Zirbenbett mit Kirschholzeinfassung und Furnierbild im Kopfteil
Vom "Brett zum Bett", so könnte man das Projekt am besten in einem Satz zusammenfassen...
Die Idee selbst ein Zirbenbett zu bauen, entstand bereist im Jahr 2016. In diesem Jahr, war der Winter bei uns in Tirol recht streng und von zahlreichen Lawinenabgängen geprägt. Zu diesem Zeitpunkt konnte man also recht "günstig" an Zirbenholz gelangen.
Ich nutzte meine Chance, und konnte einen Stamm Zirben "Schadholz" erwerben. Diesen ließ ich dann in unserem örtlichen Sägebetrieb schneiden. Für die Trocknung des Holzes musste die Rinde ab, da sich der Holzwurm bereits im Stamm festgesetzt hatte.
Nach einer mehr als ausreichenden Trocknungszeit (Lufttrocknung im Freien) konnte das Projekt "Zirbenbett" schlussendlich im Winter 2021/2022 gestartet werden.
Da meine Frau und ich nichts mit den gängigen Zirbenbetten die es so am Markt gibt anfangen konnten, haben wir uns entschlossen ein eher eigenwillige Konstruktion ins Auge zu fassen.
In unserem Schlafzimmer haben wir bisher einige Möbel in Kirschholzoptik verbaut. Daher war klar, dass im Bett auch Kirschholz verbaut werden sollte.
Nur wie soll jetzt das Bett aussehen?
Da es sich um unser Ehebett handelt, und wir darin zusammen mit dem Holz altern möchten, mussten natürlich beide mit dem Aussehen einverstanden sein.
Meine Frau liebt geschwungene und auch eher barocke Formen an Möbeln, ich dagegen bin der Typ der sich bei klaren Formen und und geraden Linien am Wohlsten fühlt.
Dementsprechend "einfach" hat sich die Planungsphase gestaltet...
Es war uns beiden sehr wichtig, dass das Zirbenholz unbehandelt bleibt. Es wurde lediglich das Kirschholz mit einem Finish aus Bienenwachs versehen.
Zur Herstellung:
Als Ausgangsmaterial standen Zirbenholzbohlen mit 24-40 mm Dicke und Kirschholzbohlen mit 30 mm Dicke zur Verfügung.
Der Holrahmen für die Auflage des Lattenrostes, die Seitenteile, das Fußteil als auch die Rahmenkonstruktion der Rückwand wurden aus den 40mm Bohlen gefertigt. Bei der Herstellung der Paneele für die Rückwand wurden die 24 mm dicken Bohlen verwendet.
Als erstes wurden die Rahmenteile für die Auflage des Lattenrostes gefertigt. Die Auskreuzung des Rahmens wurde mit einer Schwalbenschwanzverbindung, und die Eckverbindungen der Rahmenkonstruktion mit einer Überblattung ausgeführt. Die Verbindungen wurden jeweils mit einem Schrauben gegen ausheben gesichert.
Dann wurde mit dem Fußteil des Bettes begonnen. Für die Herstellung des Fußpaneels wurden 2 Zirbenbohlen stumpf aneinander geleimt. Die Füße wurden aus einem 100/100/500 mm zusammengeleimten Kirschholzquerschnitt an der Bandsäge ausgeschnitten und dann per Hand mittels Raspeln, Feilen und Schleifpapier in die gewünschte Form gebracht. Gott sei Dank brauchte ich nur 2 Füße, diese waren sehr zeitintensiv und ich habe den Aufwand total unterschätzt.
Der Kirschholzrahmen in dem die Paneelfüllung eingelassen ist, wurde aus 2 Teilen gefertigt. Die Ausnehmung für die Paneelfüllung wurde jeweils einseitig mit der Oberfäse hergestellt. Dann wurde die Form an der Bandsäge grob ausgeschnitten und mit Hilfe einer selbst hergestellten Schablone und einem Bündigfräser in die endgültige Form gebracht. Die beiden Hälften wurden dann verleimt und dann geschliffen. Die untere Zierblende wurde dann nachträglich auf die Paneelfüllung aufgeleimt.
Das selbe Herstellungsprozedere (Bandsäge - Schablone -bündig Fräsen) wurde übrigens für alle Rahmenteile und Zierblenden aus Kirschholz verwendet.
Das Kopfteil wurde auf die selbe Art und Weise hergestellt.
Das Furnierbild das im Kopfteil eingelassen wurde besteht aus verschiedenen 5mm dicken Furnierstreifen. Hierzu wurden die unterschiedlichen Furnierlagen zu einem Stapel verklebt und diese dann mit der Dekupiersäge ausgeschnitten - 3 Furnierlagen => 1 einziger Schnitt. Die ausgeschnittenen Furnierstreifen wurden aufgelegt dann auf eine Trägerplatte aufgeleimt. Da meine Künste mit der Dekupiersäge noch leider sehr begrenzt sind, wurden die unsauberen Sägeschnitte mit einer Goldfarbe überdeckt. Frei nach dem Motto: "Was du nicht verstecken kannst, das sollst du betonen."
Die Seitenteile wurden gehobelt und geschliffen und mit Hilfe von eingefrästen Korpusverbindern mit dem Kopf und Fußteil verbunden. Hier wurden zusätzlich auch noch Zierstreifen aus Kirschholz für ein harmonisches Gesamtbild aufgeleimt.
Projektstart: Anfang November 2021
Projektende: Ende Februar 2022
Fazit:
Es ist im Laufe dieser 4 Monate ein wunderschönes und einzigartiges Zirbenbett entstanden, das mich hoffentlich überleben wird.
Man sollte nie den Zeitaufwand unterschätzen der für so ein Projekt benötigt wird. Ich habe fast jeden Tag (auch nach der Arbeit) bis tief in die Nacht meine Zeit in der Werkstatt verbracht.
Es ist aber jede einzelne Sekunde wert, ein eigenes Projekt von der ersten Idee bis zur Fertigstellung durchzuziehen.
Es ist einfach schön etwas mit eigenen Händen herzustellen. Kurz und knapp - Das wahrscheinlich schönste Hobby der Welt!
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