Die Breite der Schablonen habe ich auf 70mm festgelegt, das ist etwas breiter, als meine breitesten Werkzeuge.
Eine Schablone besteht jeweils aus vier Einzelteilen:
Für jeden Fasenwinkel wird eine eigene Schablone benötigt.
In die beiden Teile mit der Breite für „Chisel Projection” und „Plane Projection” wird jeweils etwa in die Mitte eine Durchgangsbohrung mit 10mm Durchmesser gemacht. Passend zu kleinen Magneten, die später dort eingeklebt werden. Die Bohrungen kann man getrost nach Augenmaß machen. Überhaupt, muss man es bei diesen Schablonen mit der Genauigkeit nicht übertreiben. Kleine Maßabweichungen wirken sich nur wenig auf die später angeschliffenen Fasenwinkel aus. Es spielt auch keine Rolle, ob man beim Schärfen einen bestimmten Winkel ganz genau einhält. Es geht in erster Linie darum, mittels der Schablone immer den genau gleichen Winkel zu haben.
Das Ausgangsmaterial sind dünne Holzreste.
Die wichtigsten Maße stehen auf der Führung drauf.
Die kleinen Teile werden zugeschnitten.
Die Kleine Schablone für 30° Fasenwinkel
Die größere Schablone für 25°
Ein kleines Loch für einen Magneten
Das Verleimen der Einzelteile ist sehr einfach, vorausgesetzt es passt alles. Dann muss man die beiden Teile mit den Bohrungen darin, zusammen mit der schmalen Leiste, nur auf die Grundplatte aufleimen. Wenn man Schablonen für unterschiedliche Winkel baut, fällt es auch gleich auf, wenn man mal ein Teil vertauscht. Dann sind die Teile nämlich nicht mit der Grundplatte bündig.
Zum Verleimen reichen Federklemmen. Die dünnen Brettchen erfordern nicht viel Pressdruck. Die Schablonen kommen beim Schärfen nicht mit Wasser in Berührung, daher ist ein einfacher Weißleim für die Verleimung vollkommen ausreichend. Am Ende sitzen fünf Klemmen auf den Einzelteilen der Schablonen.
Das erste Teil mit Bohrung wird auf die Grundplatte geleimt
Die Anschlagleiste wird auch aufgeleimt
Fertig verleimt, jetzt muss die Schablone trocknen.
Damit die Schablonen später nicht festgehalten werden müssen, bekommen sie auf jeder Seite einen kleinen Magneten. Die Magnete werden mit einem Montagekleber auf PU-Basis eingeklebt. Diese Kleber dehnen sich beim Aushärten aus. Das ist einerseits sehr praktisch, da man nicht die perfekt passende Klebermenge ins Loch geben muss. Andererseits drückt der Kleber aber auch den Magneten wieder heraus, wenn man zu viel Kleber ins Loch gibt. Setzt man eine Zwinge direkt auf den Magneten, ist dieses Problem aber schon gelöst. Nach dem Aushärten des Klebers ist der Magnet genau bündig mit dem Holz und hält wirklich bombenfest. Damit die Schraubzwingen nicht am Holz ankleben, ist es ratsam ein Stück Klebeband (PVC-Band) auf die Zwingen zu kleben. Die Schutzkappen der Zwingen habe ich abgenommen, da diese recht weich sind. Das kann dazu führen, dass der Magnet doch etwas übersteht.
Montagekleber auf PU-Basis hält sehr gut.
Kleine Zwingen halten die Magnete während der Kleber aushärtet.
Nach dem vollständigen Aushärten des Klebers wurden die Schablonen noch geschliffen und beschriftet und geölt. Das Öl schützt die Oberfläche und schöner aussehen tun die Schablonen auch noch.
Der Fasenwinkel ist auf der Rückseite angegeben.
An den Enden steht wo man anlegen muss.
Diese Schablonen halten durch den Magnete am zu schärfenden Werkzeug und man kann das Werkzeug nun viel bequemer in die Zweibacken-Führung einlegen. Viele Holzwerker nutzen zum Anziehen einer Mikrofase an die Schneide noch ein dünnes Hölzchen oder ein stück Kunststoff. Das tue ich nicht. Ich schärfe zwar auch mit Mikrofase, mache diese aber um 5° größer, als die Hauptfase. Bei einem Werkzeug mit 25° Hauptfase nehme ich also die 30°-Schablone für die Mikrofase. Bei 30° Hauptfase eine 35° Schablone für die Mikrofase und so weiter.
Die Magnete halten die Schablone am Werkzeug.
So geht das Einspannen der Werkzeuge viel einfacher als mit dem Brett.
Übrigens: Wie Sie die Maße für andere Winkel ermitteln habe ich in diesem Artikel beschrieben:
https://www.holzwerken.net/Blog/Heiko-Rech/Auf-den-Winkel-kommt-es-an
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Schöne Lösung, gerade mit dem Magneten :-)