Aktenkoffer

Aktenkoffer mit handgefertigten Messingbeschlägen.
Kurz nach der Fertigung meines ersten Aktenkoffers plante ich eine zweite, verbesserte Version. Er sollte nicht nur kleiner sein, sondern vor allem mit deutlich edleren Beschlägen ausgestattet werden. Da im Handel keine passenden Beschläge in entsprechender Qualität erhältlich sind, entschied ich mich für die Eigenanfertigung. Dies gab mir zudem die Freiheit, die Beschläge individuell auf den Koffer abzustimmen und eine eigens entworfene Mechanik für die Schlösser zu realisieren. Sämtliche benötigten Messingteile wurden in über 100 Stunden Arbeit mit einer einfachen Metallsäge und Feilen am Schraubstock aus Vollmaterial herausgearbeitet. Selbstgefertigte Vorrichtungen halfen, die nötige Präzision zu erzielen. Gemäß den Ratschlägen Martin Adomats hinsichtlich des Freihanddrehens von Messing erfolgte die Fertigung der Drehteile auf der Drechselbank.

Bei der Rahmenkonstruktion entschied ich mich für eine unkonventionelle Lösung: Die Rahmenhölzer wurde von unten mit einer gut 50 mm tiefen Nut versehen, deren Breite der Schlossstärke entspricht. Dies erleichterte einerseits das Einsetzen der Schlösser, da von oben nur noch 10 mm Material ausgestemmt werden mussten. Andererseits konnten die Rahmenhölzer an den Ecken ganz normal auf Gehrung geschnitten werden, während eine in die Nut eingeleimte offen gezinkte Ecke dem Rahmen die nötige Stabilität verleiht. Weitere Brettchen füllen die Nut zwischen den Ecken bzw. zwischen den Schlössern aus.

Deckel und Boden wurden auf Gehrung in den Korpus eingefügt, sodass am ganzen Korpus kein Hirnholz sichtbar ist. Dem Ausarbeiten der Gehrungen diente ein Blocksimshobel mit selbstgefertigtem Anschlag. Das Verleimen von Deckel und Boden mit dem Korpus war eine spannende Situation, im wahrsten Sinne des Wortes.

Anschließend folgte das Abtrennen vom Deckel auf der Kreissäge. Nach dem Hobeln beider Schnittflächen konnten die Beschläge eingelassen werden. Auch hier sorgten entsprechende Vorrichtungen für die nötige Präzision, damit am Ende die Schlösser, Bänder und Deckelhalter miteinander harmonieren und der Deckel reibungslos schließt. Nach dem finalen Schleifen polierte ich den Koffer mit einer Wachspolitur.

Die Beschläge wurden im Kreuzschliffverfahren bis auf Körnung 5000 geschliffen und anschließend poliert. Bei den Griffangeln verzichtete ich auf das Polieren von Steg und Zylinder, da sich die Polierpaste in die Poren des nebenliegenden Holzes gesetzt hätte. Schwarze Ränder würden meines Erachtens nach schlechter ausgesehen, als eine etwas andere Oberflächenqualität des Messings.

Benötigte Zeit

ca. 200 Stunden Stunden

Verwendetes Werkzeug

  • Formatkreissäge
  • Abricht-Dickenhobel
  • Oberfräse
  • Drechselbank
  • Verschiedene Handwerkzeuge zur Holzbearbeitung
  • Verschiedene Feilen
  • Metallsäge

Verwendete Materialien

  • Kirschbaum
  • Messing in unterschiedlichen Formen und Querschnitten

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