Harry Partch Projekt

Es handelt sich um im Laufe der Jahre 2012-2014 von mir im Auftrag des Neue Musik Ensembles "Musikfabrik" in Köln hergestellte Musikinstrumente des amerikanische Komponisten Harry Partch, der als einer der wichtigsten Vertreter mikrotonaler Musik gilt. Er hat im Laufe seines Lebens ca. 75 sehr spezielle Schlag- und Saiteninstrumente gebaut, für die er im Anschluß Musik in einem 43-tönigen selbstentwickelten Tonsystem komponiert hat. Anlaß für diesen sehr umfangreichen Auftrag war die geplante Aufführung seines Hauptwerks "Delusion of a fury" bei der Ruhrtriennale in Bochum unter der Regie von Heiner Göbbels. Da die Musik von Harry Partch nur gespielt werden kann, wenn man über diese Instrumente verfügt, die Originalinstrumente aber im Harry-Partch-Institut in New Jersey (USA) stehen, quasi museal und nicht mehr transportfähig, mußten alle Instrumente, die Partch jemals gebaut hatte, nachgebaut werden. Der Auftrag ging an mich, da das EnsembleMusikfabrik wußte, das ich (im Hauptberuf Schlagzeuger für zeitgenössische Musik) schon während des Studiums eine Vielzahl von Schlaginstrumenten für meinen eigenen Instrumentenpark gebaut hatte. Der Grund dafür war erstens die schlechte Klangqualität der im Handel erhältlichen Exemplare und zum Zweiten die Möglichkeit, speziellen Klangvorstellungen von Komponisten besser zuarbeiten zu können.

Benötigte Zeit

3500 Stunden

Verwendetes Werkzeug

  • Kreissäge, Bandsäge, Oberfräse, Lamellofräse, Glassäge, Standbohrmaschine, verschiedene Schleifmaschinen, eine Unzahl von Handwerkzeugen und Verbrauchsmaterialien.
  • Ganz wichtig: Stimmgerät

Verwendete Materialien

  • Hauptsächlich Western Red Cedar (um der Vorgabe, den Originalen möglichst nahe zu kommen, zu entsprechen) / Fichtenklangdecken / wenige Teile sind aus Buchenholz, Kiefer und Nußbaum.
  • Die Baumteile sind aus Robinienholz (bei den Originalen Eucalyptus).
  • Daneben wurde Buchenmultiplex in Möbelqualität verwendet.
  • Weitere Materialien sind Gummi, Filz, große Pyrexglasballons, Glühbirnen, Topfdeckel, Radkappen, Schnapsflaschen, Orgelpfeifen.....

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Kommentare

Unbekannter Nutzer 04.07.2014

Interessant, ehrlich... doc irgendwie habe ich das Gefühle, diese Dinge gehören eher in den Instrumentenbau als in den Themenbereich Tischlern. Oder sogar holzwerken.net ...

Zehnder 06.07.2014

Ich bin mit King Ralph nicht einverstanden. Solange ein Projekt in Holz gefertigt wird, passt es in dieses Forum. Meine Erfahrung ist, dass gerade Instrumentenbauer das Holzhandwerk auf sehr hohem Niveau beherrschen. Von diesen Kollegen können wir nur lernen.

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