Ahorn-Schrank

In meinem Elternhaus gab es einen alten Schrank. der leider ziemlich hässlich aussah, weil er mehrfach mit Ölfarbe weiß gestrichen worden war. Ich glaubte aber mich daran zu erinnern, dass ich als kleines Kind bewundernd davor gestanden hatte, weil auf seinen Türen das Abbild eines Geigenbodens zu sehen war. Weil niemand den Schrank haben wollte, übernahm ich ihn in der Hoffnung, dass ich den Geigenboden nicht geträumt hatte, wie meine älteren Geschwister meinten. So ging ich eines Tages daran, den Schrank abzubeizen, mühsam Schicht um Schicht. Was dann zunächst zum Vorschein kam, war noch unansehnlicher als die weiße Farbe: ein rot-brauner Überzug wohl aus Firniss, den ich nur ganz schwer mechanisch, vor allem mit der Ziehklinge abbekam. Sehr zeitraubend war auch die ‚Behandlung’ der Holzwurm-Löcher, die als weiße Punkte auffällig wurden. Ich habe sie mit einem 1,5 mm Bohrer von Hand einzeln von der Farbe befreit Als es dann an die Feinarbeiten ging (Abwaschen mit Salmiakgeist-Lösung, Aufhellen mit Wasserstoffsuperoxid (30%) und Abschleifen von Hand) wurde sichtbar, dass das ein sehr schönes Möbelstück war: ein schlichter aber sorgfältig gearbeiteter Schrank aus hellem Holz, vermutlich Ahorn. Und tatsächlich fand sich auf den Türen eine aufgesetzte Verzierung aus geflammtem Ahorn, die gespiegelt war und deshalb aussah wie ein Geigenboden. Schadhafte Stellen habe ich noch ausgebessert und fehlende Teile ( Zierleisten) ersetzt. Nach dem Grundieren habe ich das Holz mit einer Ballenmattierung behandelt, um seine ursprüngliche Farbe zu erhalten. Die Mühe hat sich gelohnt: Aus dem hässlichen ‚Entlein‘ war ein stolzer ‚Schwan‘ geworden.

Benötigte Zeit

40 Stunden

Verwendetes Werkzeug

  • Oberfräse
  • Schwingschleifer

Verwendete Materialien

  • Abbeize,
  • Schleifmittel
  • Ahorn-Restholz
  • Ballenmattierun

Das könnte Sie auch interessieren

Kommentare

Bisher noch keine Kommentare

Kommentar verfassen