Schiebetüren bauen mit Beschlägen

Letzte Woche habe ich beschrieben, wie ich leichtgängige Schiebetüren aus Holz baue. Die dort beschriebene Technik eignet sich gut für leichte, kleine bis mittlere Türen, die idealerweise breiter als hoch sind. Hat man jedoch große und schwere Türen oder arbeitet man mit Spanplatten, ist es ratsam, auf Schiebetürbeschläge zurückzugreifen. 

Schiebetürbeschläge gibt es in einer Vielzahl von Varianten. Sie unterscheiden sich unter anderem in folgenden Eigenschaften:

  • Anzahl der Bahnen: einbahnig oder mehrbahnig
  • Lauf: unten oder oben
  • Türposition: innenliegend oder vorliegend
  • Türposition zueinander: versetzt oder flächenbündig
  • Maximales Türgewicht
  • Minimale und maximale Türhöhe und Breite
  • Minimale und maximale Türdicke
  • Verstellmöglichkeiten
  • Dämpfungsmöglichkeiten

SlideLine55 Plus Beschläge und Werkzeug → Zum Einbau wird ein 8mm Nutfräser, ein 35mm Forstnerbohrer und ein 5mm Holzbohrer benötigt

Ich habe vor kurzem das Führungssystem SlideLine 55 Plus von Hettich erstmals eingesetzt und war recht angetan: Es ist einfach einzubauen und gut zu justieren. Die Türen laufen innenliegend am Unterboden und sollten zwischen 70 und 150 Zentimeter hoch und 40 bis 80 Zentimeter breit sein. Das System besteht aus Führungsschienen, Laufelementen, Führungselementen und optionalen Zuhaltern und Dämpfern.

Fräsen der Nuten für die Führungsschienen

Die Führungsschienen sind aus Kunststoff oder Aluminium und unter anderem in weiß, silber, grau und schwarz erhältlich. Sie werden in eine 7.5 mm Nut eingepresst. Wer keinen solchen Fräser besitzt und sich auch nicht mit einem kleineren Fräser durch mehrmaliges fräsen herantasten will, kann auch einfach einen gängigen 8mm Nutfräser verwenden. Die Führungsschienen werden dann nicht eingepresst sondern mit etwas Klebstoff in die Nut eingeklebt. 

Tür mit Bohrung

Die Türen bekommen an der Innenseite Bohrungen für jeweils zwei obenliegenden Führungsteile und zwei untenliegenden Laufteile. Da die Führungs- und Laufteile die gleichen Abmessungen haben, sind auch die Bohrungen identisch: eine 35 mm Sackloch nimmt die Mechanik auf, durch zwei 5 mm Bohrungen werden die Teile mit Systemschrauben angeschraubt. Für den Ein- und Ausbau der Schiebetüren kann der Führungszapfen des oberen Führungsteils eingefahren und eingerastet werden. Die untenliegenden Laufteile werden ebenfalls durch einen Führungszapfen in der Laufschiene geführt. Die Rollen laufen auf der Schiene und können in der Höhe mithilfe einer Rändelschraube justiert werden.

Schrank mit Schiebetür

Bei der Planung ist zu berücksichtigen, dass die Türen oben und unten 4 mm Luft brauchen, also insgesamt 8 mm kleiner als der Zwischenraum sein müssen. Prinzipiell geeignet für zweibahnige Türen, kann das System auch wie hier in nur einer Bahn verbaut werden.

Ressourcen:

Informationsbroschüre zum SlideLine 55 Plus System

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Kommentare

Sven Korten 13.08.2018

Ein wirklich einfach einzubauendes System, nur die benötigte Nutbreite von 7,5mm stört ziemlich. Ein Nutfräser mit diesem Durchmesser ist nämlich nicht aufzutreiben, weswegen nur das zweifache Fräsen bleibt. Die Laufschienen halten zwar (wie von Frau Zenz angemerkt) auch in 8mm breiten Nuten, und das auch ohne Kleber ausreichend. Aber die Laufelemente unten und die Führungselemente oben haben dann soviel Spiel, dass die Tür sehr klapprig sitzt. Wo also bekommt man einen Nutfräser mit 7,5mm Durchmesser her???

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