Vor zwei Jahren habe ich beschlossen mir eine Küche selbst zu bauen. Da ich als Sozialpädagogin bis dahin über nur wenig handwerkliche Erfahrung verfügte, war mir klar, dass es sich um ein sehr ambitioniertes Projekt handelte. Dies vor allem vor dem Hintergrund, dass ich genaue und auch hochwertige Vorstellungen hatte, wie die Küche aussehen sollte. Ich beschloss mich in langsamen Schritten diesem Ziel zu nähern. In den zwei Jahren absolvierte ich in meiner Freizeit eine Art mini Schreinerausbildung. Höhepunkt war ein einwöchiger Maschinenlehrgang, bei dem ich viele sicherheitstechnische Aspekte lernte.
Nun aber zu meinem eigentlichen Projekt. Meine Küche sollte aus Nussbaum sein mit grauen Platten als Akzent und maschinengezinkten Massivholzschubkästen. Die Planung habe ich mit Sketch-Up gemacht. Sehr hilfreich war die Materialbeschaffung im Rahmen einer Gemeinschaftswerkstatt, so dass ich im Großhandel alle Produkte bestellen konnte. Überhaupt hätte ich ohne die Maschinen in dieser Werkstatt, und dem einen oder anderen hilfreichen Tipp anderer die auch dort arbeiten, nie mein Ziel erreicht. Hier nochmal einen herzlichen Dank an alle Unterstützer.
Als erstes habe ich den Grobzuschnitt aller Platten gemacht. Anschließend wurden von mir sofort die Seiten bekantet, da ich bei anderen Projekten schon gemerkt hatte, wie leicht Beschädigungen an die Kanten kommen können. Die nicht sichtbaren Teile der Korpen habe ich mit weißer Platte und einer Nussbaumkante gemacht. Anschließend die Rückwand einfälzen und schon ging es an Lochreihen und Verbindungen fräsen. Die Lochreihen habe ich mit einem selbstgebauten Anschlag und der OF1010 gefräst, das ging echt super. Manche Verbindungen habe ich mit einer Fromdübelnutfräse (neues Lieblingswort von mir;) , andere mit der Dominofräse gefräst.
Alle furnierten Korpen wurden anschließend mit einem UV beständigen Lack lackiert, bevor es ans zusammenbauen ging. Zum Glück hatte ich beim verleimen Hilfe, alleine wäre ich bei den komplexeren Schränken überfordert gewesen. Während den Trockenphasen habe ich mich an das Aufschneiden und Verleimen der Bauteile für die Buche-Schubkästen gemacht. Anschließend wurde ein Sockel gebaut, auf dem die Korpen später stehen sollten.
Super war, dass ich die gesamte Küche in einem Nebenraum der Werkstatt aufbauen konnte, um alle genauen Anpassarbeiten durchzuführen. Leider konnte ich diesen Raum nur zwei Wochen lang nutzen, da dann Projekte Anderer in diesem Raum umgesetzt werden sollten. In dieser Phase hatte ich nur einen Tag Urlaub, so dass ich lange Abende arbeitete und kurze Nächte zum Schlafen hatte. Die Arbeitsplatte machte ich aus Buche. Schubkastenblenden und Türen wurden dann abwechselnd mit furnierter Nussbaumplatte und grauer Platte versehen, aber das seht ihr ja selbst. Natürlich wurde das ganze wieder lackiert.
Da noch etwas Material übrig war, beschloss ich das ganze um einen Thekentisch zu erweitern. Am letzten Tag der zwei Wochen musste ich dann alles abbauen und mit familiärer Hilfe wieder aufbauen. Da ich nicht mit allem in den zwei Wochen fertig geworden war, gingen weitere zwei Wochen ins Land, bis meine Küche endlich fertig wurde.
Benötigte Zeit
120 Stunden
Verwendetes Werkzeug
Formatkreissäge
Tischfräse
Abricht- und Dickenhobelmaschine
Verschiedene Oberfräsen
Handkreissäge
Exzenterschleifer
Verschiedene Dübelfräsen
Kompressor + Becherpistole
Verleimständerwand
Kantenanleimgerät
Akkuschrauber
Zinkenfräsvorrichtung
Diverse Handwerkzeuge Winkel, Japansäge usw.
Verwendete Materialien
Spanplatte Nussbaum furniert
Spanplatte weis beschichtet
Spanplatte steingrau Perfektsense matt anti fingerprint
Hammer! Hut ab! Du machst mir Mut, dass ich an meiner Traumküche auch mal arbeiten sollte! :-)