Ein Tag vor Heiligabend saß ich am Schreibtisch und erfasste alle meine Arbeitsschritte, -zeiten und -kosten und überlegte mir, was ich in Holzwerken hochladen würde, denn die Flur-Schüsselablage für meine Tochter ist ja eigentlich fertig! Fertig? Nun ja, fast – Der letzte Feinschliff mit der 0000 Stahlwolle fehlte noch… und meine Frau wird eine Augenbraue hochziehen, wie so oft, wenn ich sagte: „Jetzt bin eigentlich fertig… Muss nur noch!“ – Also noch nicht ganz, aber fast…
Und so kommt es, wie jedes Jahr zu Weihnachten, dass ich am 24.12.2024 in meiner kleinen Werkstatt war und die letzten Arbeiten am Geschenk meiner Tochter machte, damit die Flur-Schüsselablage noch rechtzeitig unter dem Weihnachtsbaum kommen würde. Unsere Tochter hatte von uns das alte Telefonschränkchen übernommen. Obwohl sie es seit ihrer Geburt kennt, somit auch die Laufwege etc., teilte Sie mir am 23.12.2024 noch mit, dass sie froh wäre, wenn die neue Flur-Schlüsselablage endlich fertig ist. Die alte sei so eckig und tut immer so weh, weil sie sich immer wieder daran stoßen würde.
Wie so oft bei meinen Projekten hat jedes seine Tücken und Herausforderungen. Ja eigentlich(!) wollte ich nur ein Kirschholzbrett mit Tablarträgern herstellen – Was auch relativ kurz und schnell von der Hand gegangen wäre. Dann sollte die Frontseite gebogen (Bogenlänge so ca. 78cm) sein, dann kam noch eine Schublade hinzu. In dieser wollte ich für meine Tochter einen kleinen Hammer mit Nägeln, ein paar wichtige Schrauberzieher und eine Wasserwaage bereitlegen, sodass sie nicht immer erst in den Keller laufen oder nach dem Papa fragen muss, um was aufzuhängen – Selbst ist die Frau! Natürlich sollte die Front der Schublade im gleichen Bogenmaß sein, wie der Deckel. Da ich bei einem Bootsbaumeister in Rostock mal die Technik des Holzbiegens (Dampf) gesehen habe, eine Schablone zum Biegen für eine Abschlusskante eines Kartentisches machen durfte und letztendlich ganz viele dünne Leisten darum verkleben durfte (Formverleimung), war es für mich immer ein Ziel gewesen, es selbst in einem meiner eigenen Projekte nachzumachen. Glücklicherweise war ich beim Fachvortrag von Hr. D. Ricker über das Holzbiegen in der Holzwerken Live 2024 angemeldet. Während diesem beschlich mich schon das Gefühl, dass ich meinen Plan nicht umsetzten konnte, wie ich es mir anfänglich gedacht hatte. Zum Glück wurden durch Hr. Ricker noch Alternativen gezeigt, die mich dann zum jetzigen Endergebnis geführt haben. Ich konnte glücklicherweise die vorher erstellte Schablone verwenden. Weiterhin beschäftigte mich der Gedanke, ob ich mit den Tablarträgern die richtige Aufhänge-Methode gewählt hatte. Auch hier hatte ich bis zum Schluss mit mir gehadert, bevor ich diese dann doch bestellt und entsprechend eingebaut habe. Als ich die Bauteile so weit fertig gestellt und diese zum ersten Mal zusammengeschoben habe, sah ich einen weiteren Fehler bzw. ein weiteres Missgeschick. Da die Seitenteile nur 15cm tief sind, kommt die Schublade eigentlich auch nur max. 13-14 cm raus… aber mit dem dicken Bauch des Deckels konnte man nicht richtig in die Schublade reingreifen. Also musste ich mir neben der Seitenführung auch eine Aufhängeführung überlegen, die es ermöglichte, dass die Schublade weiter aufgemacht werden konnte. Nebenbei bemerkte ich auch, dass ich die Kabelführung (für den WLAN-Verstärker) nicht nur am Deckel (gebogener Ausschnitt an der Rückseite) integriert haben muss, sondern auch in der Rückfront der Schublade.
Ich habe mir mit diesem Projekt das Leben nicht gerade einfach gemacht, fiel mir doch zum Schluss noch ein, dass der Griff für die Schublade fehlte! Diesen habe ich dann mal eben schnell noch hergestellt. Das war aber wirklich der letzte Bauabschnitt vor dem Ölen. Ich darf mitteilen, dass die Flur-Schüsselablage es rechtzeitig zur Bescherung geschafft hat.
Fazit bzgl. Tablarträgern: Ja, man kann diese verwenden, sofern das Mauerwerk anständig und sauber verputzt ist (im Lot!).
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