Villa Villekulla

Hochbett zum Träumen, Spielen, Lernen, Verstauen
Ziel war die bestmögliche Ausnutzung des vorhandenen Platzes. Da konnte es nur ein Hochbett werden- aufgebaut aus mehreren Modulen + einer Treppe. Leitern empfinde ich gerade in der Nacht als nicht sonderlich sicher für Kinder. Zudem kann man den Raum in den Stufen mit Schubladen sehr gut nutzen, dahinter bzw. darunter ist durch ein Regal das restliche Volumen bestens nutzbar. Als Beleuchtung der Treppe dienen gedimmte, sensorgesteuerte LED Leisten, sodass das Licht nicht zu grell ist und eben nur im Bedarfsfall leuchtet. Das Lattenrost hätte man selbst bauen können, sah davon allerdings aus mehreren Gründen ab. Von unten ist es komplett verkleidet mit bunt lasierten Profilholz. Der Sternenhimmel funkelt zwar „nur“ mit 110 Sternen, erfreut unser Linchen jedoch allabendlich immer wieder aufs Neue und gibt dem Schlafabteil eine stimmige Atmosphäre. Eine besondere Herausforderung war die Lösung des Problems „Bettbeziehen“. Über die Treppe kommt man zwar gut auch als Erwachsener ins Bett, aber komfortabel genug zum Wäschewechseln ist das nicht. Deshalb kam mir die Idee einer sich öffnenden Front. Die beiden Schiebetüren aus selbstabgerichteten Buchenbohlen mit eingelassenen Magneten auf der Innenseite für Lieblingsbilder, lassen sich schnell aushängen, die beiden Flügel links und rechts dahinter anschließend aufklappen. Die Verriegelung dafür ist nur von innen zu sehen, aber gut zu erreichen. Die Scharnierbänder sind ebenso relativ unauffällig versteckt entlang der Fensterrahmen. So kann man ohne Probleme die ganze Matratze entnehmen, neu beziehen und wieder aufs Lattenrost legen. Der Rückbau ist innerhalb von einer guten Minute erledigt. Wie optimal der Platz ausgenutzt ist, erkennt man am Dach. Zwischen diesem und der Zimmerdecke ist nur Platz im mm Bereich. Die „Dachziegel“ sind allesamt eingefräst. Zu sehen sind sie im Grunde zwar nicht, aber ich weiß um sie, machen eine Villa schließlich erst zu einer Villa. Die Ziegelfarbe ist auf Kinderwunsch hin gelb geworden- realisiert mit Beize. Für eine bessere Reinigung wurden die Dachhälften anschließend mit Klarlack versiegelt. Die „Blumenkästen“ sind zwar simpel aufgebaut, aber fürs Kind sind die praktischen CD Regale einfach zu bedienen und mit den Trockenblumengebinden kleine optische Highlights. Der Schreibtisch beherbergt eine große, abschließbare Schublade für allerlei Krimskrams. Abschließbar deshalb, weil man die Tischplatte bei Bedarf mit zwei Handgriffen nach unten abklappen kann. Bei Übernachtungsgästen entsteht so ein zweites, großes Schlafabteil mit dem Maßen von 1 x 2 Meter.

Die Planungen für das Projekt verschlangen viele Stunden am Computer- nutzte dafür allerdings ausschließlich Power Point. Eine direkte Vorlage gab es nicht die ich 1 zu 1 übernehmen konnte. So fing ich mit einem Foto eines ähnlichen Bettes an, nahm die Maße ab, skalierte sie hoch, änderte sie anschließend ständig hin und her bis die Proportionen stimmten und ich halbwegs alle Ideen unter einen Hut bekam. Als zusätzliches Problem lauerte noch die Schräge der Dachgaube. Damit nichts hinters Bett fallen kann, musste die Lücke geschlossen werden. So gibt es unten das zusätzliche Doppelregal mit Blick auf eine „Pferdekoppel“, oben den „Balkon“ mit dem wachsamen Fuchs. Zur Vorstellung der Mengen an Multiplex- es sind 2 Platten 2500 x 1250mm 9mm und 10 Platten 2500 x 1250mm 18mm verarbeitet worden- dies entspricht 37,5qm. Dazu kommen noch die kleinen Platten 15mm Multiplex für die Schubladen und die Buchenleimholzplatten für die Fronten, Blumenkästen und Regalböden. Um möglichst wenig Verschnitt zu produzieren, erstellte ich zu jeder Multiplexplatte einen expliziten Zuschnittplan. Aus den anfallenden Resten ergaben sich weitere Pläne für die unzähligen Teile der Fenster und Türrahmen- am Ende blieben tatsächlich kaum nennenswerte Reste übrig. Und wenn, waren die aufgrund der Größe kaum mehr nutzbar. Eine weitere Herausforderung war die Konstruktion der Treppe. Ursprünglich wollte ich diese in 2 Module unterteilen- zum einfacheren Transport sowie Aufbau vor Ort. Allerdings verschlang diese Variante zu viel Material, sodass ich die Idee kippte und eine neue Konstruktion aus Einzelteilen entwarf. Hierbei war beim anfertigen der Teile absolute Präzision gefragt- beim anbringen der zweiten Wange mussten 38 Dominos bzw. Verbinder zugleich passen. Es passte- ein wahrhaft überglückliches Gefühl überkam mich. Dieses „Stolz wie Oscar“ Gefühl habe ich sehr selten, hier war es mehr als angebracht. Hier und da passieren kleine Missgeschicke, mal aus Unkenntnis, mal aus Unaufmerksamkeit. Die allermeisten sieht man zwar nicht mehr am Ende, aber ich weiß wo sie sind und wachse daran. Würde ich das Bett nochmal so bauen? Ja, absolut. Manche Dinge würde ich vereinfachen- z.b. die Zinkenverbindungen bei den Schubläden würde ich weglassen- sieht kein Mensch und Dominos halten genauso gut, lassen sich aber viel schneller verarbeiten. Die Fenster und Türrahmen sind allesamt verschraubt- die Schrauben von außen sichtbar. Da sonst kaum Schrauben zu sehen sind, stören sie mich umso mehr. Und die ganze Villa müsste in etwa 20mm tiefer sein- erleichtert den Auf- bzw. Abbau ungemein.

Benötigte Zeit

Ca. 1 Jahr Stunden

Verwendetes Werkzeug

  • Handkreissäge mit Führungsschienen + Zubehör
  • Oberfräse
  • Tischkreissäge
  • Akkuschrauber
  • Excenterschleifer
  • Stemmeisen
  • Dominofräse
  • Kapp- Zug- Gehrungssäge
  • Kantenfräse
  • Schraubzwingen
  • Spanngurte

Verwendete Materialien

  • 18mm Birke Multiplex
  • 18mm Buchenleimholz
  • Buchenbohlen (schlechte Qualität)
  • 9mm Birke Multiplex
  • 15mm Birke Multiplex

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