Die wichtigsten Werkzeuge für den Holzwerker sind trotz aller Innovationen immer noch die Hände. Im Buch „Ein Mann, ein Werk“ beschäftigt sich Autor Christoph Merker auf rund 170 Seiten mit der Frage, warum es uns oft einfach in den Fingern juckt.
Dabei merkt man dem Autor an, dass er neben einer handwerklichen Ausbildung auch ein philosophisches Studium abgeschlossen hat: Das Buch präsentiert eine gelungene Mischung des „Wie“ und „Warum“ der Arbeit mit den eigenen Händen. Der Bogenschlag vom Musen-Kuss bis zu konkreten Zusammenhängen zwischen Handarbeit und geistiger Gesundheit wirft angenehm unterschiedliche Schlaglichter auf das Thema. Das kleine Büchlein ist dafür – passenderweise – mit einigen Bleistiftillustrationen versehen, fokussiert sich aber sonst auf den leicht zu lesenden Text.
Dabei ist der Inhalt kein durchgehendes Loblied auf das Selbermachen: Merker nimmt auch all die kleinen und großen Störfeuer in den Fokus. Egal, ob es um Zeit-, Material- und Inspirationsmangel geht: Der Autor geht mit einer erfrischend selbstkritischen, ehrlichen Art darauf ein, welcher typischen Ausflüchten man sich bedient – und was man dagegen tun kann.
„Ein Mann, ein Werk“ ist kein Buch, ohne das die Arbeit mit den eigenen Händen unmöglich wäre (und übrigens, auch wenn der Titel es vermuten lässt, an keiner Stelle ein veraltetes Rollenbild vermittelt). Aber es ist eine stringente, gut geschriebene Sammlung von Gedanken, die erklärt, warum viele Holzwerker eine so große Freude bei der Arbeit in der Werkstatt haben.
Link zum Buch: Merker, Christoph: Ein Mann, ein Werk. Kleine Philosophie des Selbermachens. Ludwig-Verlag, 20 Euro.
Dieser Text stammt aus der Kategorie „Neues für die Werkstatt“ aus Ausgabe 107. Das vorgestellte Buch wurde der Redaktion als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
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